Hotellerie

Dank Touchscreens müssen Hotels keine papierene Gästemappen mehr führen. Bilder ipeak

Auf dieses Infosystem schwören Schweizer Hotels

Immer mehr Hotels setzen statt auf papierene Gästemappen auf digitale Infosysteme. In der Schweiz ist vor allem eine Firma in der Technologie führend: ipeak. Sie kann sich auch gegen grossen internationale Mitbewerber behaupten. Das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens aus dem zugerischen Steinhausen: unkonventionelle Lösungen.

Raoul Julen kann seine Herkunft nur schwer kaschieren: Der CEO von ipeak ist Walliser. Das hört man. Im Wallis nahm mit ipeak auch alles seinen Anfang. Nicht in einer Garage wie bei Tech-Schwergewichten wie Amazon, Google oder Apple, sondern in einem Wohnzimmer in Zermatt.

Raoul Julen

Julen traf einen Freund aus alten Schultagen. Der betreute im Alleingang den Infokanal des Walliser Ferienortes und beklagte sich aber, dass er aufgrund der grossen Nachfrage kaum mehr frei nehmen könne. Man beriet sich dann, kam schnell darauf, dass der Aufbau des Infokanals als Cloud-Lösung eine gute Idee wäre.

Daraus liesse sich gar ein Geschäftsmodell entwickeln. Gesagt, getan. Der Grundstein für ipeak war gelegt. Das Business funktionierte erstaunlich gut. Schon bald zählte das Jungunternehmen zahlreiche Hotels aus Zermatt zu seinem Kundenkreis.

ipeak ist heute neben Zermatt auch noch im zugerischen Steinhausen vertreten. Dies hat vor allem personelle Gründe. «Es ist schwierig, Programmierer dazu zu bringen, ins Wallis arbeiten zu kommen», sagt Julen. In Zug ist dies aufgrund seiner zentralen Lage und dem Anschluss an Zürich kein Problem.

Kosten und Zeit sparen dank digitalisiertem System

Und auf Programmierer ist ipeak angewiesen. Das Unternehmen erstellt für Unternehmen digitale Infosysteme jeglicher Art, insbesondere auf Touchscreens. ipeak produziert nicht die Inhalte, sondern bündelt diese und macht sie zugänglich. «Wir sind wie ein Lotse auf dem Flughafen. Unsere Systeme sind so ausgelegt, dass man sämtliche Inhalte von einer Webseite aus, einem so genannten webbasierten CMS, steuern kann», sagt Julen. Alles ist automatisiert. Das spart Kosten, das spart Zeit und ist erst noch umweltfreundlich.

Gäste und Mitarbeitende können den Kanal per QR-Code auf ihr Handy laden.

Deshalb zählt ipeak unzählige Schweizer Hotels und Tourismusorganisationen zu seinen Kunden. Dank den Touchscreens müssen Hotels beispielsweise keine papiernen Gästemappen mehr führen. Sie können die Einsatzpläne ihrer Mitarbeitenden in einem geschützten Bereich über das System laufen lassen. Dies reduziert den Papierverbrauch und erhöht die Aktualität: Updates auf dem Screen sind schneller vollzogen als die herkömmlichen Gästemappen in sämtlichen Zimmern neu bestückt beziehungsweise die Einsatzpläne ausgedruckt und verteilt. Gäste und Mitarbeitende können den Kanal per QR-Code auf ihr Handy laden. Das Sporthotel Pontresina hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht: Es verzeichnet jährlich weit über 20’000 Zugriffe, mehr als die Hälfte davon entfallen dabei auf die Sommersaison.

Eine an die Bedürfnisse angepasste Lösung nennt sich dies. Genau dies unterscheidet ipeak von den zum Teil grossen, internationalen Mitbewerbern. «Wir lieben es, herausgefordert zu werden», sagt Julen. Aus gutem Grund: Auf der Extrameile gibt es Lorbeeren zu holen. Wie zum Beispiel im Engadin, wo sich der Tourismus und zahlreiche Gemeinden zusammengeschlossen und ihre Informationsstellen digitalisiert haben. Der Clou dabei: Die Screens bieten nicht nur unzählige wichtige Informationen für Einheimische und Gäste, es ist neu auch eine persönliche Videoberatung möglich.

Auch immer mehr Altersheime setzen auf Touchscreens

ipeak ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Das lässt sich auch an der Belegschaft ablesen: zwölf Personen zählt das Unternehmen heute. Hotels und Tourismusorganisationen sind nach wie vor wichtige Kunden, doch nicht nur. Unlängst zählen Player aus der Finanzbranche dazu. Sowie immer mehr Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. Beispielsweise Alters- und Pflegeheime. «Sie sind dem Wettbewerb ausgesetzt und können sich der Digitalisierung nicht entziehen», sagt Julen. Zudem kann die mobile Version des Systems mit einer Chatfunktion versehen. «Gerade im Gesundheitswesen ist diese Funktion ein echtes Bedürfnis», sagt Julen.

Das Unternehmen aus Steinhausen arbeitet bereits an der Zukunft. Mit künstlicher Intelligenz hat sich ipeak lange vor ChatGPT auseinandergesetzt. Zusammen mit der Hochschule Luzern entwickelte es konkrete Modelle. «Das Interesse und die Neugier der Kunden künstliche Intelligenz anzuwenden, wächst spürbar», sagt Julen.

Weitere Infos: https://ipeak.ch

(DWB)