Hotellerie

Max Gross verantwortet als Vice President Business Development die Expansion der Radisson Hotel Group in den deutschsprachigen Ländern. Bilder: Radisson

«Die Hotellerie ist phänomenal zurückgekommen»

Christoph Ammann

Max Gross treibt die Expansion von Radisson in der Schweiz, in Deutschland und Österreich voran. Bald geht in Affoltern am Albis ein Prizehotel für Budgetbewusste an den Start. Bis zur Eröffnung des prestigeträchtigen Radisson Red in Winterthur dauert es noch drei Jahre.

Wenn Max Gross in der Schweiz weilt, bewegt er sich vorzugsweise in der Agglomeration Zürich. Der Berliner verantwortet als Vice President Business Development unter anderem die Expansion der Radisson Hotel Group in den deutschsprachigen Ländern.

Im Mai übernahm Radisson das Joyn in Opfikon und taufte es in Radisson Hotel & Suites um. Es ist mit fast 450 Zimmern und Apartments Zürichs grösste Herberge, liegt im Glattpark zwischen Oerlikon und Flughafen. Radisson hat den Serviced-Apartment-Spezialisten Cycas Hospitality als eigentlichen Betreiber ins Boot geholt, mit dem man schon in Amsterdam zusammenarbeitet.

Das Flaggschiff in der Schweiz bleibt das Radisson Blu direkt am Airport Zürich, das nach 15 Jahren bereit ist für eine Frischzellenkur. «Das Hotel läuft hervorragend», sagt Max Gross, «es hat wesentlich zum Bekanntheitsgrad von Radisson in der Schweiz beigetragen». Die Hotel-Gruppe ist aber auch draussen in der Provinz vertreten: In einigen Wochen geht Prizeotel in Affoltern am Albis an den Start, das frühere Holiday Inn Express.

Gross erhofft sich im Säuliamt zwischen Zürich und Zug einiges an Gruppengeschäft. «Obwohl der Schweizer Immobilienmarkt im Gegensatz zu Deutschland und Österreich weiterhin einigermassen funktioniert und Neuentwicklungen möglich sind, übernehmen wir gerne bestehende Hotels und lassen sie unter einer unserer zehn Marken laufen», so der Radisson-Manager.

Blick in die Apartment Kitchenette von Radisson Hotel & Suites.

Prizeotel gilt als attraktive Budgetmarke. Radisson hat letztes Jahr bereits ein Haus in Bern eröffnet. «In der Liga von Prizeotel sehen wir grosses Potenzial», bekennt Max Gross, der seit fünf Jahren für die Radisson Hotel Group arbeitet. Momentan gehören 81 Hotels in den drei deutschsprachigen Ländern zum Portfolio. Das bekannteste, das luxuriöse Radisson Collection beim Berliner Dom, bleibt noch für Monate geschlossen – nach dem Bruch des Riesenaquariums, der in der ganzen Welt viral ging, zum Glück aber keine Menschenleben forderte.

Trotz der Beinahe-Katastrophe wird 2023 für Radisson ein ausgezeichnetes Jahr. «Wir performten schon 2022 sehr gut, im laufenden Jahr werden wir selbst die Ergebnisse von 2019 übertreffen», sagt Max Gross, «die Hotellerie ist nach der Pandemie phänomenal zurückgekommen». Weltweit gibt es fast 1200 Hotels unter den verschiedenen Radisson Brands. Die Gruppe, seit einigen Jahren in chinesischem Eigentum, fokussiert sich auf Europa, den Mittleren Osten, Afrika und Asien.

Schnellstes Wachstum über Franchise

Radisson selbst besitzt keine Immobilien. In der Operation setzt man auf drei Modelle: auf Pacht, Management oder Franchise.

Letzteres erlaubt das schnellste Wachstum. «Die Betreiber erwerben die Lizenzrechte an einer unserer Marke und werden ins Radisson System integriert, inklusive Reservation und Kundenbindung», erläutert Max Gross. «Natürlich gibt es viele Zwischenstufen.» Radisson achtet drauf, einen gewichtigen Anteil der Hotels weiterhin in Pacht zu betreiben und damit die volle ökonomische Verantwortung zu tragen. «So bleiben wir in der Übung und verstehen die verschiedenen Seiten des Geschäftes», sagt Gross.

Beim derzeit aufregendsten Schweizer Hotelprojekt Radissons in Winterthur ist man freilich Franchisegeber. Als Betreiberin amtet die HR Group, jenes internationale Unternehmen , das alle Mövenpick- Hotels in der Schweiz und Deutschland führt. Eigentümer des Radisson Red in der Lokstadt ist Immobilienentwickler Implenia. Das Hotel soll 2026 eröffnen. «Wir mussten noch einige Anpassungen vornehmen», sagt Max Gross zum leicht verzögerten Winterthurer Projekt, das Teil eines nachhaltigen neuen Stadtteils mit durchmischter Nutzung wird. Das Radisson Red kommt lifestylig daher und soll auch für gastronomische Highlights sorgen.

Im Innenhof des Radisson Hotel & Suites Zürich Courtyard.

Somit wird die Radisson Hotel Group in Zukunft mit fünf Häusern in der Region Zürich vertreten sein - neben den Hotels in St.Gallen, Basel, Luzern, Bern und Andermatt. Gross scoutet weitere Standorte in der Schweiz. «Wir interessieren uns besonders für Genf und Lausanne», erläutert der Chef-Entwickler.Radisson komme zwar aus der Stadt- und Flughafenhotellerie, verstehe sich aber auch auf die Ferienhotellerie. «Wir kriegen immer wieder Angebote aus Ferienregionen, möchten uns aber am liebsten in eine bereits funktionierende Destination integrieren – wie im Falle des Radisson Blu Reussen in Andermatt, wo unser Haus eine perfekte Ergänzung zum benachbarten Chedi Hotel ist.»

Besonders im Visier: Zermatt und Crans-Montana im Wallis. Wetten, dass Max Gross auf seinen Schweiz-Reisen künftig öfters auch ausserhalb der Region Zürich unterwegs sein wird?

Weitere Informationen: www.radissonhotels.com