Raffles, Ritz und Co.: Sieben Nobelhäuser mit Geschichte

Es gibt billige Hotels und teure Hotels. Und bei den teuren wiederum solche, die eine lange Tradition pflegen und nicht umsonst seit Jahrzehnten, mitunter gar Jahrhunderten, gekrönte Häupter, prominente Politiker und berühmteste Stars anziehen. Wir stellen sieben der ehrwürdigsten Häuser der Welt vor.

«Raffles», Singapur

Singapur kennen viele Thailand-, Bali- und Australien-Touristen von einem Zwischenstopp. Tipp für alle Transitreisenden: Bevor die nächste Etappe angegangen wird, empfiehlt sich dringend ein Drink. Der beste Ort dafür ist die Bar des weltberühmten Hotels «Raffles». Das 1887 in strahlend weissem Kolonialstil erbaute Hotel, benannt nach dem Gründer der Stadt, ist eine echte Institution in der Millionenmetropole. Es steht im Rang eines Nationaldenkmals und gilt als erstes Hotel am Platz (und abgesehen davon auch als Flaggschiff der «Raffles»-Hotelkette). Erst recht nach der aufwendigen, über zweieinhalb Jahre dauernden Renovierung, die 2019 mit der Wiedereröffnung feierlich abgeschlossen wurde.

Im Übrigen machten das «Raffles» nicht nur die Architektur, das luxuriöse Innere und sein Theater im viktorianischen Stil berühmt, sondern vor allem ein Cocktail: In der Longbar schlürfen Gäste den legendären «Singapore Sling», eine pinkfarbene, aus Gin, Kirschlikör und weiteren Zutaten bestehende Mischung, die eben dort vor mehr als hundert Jahren kreiert wurde. Hier gibt es alle wichtigen Infos.

«Mandarin Oriental», Bangkok

1876 bei seiner Eröffnung war das «Mandarin Oriental» das erste Luxushotel in Thailand und eines der ersten Premiumhotels in Asien überhaupt. Literarische Grössen wie Somerset Maugham liessen sich hier inspirieren, und einst war der Eigentümer Louis Thomas Leonowens, der Sohn von Anna Leonowens aus «Anna und der König von Siam».

Von aussen zwar nicht unbedingt von überragender Schönheit, punkten jedoch die inneren Werte. So verfügt noch heute jedes Zimmer respektive jede Suite über einen eigenen Privat-Butler-Service. Überhaupt wird Service hier ganz gross geschrieben: Auf jedes Zimmer kommen vier Angestellte, mit ein Grund, warum viele das «Mandarin Oriental» für das beste Hotel der Welt halten – was sich im Übrigen auch in etlichen Awards niederschlägt. Hier gibt es alle wichtigen Infos.

«Hotel del Coronado», San Diego

Dass das verspielte Gebäude einmal zu einer echten Hotellegende aufsteigen (und ganz offiziell als National Historic Landmark ausgezeichnet) würde, ahnte Ende des 19. Jahrhunderts wohl niemand. Doch genau das ist das direkt am Strand gelegene Fünf-Sterne-Hotel geworden. Den Grundstein für den Erfolg legte indessen eine andere Legende: US-Schauspielgrösse Marilyn Monroe mit dem Kultfilm «Manche mögen’s heiss», in dem das Hotel ebenfalls eine Hauptrolle spielte.

Aber auch elf US-Präsidenten checkten ein, Charles Lindbergh wurde hier nach seinem Transatlantikflug geehrt, und der Prince of Wales soll hier Wallis Spencer Simpson getroffen haben, für die er später auf den Thron verzichten sollte. Als wäre das nicht genug, erstrahlte hier auch noch der erste elektrisch beleuchtete Outdoor-Christbaum – das war vor mehr als 110 Jahren! Hier gibt es alle wichtigen Infos.

«The Algonquin», New York

Ein Ort konspirativer Treffen war das Vier-Sterne-Hotel «The Algonquin» in New York schon immer: Seit mehr als hundert Jahren kommen hier Literaten, Schauspieler, Künstler und Journalisten zu den legendären «Algonquin Round Tables» zusammen – ein Grund, warum New Yorks ältestes in Betrieb befindliche Hotel heute zum Kulturerbe der Stadt gehört. Und offenbar inspiriert dieser Ort: «My Fair Lady» wurde hier geschrieben, Nobelpreisträger William Faulkner entwarf 1950 hier seine Ansprache für die Preisverleihung.

Und selbst die Hauskatze ist legendär – eine Tradition, die sich seit 1930 hält: Damals zog der erste schnurrende Gast im Hotel ein – heute besetzt diese ehrenvolle Position Kater Hamlet. Hier gibt es alle wichtigen Infos.

«Bellagio», Las Vegas

Als ob das «Bellagio», mit 3950 Zimmern ohnehin eines der grössten Hotels der Welt, noch Publicity nötig gehabt hätte, bekam es mit den Blockbustern «Ocean’s Eleven» und «Ocean’s 13» einen weiteren Bekanntheitsschub. Dank der prominenten Filmrolle weiss nun wirklich jeder, dass vor dem luxuriösen Megabau im Halbstundentakt Wasserfontänen choreografisch perfekt bis zu 75 Meter in die Höhe springen.

Was weniger Leute wissen: Seit 2008 ist am Eingang zur Jean Philippe Pâtisserie der welthöchste Schokobrunnen zu besichtigen. Knapp zwei Tonnen weisse, dunkle und Milchschokolade fliessen in drei Flüssen aus über vier Metern Höhe durch 25 Glasschalen in die Tiefe. Etwas anderes fliesst im Bobby's Room: jede Menge Geld. In diesem Raum des Bellagio spielen nämlich die vermögendsten Pokerspieler um die höchsten verfügbaren Einsätze – Minimumeinsatz 20'000 US-Dollar. Hier gibt es alle wichtigen Infos.

«The Ritz», Paris

Hotels der Nobelkette «The Ritz-Carlton» gibt es heutzutage Dutzende, und das überall auf der Welt. Die Mutter aller Ritz-Hotels jedoch steht in Paris – und das seit 1898. Hier wollte César Ritz das ideale Hotel erbauen, voller Eleganz und himmlischem Service. Sein Traum ging in Erfüllung. Die Prominenz kam in Scharen. Marcel Proust liess sich hier inspirieren, Coco Chanel schlief hier ebenso wie Charlie Chaplin, Greta Garbo und Scott Fitzgerald, Edward VII von England, Winston Churchill und die Sängerin Sarah Bernhardt.

Das riesige Himmelbett der Imperial-Suite ist im Übrigen noch heute das gleiche, in dem einst Marie Antoinette in Versailles schlief. Überhaupt wirkt die gesamte Suite wie ein Museum mit edlen Antiquitäten und feinsten Stoffen. Und als ob das alles nicht reichen würde: Für die Opernsängerin Nelly Melba wurde hier das Dessert «Pêche Melba» kreiert. Und die Drink-Klassiker «Bloody Mary» und «Poire Belle Hélène» sind auch noch Erfindungen des Hauses, das 2016 nach aufwendigen Renovierungs-Arbeiten wiedereröffnete. Hier gibt es alle wichtigen Infos.

«Hotel Sacher», Wien

Sisi, Schnitzel, Sachertorte – das ist der bekannte Wiener Dreiklang, der problemlos mit den Wiener Sängerknaben, den Lipizzanern der Spanischen Hofreitschule und den Wiener Kaffeehäusern erweitert werden kann. Ja, und dann gehören in der österreichischen Hauptstadt natürlich die Fiaker zum Stadtbild, das traditionsreichste und romantischste Gefährt, mit dem Besucherinnen und Besucher die Donaumetropole kennen lernen können.

Unser Vorschlag für den nächsten Wien-Besuch: mit dem Fiaker ins Sisi-Schloss Schönbrunn kutschieren lassen und nach einem Kulturstopp in der Oper im ehrwürdigen Hotel «Sacher» nächtigen, so wie schon Königin Elisabeth II., Naomi Campbell, Justin Bieber und viele andere. Was vielleicht nicht zuletzt an der weltberühmten Torte liegt.

Das Urteil eines jahrelangen Rechtsstreits, wer sich denn nun mit der Original-Sachertorte schmücken dürfe, fiel gegen die Konditorei Demel aus. Und für das «Hotel Sacher». Und es geht um etwas Grosses: Rund 360'000 «Original Sacher-Torten» werden pro Jahr hergestellt, wovon ein gutes Drittel allein im Hotel verzehrt wird. Hier gibt es alle wichtigen Infos.