Hotellerie

Relais & Châteaux hat seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Bild: Torsten Pross

Relais & Châteaux will die Welt verbessern

Relais & Châteaux kündigt einen ehrgeizigen Aktionsplan für Nachhaltigkeit an. In seinem Nachhaltigkeitsbericht werden die ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der internationalen Hotel- und Restaurantvereinigung untersucht und 15 Ziele für 2025 und 2030 vorgestellt.

Der erste Nachhaltigkeitsbericht von Relais & Châteaux «Auf der Suche nach Gastfreundschaft im Einklang mit der Natur» (Bezugsjahr 2021) soll die Fortschritte der Verbandsmessen teilen und beschleunigen. Ausserdem soll er den positiven Beitrag hervorheben, den Köche, Hoteliers und Gastronomen für die Umwelt, die Vielfalt und die lokalen Kulturen und Volkswirtschaften leisten können.

Als weltweite Vereinigung unabhängiger Hotels und Restaurants engagiert sich Relais & Châteaux für Nachhaltigkeit. Bereits 2014 verkündete die gemeinnützige Vereinigung bei der UNESCO ihre Vision mit 20 Selbstverpflichtungen «für eine bessere Welt», um «die Vielfalt der Geschmäcker und der Gastfreundschaft zu bewahren, unsere Leidenschaft für alles Gute und Schöne zu teilen und Akteure einer menschlicheren Welt zu sein». Seit 2015 verfolgt Relais & Châteaux die Fortschritte der Mitglieder in den Bereichen verantwortungsbewusster und regionaler Einkauf, Erhaltung der biologischen Vielfalt, soziale Verantwortung, Stärkung der Gemeinschaft und Erhalt des kulturellen Erbes über die interne Plattform Moving Forward.

Die Vereinigung bringt ihre Mitglieder regelmässig bei Aktionen zugunsten der Umwelt zusammen (z. B. World Oceans Day und Food for Change seit 2016). Ziel von Relais & Châteaux ist es, gemeinsam mit den Mitgliedern eine bessere Welt durch Küche und Gastfreundschaft zu schaffen. Mit einem dreigleisigen Ansatz geht Relais & Châteaux in die Zukunft:

  • Verabschiedung eines Aktionsplans für Nachhaltigkeit, der auf drei Säulen und 15 ehrgeizigen Zielen für die Jahre 2025 und 2030 beruht.
  • Einführung eines umfassenden, internationalen Reportingsystems auf der Grundlage von 60 Indikatoren, die jedes Jahr erfasst werden.
  • Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts.

Die Beratungsunternehmen Solinnen sowie Alice Audouin Consulting haben die Vereinigung bei der Entwicklung ihres Nachhaltigkeitskonzepts unterstützt.

Drei Säulen des Aktionsplans 

  • Umweltschutz mit den Herausforderungen rund um die Klimakrise, Wassernutzung, biologische Vielfalt und Verschmutzung durch Plastik.
  • Eine nachhaltige Küche, die die Wachstumszyklen der Produkte berücksichtigt und lokale Lieferanten und Lieferketten sowie die Bewahrung des kulinarischen Erbes in den Vordergrund stellt.
  • Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden, «Geotourismus» und lokale Aktivitäten. Die Mitglieder von Relais & Châteaux sind mit ihrer Umgebung geografisch, kulturell und wirtschaftlich eng verbunden.

15 Schlüsselziele 

Die Vereinigung definiert auf der Grundlage ihrer drei Schwerpunktbereiche 15 Ziele für 2025 und 2030. Einige Mitglieder nehmen eine Vorreiterrolle ein und haben diese Ziele bereits erreicht. Der Verband ist davon überzeugt, dass sich ihnen schnell weitere anschliessen, da Exzellenz und Qualität bereits fester Bestandteil ihrer hohen Standards sind. Beispiele der Ziele sind:

  • Klimaschutz: Die Vereinigung möchte die Verringerung des CO₂-Fussabdrucks in ihrer Unternehmenskultur verankern. 50 Prozent der Mitglieder werden bis 2025 ihren Kohlenstoff-Ausstoss messen können, verglichen mit 12 Prozent im Jahr 2021. Mehrere Mitglieder sind bereits Vorreiter bei der CO₂-Neutralität (selbst unter Berücksichtigung der An- und Abreise von Gästen): Awasi Patagonia (Chile), Awasi Atacama (Chile), Awasi Iguazú, (Argentinien), EOLO-Patagonia's Spirit (Argentinien) und Nayara Springs (Costa Rica).
  • In der Küche: Lokale und biologische Produkte werden von den Restaurants bereits bevorzugt: 30% bieten bereits Gemüse an, das biologisch, lokal und saisonal ist. Die Vereinigung will diesen Anteil bis 2025 auf 50 Prozent erhöhen. So betreibt ein Pioniermitglied, das Restaurant Dal Pescatore Santini in Italien, einen eigenen Bauernhof mit regenerativen Anbaumethoden.
  • Geschlechtergleichheit: Auf das Gehalt bezogen sind unter den Top-10-Mitarbeitenden in Relais & Châteaux-Hotels und -restaurants 42 Prozent Frauen. Obwohl dieses Ergebnis bereits sehr ermutigend ist, strebt die Vereinigung bis 2030 eine echte Parität von 50 Prozent an.

60 Indikatoren 

Der erste Nachhaltigkeitsbericht veranschaulicht transparent die Ergebnisse eines umfangreichen Erfassungsprozesses, der auf einem von 283 Häusern und Restaurants (etwa 50 Prozent der Mitglieder) ausgefüllten Fragebogen basiert und sich auf mehr als 60 Indikatoren für das Ausgangsjahr 2021 stützt. Er erfasst auch den Beitrag, den die Mitglieder zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) beitragen, insbesondere bezüglich sechs dieser Ziele.

Dieser Reportingprozess wird jedes Jahr aktualisiert, um so die jährlichen Fortschritte zu messen und zu kommunizieren. Dies hält die Dynamik in Bezug auf die festgesetzten Ziele aufrecht und unterstützt eine grössere Anzahl von Mitgliedern bei der Bewältigung der existenziellen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

«Relais & Châteaux ist eine Vereinigung leidenschaftlicher Selbstständiger. Wenn wir auf ihre Kreativität und Anpassungsfähigkeit als Unternehmer setzen, werden wir schneller Fortschritte bei den ehrgeizigen Zielen machen, die wir uns gesetzt haben. Gemeinsam können wir zeigen, dass Gastfreundschaft, Reisen, Entdeckungen und die Vorliebe für die Vielfalt der Kulturen der Welt zu einer Kraft für das Gemeinwohl werden können», sagt Lars Seifert, Direktor für Kommunikation und nachhaltige Entwicklung von Relais & Châteaux.

Erfolg der Amtszeit von Philippe Gombert und Olivier Roellinger

Der Aktionsplan ist das Ergebnis der ehrgeizigen und visionären Initiative von Philippe Gombert (Château de la Treyne), Präsident von Relais & Châteaux, und Olivier Roellinger (Les Maisons de Bricourt), ehem. Vizepräsident, die beide bis Dezember 2022 im Amt waren. Philippe Gombert sagt: «So stolz wir auch auf das bisher Erreichte sind, bleiben wir doch bescheiden und aufmerksam. Wir befinden uns an einem kritischen Punkt für die Gesundheit unserer Erde und ihrer Bewohner. Niemand darf sich mit seinem Beitrag zum Schutz, zum Erhalt und zur Wiederherstellung unseres Planeten zufriedengeben.» Olivier Roellinger ergänzt: «Wir sind ehrgeizig und wollen das Gastgewerbe umkrempeln. Unsere Ziele sind ein klares Erfolgsrezept, um der existenziellen Bedrohung der Menschheit zu begegnen: der Klimakrise. Wir sind die einzige Vereinigung im Gastgewerbe, die dies auf diesem Niveau durchführt.»

Im Rahmen der Neuwahl des Verbandvorstands wollen die Nachfolger von Philippe Gombert und Olivier Roellinger, Laurent Gardinier (Domaine Les Crayères, Taillevent) und Mauro Colagreco (Mirazur), die ihre Ämter am 1. Januar 2023 angetreten haben, diesen Prozess fortführen und ausbauen.

Der vollständige Nachhaltigkeitsreport kann hier als PDF heruntergeladen werden.

(TN)