Tested Zwei Nächte im Radisson Collection Gran Via Bilbao

Die Säulen bestückten Fassaden, einst Rahmen für die Banco Hispano Americano, wirken protzig. Doch betritt man den Monumentalbau von 1945, öffnet sich ein gefälliges Interieur. Man atmet unwillkürlich auf. Denn kaum schliesst sich die Glastür hinter einem, tut sich eine einschmeichelnde Atmosphäre auf. Dafür sorgt, gleich im Entrée, der langgestreckte Kamin mit züngelnden Flammen hinter Glas. Man wundert sich kurz über den schwarzen Drachen, der sich mit offenem Rachen scheinbar ins Feuer stürzt. Der lustige Scherenschnitt ist ein Werk von Rich McCor aka Paperboyo. Der Fotograf gehört zu den Künstlern, die Radisson Collection als Partner gewählt hat, um ihre Häuser mit originellen Hinguckern auf zu pimpen.

Im März 2022 öffnete das Radisson Collection Gran Via Bilbao. Die Ausstattung des Hotels nach Entwürfen von dA-Ar Arquitectura spielt mit Art Deco Finesse und japanischer Gradlinigkeit. Lichtsysteme setzen dazu Akzente, bespielen leicht wirkende Möbel und dezente Farben. Marmor, Holz und Naturstein punkten obendrein in Sachen Wertigkeit. Gold- und Blautöne spiegeln den architektonischen Glanz der Stadt sowie ihre mit dem Atlantik verbundene Lage wider.

Dachterrasse gilt als neuer Hot Spot

Das ikonische Bauwerk an der Gran Via, Bilbaos Prachtboulevard, birgt 137 Zimmer. Angefangen bei 26 Quadratmetern Fläche für den Individual Room, also ein Single, dürften sie in der Stadt kaum Konkurrenz haben. Noch grösser ist der Collection Superior Room, in dem sich japanische Einflüsse expliziert manifestieren. Die Wände zum anthrazit marmorierten Bad zitieren das traditionelle Shoji-System. Sie sind transparent, schützen gleichzeitig vor Einblicken. So wirkt der edel ausstaffierte Raum mit Wanne, Dusche und abgeteiltem WC durch natürlichen Lichtfluss behaglicher. Auch an Familien wurde gedacht. Wer beispielsweise zu viert anreist, bucht am besten zwei miteinander verbundene Zimmer. Die Presidential Suite mit 70 Quadratmetern kann dank zwei Schlafzimmern vier Erwachsene beherbergen. Für den gemeinsamen Sundowner lockt die Terrasse mit Lounge Chairs, oder auch der Jacuzzi, Blick über die Stadt inklusive. Insgesamt unterteilen sich die Zimmer und Suiten in 12 Kategorien.

Höhepunkt, nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes, ist die Dachterrasse mit Bar. Von hängenden Gärten umrankt, Sitzgruppen mittels Orangen-Bäumchen getrennt, gilt sie als neuer Hot Spot für Bilbaos Jungvolk. Restaurant «NKO» wurde ebenfalls in die aufgesetzte Etage integriert. Das Kürzel steht für den 3-Sterne-Chef Eneko Atxa. Unter seiner Ägide kreiert das Küchenteam kleine Köstlichkeiten, in denen sich baskische und japanische Zubereitungstechniken und Aromen aufs Feinste vereinen. Beispielsweise Tempura von Biskaya-Krebsen oder Ramen mit Chashu – zartschmelzender gerollter Schweinebauch. Enekos Restaurant- und Küchenkonzept steht unter der Prämisse Nachhaltigkeit. Wie sein berühmtes «Azurmendi» in den grünen Hügeln über dem Flughafen.

Das Radisson Collection im Herzen der City wurde bereits mit LEED-Zertifizierung ausgezeichnet – Leadership in Energy and Environmental Design. Darüber hinaus erhielt es einen LEED Innovation Award für die Schaffung einer «Walkable Project Site». Damit ist die Location gemeint. Sie ermuntert Gäste zu Spaziergängen in die Umgebung sowie zur Benutzung von Ressourcen schonenden Verkehrsmitteln. Von hier aus ist man nämlich in wenigen Fussminuten in der gepflegten Altstadt, mit Rad oder Tram in einer Viertelstunde am Guggenheim Museum, immer entlang der bildschönen Flusspromenade.