Hotellerie

Am Flughafen-Gate in Palma angetroffen: Philippe C. Erhart, CEO Universal Flugreisen AG – mit einem Primeur im Handgepäck. Bild: TN

Universal wagt den Sprung auf Formentera

Gregor Waser

Der Mallorca-Spezialist Universal Flugreisen expandiert auf eine weitere Balearen-Insel. Was es damit auf sich hat und wie die Saison verläuft, sagt Universal-CEO Philippe C. Erhart im Interview. Badeferien-Report, 3. Teil.

Die besten Neuigkeiten erfährt man beim Small-Talk am Flughafen-Gate. Nach getaner Pool- und Strand-Recherche sowie einer eindrücklichen Palma-Airport-Begehung, gings letzten Sonntag ans Gate D92 zum Edelweiss-Abflug Richtung Zürich. Und mit der Bordkarte in der Hand steht der CEO von Universal Reisen, Philippe C. Erhart mit seiner Gattin am Gate.

Und er hat in diesen Tagen viel zu erzählen. Denn die laufende Saison bietet zahlreiche Herausforderungen. Gleichzeitig hat Universal Flugreisen viele, neue Pläne. Ausser einer Karibik-Präsenz im letzten Jahrtausend (Jolly Beach Antigua) hat sich Universal Reisen in der 75-jährigen Geschichte stets auf Mallorca konzentriert, heute mit 14 eigenen Hotels. Jetzt expandiert Universal Reisen auf eine weitere Balearen-Insel und zwar nach Formentera. Im Gate-Interview nennt Philippe Erhart die Details und blickt auf die aktuelle Saison.

Herr Erhart, wie beurteilen Sie die laufende Saison für die Universal Beach Hotels?

Philippe C. Erhart: Zum Glück wieder sehr gut, wir kommen annähernd auf die Passagierzahlen von 2019. Interessant ist, dass die Gäste zuerst die besseren Hotels und guten Zimmerkategorien buchen, die Lust auf Ferien im Ausland ist sehr gross. Erfreulich ist auch die grosse Anzahl der Familien, die wieder reisen.

Mit welcher Auslastung rechnet ihr in den Sommermonaten?

Wir hatten im Juni 85 bis 90 Prozent und im Juli/August 90 bis 95 Prozent Auslastung. Für die Monate September und Oktober haben wir noch Kapazitäten, aber aufgrund des kurzfristigeren Buchungsverhaltens rechnen wir ebenfalls mit starker Auslastung.

Spanien kämpft mit einer Inflation von 10 Prozent. Wie wirkt sich das für die Universal Hotels aus? Pauschalgäste haben ja schon frühzeitig gebucht und bezahlt und Sie müssen nun kurzfristig mit höheren Lieferantenpreisen leben – mit welchen Auswirkungen?

Ja die hohen Preise schlagen auf die Margen, die Preise der Lieferanten wechseln fast wöchentlich.  Die Energiekosten haben sich fast verdreifacht, das konnten wir zum Glück mit neuen Fotovoltaik Anlagen etwas abfedern. Die Lebensmittelpreise haben sich auch über 10% erhöht, wir müssen immer wieder mal die Menus anpassen, um die Kosten im Griff zu haben und trotzdem hohe Qualität zu liefern.

«Es hat viel zu wenige Fachkräfte auf der Insel.»

War es schwierig wieder genügend Personal nach der Pandemie zu rekrutieren? Kämpfen Sie mit einem aktuellen Personalengpass?

Gutes Personal zu finden ist die grösste Herausforderung dieser Saison für alle Hotels und Restaurants der Insel , es hat viel zu wenige Fachkräfte auf der Insel. Aufgrund der stark gestiegenen Mietpreise kommen kaum ausgebildete Leute vom Festland. Zum Glück haben wir viele langjährige gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Schlüsselpositionen, die aber stark gefordert sind mit der steten Rotation und Ausbildung.

Offenbar gibt es die Forderung an Hoteliers, den Energieverbrauch um 15 Prozent zu senken. Ist das machbar?

Das sind politische Forderungen für die ganze spanische Industrie, würden aber auch den Tourismussektor treffen. Für die Hotels auf den Balearen wäre dies kaum durchführbar, da aus Eigeninitiative schon sehr viel gemacht wurde in den letzten Jahren in Sachen Energieeffizienz.

Werden Universal-Ferien im Jahr 2023 teurer? Um wie viel?

Die Hotelpreise auf Mallorca werden aufgrund der Teuerung rund 10 Prozent steigen. Mit den Fluggesellschaften sind wir momentan in Verhandlung für die besten Preise. Aufgrund des EUR/CHF Wechselkurses und der guten Tarife bei den Charterplätzen werden die Pauschalpreise aber moderat steigen.

Wie hat sich der Anteil von Schweizer Gästen in den Universal Beach Hotels entwickelt?

Die Anzahl der Schweizer Gäste ist relativ stabil, liegt bei rund 25 bis 30 Prozent. Schön zu sehen ist, dass die nach der Pandemie wieder aufgenommen Werbe- und Marketingmassnahmen Erfolg zeigen und neben den Stammkunden auch viele Neukunden mit Universal reisen.

«Auf Formentera übernehmen wir das Management von 31 Luxusappartements.»

Welche neuen Pläne haben die Universal Beach Hotels?

Wir setzen unsere Neupositionierung weiter um und planen drei grosse Renovierungen im kommenden Winter. Das Universal Hotel Don Leon wird unser erstes 5-Sterne Hotel mit Suiten mit Privatpool, einer grosszügiger Wellnessanlage und einem neuen A-la-carte Restaurant mit wunderschöner Meersicht. In Sant Elm wird das Universal Hotel Aquamarin zu einem ähnlichen Lifestyle Boutiquehotel ausgebaut wie bereits das Cabo Blanco, ebenfalls mit kleinem Pool und Spabereich. Im Universal Hotel Lido Park werden die Superiorzimmer renoviert und das Hauptrestaurant wird mit grossem Showcookingbereich noch attraktiver gestaltet. Zudem wagen wir den Sprung auf eine andere Baleareninsel.

Wohin denn?

Auf Formentera übernehmen wir das Management von 31 Luxusappartements für exklusive Kunden. Wir wurden aufgrund der Marketingaktivitäten und Medienpräsenz und dem erworbenen Renommee auf Mallorca von einem Investor angefragt, ob wir Interesse hätten das Management und den Vertrieb der Apartmentanlage, die noch im Bau ist, zu übernehmen. Die Aufgabe hat uns gereizt und wir haben zugesagt. Die Anlage wird jedoch von unserer Zentrale in Palma und online vertrieben. Sie erscheint nicht im Universal Mallorca Katalog.

Lesen Sie morgen: Badeferien-Report, 4. Teil.