Hotellerie
  Kommentar Herr Xiaohui verlässt abrupt den Pokertisch
Gregor WaserAls im November die Marriott-Offerte für Starwood in der Höhe von 12 Milliarden Dollar auf den Tisch kam, schien der Deal bereits in trockenen Tüchern zu liegen. Mitte März gab Starwood dann überraschend bekannt, dass ein anderes Übernahmeangebot vorliegt, eines aus China mit dem Lead beim Versicherer Anbang, in der Höhe von gut 13 Milliarden Dollar.
Oder möchte Marriott vielleicht noch eine Schippe drauflegen? Jawohl, das tat CEO Arne Sorenson. Er legte nach und erhöhte auf 13,6 Milliarden. Und die ersten Fachmedien berichteten bereits, dass der Deal nun besiegelt und unterschrieben sei.
Doch Wu Xiaohui, der den Anbang-Konzern aufgebaut hat und Besitzer des Waldorf Astorias in New York ist, liess nicht locker. Er schaute nochmals in die Schatulle – das Firmenvermögen soll sich gegen 300 Milliarden Dollar bewegen — und offerierte den Starwood-Eignern 14 Milliarden. Diesen schien das Spielchen langsam zu gefallen. Umso mehr Marriott umgehend bekräftigte, weiterhin an einer Fusion mit Starwood interessiert zu sein.
Nun wurde vor wenigen Stunden das jüngste Kapitel geschrieben. Die chinesischen Investoren haben das Handtuch überraschend geworfen und wollen nun doch nicht. Damit soll nun der Weg frei sein für Marriott, zum weltweiten Marktführer zu avancieren — mit 30 Marken, 5700 Hotels und 1,1 Millionen Zimmern.
Vielleicht kehrt Herr Xiaohui ja bald schon wieder zurück.
Starwood CEO Thomas Mangas reibt sich die Hände. Im November war noch die Rede davon, dass ihm die Übernahme 6 Millionen Dollar einbringen würde. Mit dem aktuellen Übernahmeangebot sollen nun 12 Millionen rausspringen. Da ist es für Mangas zu verkraften, dass das künftige Marriott-Starwood-Konstrukt nur noch einen CEO-Sessel zur Verfügung hat und diesen schon Arne Sorenson beansprucht.
Und wieso hat plötzlich Herr Xiaohui die Bühne verlassen? Vielleicht wurde er ja bloss für ein zeitlich beschränktes Spielchen an den Pokertisch geholt. Doch wer weiss, vielleicht kehrt er ja bald schon wieder zurück. Er hat noch eine Woche Zeit, bis die Aktionäre über den Giganten-Deal befinden.