Hotellerie

Martin van der Reijden im Cora Cora Maldives. Bild: zVg

De Luxe «Wir bieten im Cora Cora hochwertigen und doch bezahlbaren Luxus»

Jean-Claude Raemy

Das im Oktober 2021 eröffnete Resort auf den Malediven ist bislang eine einzige Erfolgsgeschichte. Travelnews hat sich mit dem Schweizer Managing Director Martin van der Reijden über die USPs des Cora Cora sowie über die touristischen Zukunftsaussichten der Malediven unterhalten.

Herr van der Reijden, das Cora Cora Maldives Resort wurde am 1. Oktober 2021 eröffnet. Wie hat sich die Nachfrage seitdem entwickelt?

Der Eröffnungszeitpunkt war bewusst auf den Anfang der Hochsaison in den Malediven geplant. Wir hatten Glück, dass dies auch mit einer wachsenden Nachfrage für die Malediven, welche zu jenem Zeitpunkt bereits recht lockere Einreisebestimmungen hatten, korrelierte. Wir hatten bereits im Frühsommer 2021 sehr viel Nachfrage für den Zeitraum Oktober/November, für die «Festive Season» vom 20. Dezember bis 10. Januar waren unsere 100 Zimmer komplett ausgebucht, und auch danach blieb die Nachfrage hoch, trotz den Omikron-Wirren.

Können Sie das in Zahlen festhalten?

Im Oktober/November bewegten wir uns bereits bei 60-70 Prozent Auslastung, über die Weihnachtstage wie erwähnt voll, im Januar waren wir bei 86 Prozent Auslastung, im Februar bei 82 Prozent, jetzt im März bis und mit Ostern im April sind wir schon sehr gut gebucht. Selbst mit Beginn der Tiefsaison im Mai sieht es noch gut aus. Ich darf behaupten, dass wir das wohl erfolgreichste Resort-Opening aller Zeiten in den Malediven hingelegt haben.

Worauf ist dieser Erfolg zurückzuführen?

Die Covid-Situation wurde auf den Malediven immer so gehandhabt, dass man lediglich mit einem PCR-Test einreisen konnte [was seit dem 5. März übrigens nicht mehr nötig ist; Anm.d.Red.]. Darüber hinaus werden die verstreuten, abgelegenen und dünn besiedelten Inseln als sicher angesehen. Die Nachfrage war also für die Malediven generell enorm. Die Auslastungszahlen sind beinahe zurück auf dem Level von 2019, obwohl während der Pandemie noch zusätzliche Resorts eröffnet wurden. Wenn man nun bedenkt, dass die Quellmärkte in Asien und Ozeanien weiterhin fehlen - China machte vor der Covid19-Pandemie beinahe 25 Prozent des Geschäfts aus - ist diese Entwicklung umso bemerkenswerter. Die letzten sechs Monate gehörten wohl zu den Besten in der touristischen Geschichte der Malediven.

Davon haben alle Resorts gewissermassen profitieren können. Aber wieso hat gerade ihr neues Resort da auch so gut profitieren können?

Wir haben wohl die richtige Strategie gefunden, mit unserer Ausrichtung auf All-Inclusive und einem Preisbild, das passend zur gebotenen Leistung war.

«Wir haben das wohl erfolgreichste Resort-Opening aller Zeiten in den Malediven hingelegt.»

Wem gehört eigentlich das Cora Cora Maldives?

Der Besitzer ist Japaner. Dieser ist begeistert von der aktuellen Entwicklung.

Wie kann man eine Malediven-Insel eigentlich besitzen?

Die meisten Resort-Inseln gehören ausländischen Firmen oder Personen. Diese müssen als «Foreign Investment Company» registriert sein; man kann dann mittels «Head Lease» eine Insel komplett für 50 Jahre pachten, oder als «Sublease» die Insel quasi von einer Leasinggesellschaft pachten, ebenfalls für 50 Jahre, mit der Möglichkeit einer Verlängerung auf 100 Jahre. Wir bewegen uns in diesem zweiten Bereich: Alles was auf der Insel ist gehört uns, also dem Eigentümer, während wir die Insel per se von einem Malediver mieten. Eigentlich hätten wir lieber einen «Head Lease» gehabt, aber manche der guten Malediven-Inseln sind eben seit langem in der Hand von maledivischen Geschäftsleuten. Wir haben eine super gelegene, schöne Insel, müssen aber dafür dem «Head Lessor» einen relativ hohen Mietpreis bezahlen.  

Wie sieht der Gästemix denn heute im Cora Cora aus?

Der fehlende asiatische Markt wurde weitestgehend von Gästen aus Russland und Indien ersetzt. Bei uns im Cora Cora waren zuletzt rund die Hälfte der Gäste aus Osteuropa - Russland, Ukraine, Tschechien, Polen, Bulgarien etc. Die andere Hälfte setzte sich zusammen aus den traditionellen europäischen Märkten, primär also Grossbritannien, der DACH-Raum, Frankreich und Italien. Interessanterweise kamen dazu noch rund 4-5 Prozent aus den USA - ein Markt, der früher auf den Malediven verschwindend klein war, nun aber gut anzieht.

Dieser Mix wird sich nun infolge des Ukraine-Kriegs wohl verändern...

Wohl schon, wobei man sehen muss, dass der Luftraum bei uns nicht geschlossen ist, d.h. russische Flugzeuge können weiterhin auf die Malediven fliegen. Die Frage ist, ob Russen ihre Kreditkarten noch brauchen können, also ihre Zahlungsmittel im Ausland noch nutzen können. Ich hätte in zwei Wochen nach Moskau zu einer Reisemesse fliegen sollen, daraus wird wohl nichts. Wenn die Russen und Ukrainer aufhören zu reisen, fällt jedenfalls ein Drittel unseres Volumens weg; für die Malediven insgesamt wohl etwa ein Fünftel. Darauf müssen wir natürlich vorbereitet sein. Dass gleich nach der Covid-Krise wieder so ein einschneidendes Ereignis passiert, ist sehr bedauerlich.

Das Cora Cora Maldives, von der Luft aus betrachtet. Bild: (c) Cora Cora Maldives Resort

Mit wem kann man denn diesen Rückgang kompensieren?

Das wird sich weisen. Die Asiaten und Australier kommen ja langsam wieder zurück; vorläufig werden wir etwas verstärkt vom europäischen Markt leben.

Wer ist denn eigentlich die Zielgruppe?

Am liebsten hätten wir nur Schweizer, die sind pflegeleicht und zahlen gut! (lacht) Aber man muss schon sehen: Die Schweizer machen gerade mal zwei Prozent aller Ankünfte auf den Malediven aus. Sie sind also gern gesehen, insbesondere auch, weil viele Schweizer Repeater sind. Aber mit ihnen allein kann man nicht wirtschaften. Deshalb muss ich auf ihre Frage so antworten: Wir nehmen, was kommt, sind also opportunistisch in den Märkten unterwegs, die gerade ein grosses Interesse an den Malediven und an uns haben.

OK, aber sprechen wir nicht über Zielgruppe im Sinne von Nationalitäten, sondern von Kaufkraft oder Geschmack.

Wir richten uns an Personen, die bereits viel gesehen haben, denn wir sind ziemlich «anders». Wir haben aktuell viele jüngere Familien zwischen 30 und 40 Jahren mit einigen Kindern, denn das Angebot ist einfach, dank All-Inclusive, und dennoch sehr vielseitig und vor allem hochwertig. Wir haben uns eine solide Reputation geschaffen für unsere exzellente Gastronomie.

Hochwertige Gastronomie und All-Inclusive gehen nicht immer Hand in Hand...

Wir haben uns den Schritt zu All-Inclusive sehr lange und gründlich überlegt. In der Regel sind ja dann die Raten etwas tiefer. Wir waren aber der Meinung, dass All-Inclusive für den Endkonsumenten einfacher ist und man diesen dann eigentlich stets positiv überraschen kann. Wie gesagt ist unser Essen super, wir haben ein grosses Spa- und Wellness-Angebot, exzellente und moderne Unterkünfte und mehr. Sprich, wie bieten viel, zu einem Preis, in dem bereits alles drin ist und keine versteckten Kosten auftauchen, was wiederum für Reiseveranstalter einfach zu verkaufen ist.

Schauen Sie, primär kaufen Malediven-Reisende «Sun, Sea, Sand». Das wird geboten, nur war oftmals dann die Leistung beim Essen oder den Insel-Angeboten dazu eher mässig. Wir wollten viel Qualität im All-Inclusive haben. Das bedingte natürlich erst einmal viel Investment, und gerade in den deutschsprachigen Märkten etwas mehr Überzeugungsarbeit, weil es dort oft noch Vorbehalte gegen All-Inclusive gibt. Doch die Rechnung ging auf: Unsere Gäste sind bislang begeistert. Wir hoffen nun auf viel positive Mund-zu-Mund-Propaganda; es braucht ja Zeit, sich ein Image aufzubauen. Unser Ziel ist, dass rund 30 Prozent unserer Gäste zu Repeatern werden. Das allererste Repeater-Paar hatten wir bereits, es waren übrigens Schweizer.

All-Inclusive ist aber nicht immer All-Inclusive...

Bei uns ist alles zu 100 Prozent inkludiert. Viele Malediven-Reisende hatten oft Probleme mit der Budgetierung, weil Unterkunft/Frühstück nur etwa 70 Prozent des Reisepreises ausmachte und danach Leistungen vor Ort, gerade gutes Essen und hochwertige Weine, sehr unterschiedlich das Budget belasten konnten. Wenn aber das All-Inclusive-Konzept stimmt, hat man Ruhe und Planungssicherheit und kann die Ferien geniessen. Inzwischen sind wir rund 20 All-Inclusive-Resorts auf den Malediven und ich höre von vielen Kollegen, dass All-Inclusive, bzw. eben hochwertige All-Inclusive-Leistungen, mehr und mehr gefragt sind.

«Wir haben uns den Schritt zu All-Inclusive sehr lange und gründlich überlegt.»

Kommen wir aber nochmals auf die Frage nach der Zielgruppe zu sprechen. Wo siedeln Sie sich in Bezug auf die Kaufkraft der Konsumenten, bzw. hinsichtlich der durchschnittlichen Zimmerpreise, an?

Auf den Malediven gibt es rund 150 Resort-Inseln. Rund 20 davon sind im High-End-Segment, also Top-Luxus mit durchschnittlichen Zimmerraten ab 1500 Dollar pro Nacht aufwärts. Das sind die Waldorf-Astorias, Cheval Blanc, Four Seasons, Shangri-La, Joali und Konsorten. Mit diesen messen wir uns nicht. Wir kommen in der zweiten Gruppe, sozusagen auf den Plätzen 20-40. Dort liegt der Preisrahmen irgendwo zwischen 700 und 1200 Dollar pro Nacht. Danach kommen die Vierstern-Resorts, die etwas einfacher sind. Wir sind also unter dem Top-End, aber auch klar über den meisten herkömmlichen Malediven-Resorts. Man könnte also sagen: Wir bieten im Cora Cora hochwertigen und doch bezahlbaren Luxus.

Es kommt halt darauf an, wie man Luxus definiert: Wer für zwei Wochen Ferien 15'000 Dollar ausgibt, was bei uns etwa anfällt, bewegt sich wohl schon in einem Luxussegment. Wir sind mit 100 Zimmern deutlich grösser als die Top-End-Resorts, dafür auch klar günstiger, wobei bei uns uns das Verhältnis «value for money» sehr gut ist.

Wie kommt ihr denn an diese Kundschaft ran? Sprich, wie sieht Ihr Vertriebsmix aus?

Traditionell läuft auf den Malediven weiterhin 60 Prozent des Geschäfts über den Wholesale-Markt. Um diese Kontakte zu pflegen, sind wir auf sehr vielen Tradeshows, also ATM, ILTM, BIT, PureLuxe, ITB und mehr. Wir gehen in die Destinationen rein. Natürlich gibt es ausserhalb dieser Messen schon Vorverhandlungen mit den Reiseveranstaltern, in der Regel sind dies 3-4 Veranstalter pro Land. Aktuell haben wir rund 80 Verträge weltweit, und möchten vielleicht noch rund 15 anfügen, primär in Italien und Frankreich. Das läuft über meinen Director of Sales & Marketing und ist sehr aufwändig, um nicht zu sagen teuer. Hier wenden wir klar am meisten für unseren Vertrieb auf.

Dann gibt es das Online-Business mit OTAs, also mit Booking, Agoda oder Expedia. Dieser Kanal macht rund 35 Prozent aus. Der kleine Rest sind Direktbuchungen, welche über die Website - per E-Mail oder telefonisch - eingehen. Bei diesen zahlen wir keine Kommissionen, und natürlich möchten wir diesen Kanal noch etwas ausbauen. Es gibt Möglichkeiten mit Direct Marketing, aber eben, wird hier Wachstum sehr stark auch über Weiterempfehlungen unserer Gäste an Freunde und Familie generiert.

Glauben Sie, dass sich dieses Verhältnis weiter verändern wird?

Ich bin seit 16 Jahren auf den Malediven und dachte zu Beginn, dass der Wholesale-Markt einmal zusammenbrechen wird und die Kunden immer weniger ins Reisebüro gehen. Das war bisher nicht der Fall, oder nicht sehr radikal. Der OTA-Anteil wächst weiterhin, aber der Wholesale-Markt ist weiterhin hoch - gerade auch in den DACH-Märkten, wo der Vertrieb noch sehr «traditionell» erfolgt. Zum Vergleich: Russen buchen zu 70 Prozent online. Der persönliche Beratungsbedarf scheint bei deutschsprachigen Kunden einfach höher zu sein.

Beratung braucht es manchmal auch für die Anreise. Wie sieht die Anreise ins Cora Cora aus? Haben Sie auch schon einen halbprivaten Flughafen wie andere Luxusresorts?

In den Malediven gibt es inzwischen etwa 15 regionale Flughäfen, das nimmt schon zu. Allerdings gibt es mit einer Ausnahme immer noch keine Resortinsel, die man direkt mit einem herkömmlichen Flugzeug anfliegen kann, d.h. auch bei den Luxusinseln mit nahe gelegenem Regionalflughafen braucht es noch einen Zubringertransfer. Zu uns, wie auch zu den meisten Resorts auf den Malediven, kommt man immer noch recht klassisch, also Flug nach Malé, dann Wasserflugzeug-Transfer bis zur Insel, oder sofern man nicht zu weit von Malé liegt auch Speedboat-Transfer.

Bei uns landet das Wasserflugzeug quasi in der Lobby. Die Gäste mögen das. 99 Prozent unserer Kundschaft macht das so und wir sehen keinen Grund, daran etwas ändern zu müssen. Bis jetzt sind Charterflüge direkt bis in die einzelnen Atolle noch sehr selten. Bis sich das ändert, wird es noch Jahre dauern.

Mit welchen Reiseveranstaltern arbeiten Sie eigentlich in der Schweiz zusammen?

Einer unserer allerersten Vertragspartner war FTI - Paul Heimo kenne ich schon seit langem gut. Wir sind mit FTI sehr happy. Wir arbeiten zudem auch mit Let's go Tours. Vielleicht werden wir noch einen, maximal zwei weitere TO-Partner aufnehmen. Wie gesagt, wollen wir pro Quellmarkt nur mit 3-4 Partnern zusammenarbeiten.

«Rund 60 Prozent des Geschäfts laufen immer noch über den Wholesale-Markt, und 35 Prozent über OTAs.»

Sprechen wir mal noch über Ihre USPs. Welche sind dies?

Ein «USP» zu haben ist heutzutage schwierig, wobei wir schon eins haben. Ich möchte aber einfach mal bei unserem normalen Angebot anfangen. In unserem Moksha Spa beispielswiese gibt es nicht einfach nur Massagen, wir haben bewusst den Begriff «Wellness» in unser Angebot eingebaut. Wir haben eine Vollzeit-Life-Coach, welche auch Beratung bietet zu Healing, Stress Management, Atmung, Meditation, Intimität, Yoga und dergleichen. Dieses Angebot wird sehr gut aufgenommen; darüber hinaus bieten wir ein professionelles Yoga- und Fitness-Angebot. «Wellness is a big deal», das sind wir uns bewusst. Ganz so breit wie im spezialisierten Joali Being - Top-End-Resort! - ist unser Wellness-Angebot nicht, aber schon deutlich über dem, was sonst so auf den Malediven geboten wird.

Dann sind wir, wie bereits erwähnt, auch im Bereich «Food & Beverage» sehr stark. Unsere Küche ist authentisch und gut und so frisch wie möglich. Italienisch in unserem Acquapazza heisst nicht einfach Pizza und Pasta, und unser asiatisches Angebot im Ginger Moon ist wie Streetfood konzipiert - man meint, man sei mitten in Bangkok. Wie haben auch noch ein japanisches Restaurant namens Teien mit Teppanyaki-Tischen sowie ein Nahost-Restaurant namens Tazäa, also mit libanesischen Spezialitäten. Das vegetarische bzw. vegane Angebot ist übrigens voll in die Karten integriert, und nicht irgendwie in einem separaten Bereich oder einer separaten Karte «versteckt». Nicht zuletzt bieten wir als wohl einziges Resort auch Takeaway an.

Unser kulinarisches Angebot ist breiter und besser als dasjenige unserer direkten Konkurrenten. Wir bieten übrigens auch im Bereich der Weine, Biere und Cocktails eine vergleichsweise sehr breite Auswahl. Wenn wir schon den Begriff USP bemühen wollen: Wir haben extrem viele alkoholfreie Cocktail-Optionen. Auch das wird immer mehr geschätzt. Und wir haben ein eigenes Kaffeehaus namens «My Coffee», im Herz der Insel, mit einer eigenen Rösterei, die von einem einheimischen Spezialisten betrieben wird. Wir bieten also auch richtig guten Kaffee.

Soweit zum Kulinarischen. Gibt es auch sonst herausragende Merkmale?

Ich finde, Kunst gehört einfach zu einem guten Resort. Ich habe einen Künstler engagiert, der auf der Insel wohnt, der Hunderte Bilder eigens für unser Resort erstellt hat. Das ist einzigartig und auch homogen. Man kann bei diesem Künstler übrigens auch Malkurse buchen. Ebenso sind mir Bücher wichtig. In jedem Zimmer hat es ein halbes Dutzend Bücher, dazu auch an der Rezeption; diese stehen einfach zur Verfügung. Wir haben überdies einen sehr grossen Shop, in welchem wir nebst dem Üblichen nun auch Produkte einer eigenen Linie anbieten. Wir haben auch ein Open-Air-Kino, bei welchem man die Filme mit Bluetooth-Kopfhöhern sieht, um den Lärmpegel tief zu halten.

Ach ja, und in unserem Pool hört man unter Wasser Musik von Mozart. Das wollte ich schon immer mal haben. Die sechs Unterwasser-Lautsprecher sorgen für Kultur während der Pool-Entspannung...

Wo wir beim Wassersport sind: Was ist mit dem Tauchangebot?

Das ist wichtig und auch da legen wir Wert auf Qualität. Die Tauchbasis ist ausgelagert an eine Firma namens TGI, die ist PADI-geprüft und wird von einem Schweizer geleitet. Wir bieten ein breites Angebot an Wassersport.

OK, zum Thema USP wollte ich eigentlich etwas von Eurem Museum hören...

Natürlich. Wir verfügen über das einzige registrierte Museum der Malediven, nebst dem Nationalen Museum in Malé. Wir haben dieses Museum eigentlich nicht gegründet; es war schon dort vorhanden, denn unsere Insel war einst eine von Einheimischen bewohnte Insel. Dort fand man Badetanks aus der prä-islamischen Zeit, die rund 900 Jahre alt sind, ebenso ein Mausoleum. Bei der Restaurierung dieses Mausoleums wurden auch Keramiken gefunden, die aus China, den Niederlanden und Portugal stammten, und somit Hinweise auf frühere Handelstätigkeit in den Malediven sind. Dies war alles vorhanden. Wir haben dann noch weitere Artefakte aus anderen Malediven-Inseln dazugekauft, und in ein schön präsentiertes Museum untergebracht, das gleich neben der Lobby ist. Man kann einen zweistündigen Rundgang buchen, bei welchem sehr viel Info vermittelt wird.

Zunächst waren wir skeptisch, ob wir unsere Gäste zum Besuch des Museums motivieren können. Doch das Interesse ist sehr gross. Viele Gäste möchten gerne etwas mehr über die Geschichte der Malediven erfahren. Dazu lernt man ja auf den üblichen Resort-Inseln sehr wenig. Dass ich das Museum nur zuletzt erwähne, liegt daran, dass wir nicht allein wegen dem Museum berühmt werden wollen. Ausserdem haben wir noch ein weiteres USP...

«Viele Gäste möchten gerne etwas mehr über die Geschichte der Malediven erfahren.»

Wir sind gespannt...

Wir bieten eine interessante Aktivität an, die sonst niemand auf den Malediven anbieten kann. Gegenüber in unserem Atoll, nur 10 Minuten entfernt, liegt die «Tsunami-Insel». Das ist die einzige Malediven-Insel, die beim grossen Tsunami von 2004 vollständig überflutet wurde. 3000 Einwohner mussten die Insel verlassen und bauten ihre Existenz auf einer anderen Insel wieder auf. Man kann nun diese Insel besuchen und dabei erleben, wie die Natur wieder Besitz von den menschlichen Infrastrukturen - Häuser, Moscheen, Schulen - ergreift. Die seit 17 Jahren verlassene Insel ist wieder völlig grün und überwachsen.

Um zu rekapitulieren: Sie bieten hochwertige Kulinarik und viel Kultur an - also deutlich mehr als eben «Sun, Sea, Sand».

Das ist Programm. Man braucht etwa drei Tage, um «herunterzukommen» und das Inselfeeling der Malediven zu geniessen und die Schönheit des Ortes zu absorbieren. Danach wollen zumindest jene, die nicht täglich drei Tauchgänge machen, auch wieder etwas geistige Nahrung haben. Das können wir bieten. Wir bieten natürlich auch viel Natur. Die Lagune ist Hundert Hektar gross, die Insel selber 7 Hektar. Die Riffe sind wunderschön, auf der Insel gibt es Hühner, Enten und Fische, welche die Kinder gerne besuchen. Und im Raa-Atoll, wo wir kaum Nachbarn haben, gibt es nachts noch weniger Lichtverschmutzung als anderswo auf den Malediven, sodass wir sensationelle Nachthimmel-Spektakel haben.

Haben Sie auch eine Tagline zu diesem ganzen Erlebnis?

Haben wir. Diese lautet «It's Freedom Time». Das ist aus der Covid-Krise heraus entstanden: Bei uns konnte und kann man sich frei bewegen, sein wie man will, tun was man will. Wir verbreiten gute Vibes. Wir haben auch einen Schweizer Ganzjahres-DJ mit auf der Insel. Wir wollen, dass unsere 220 Angestellten glücklich sind und diese Zufriedenheit auf die Gäste überschwappt. Wir bieten nicht nur bezahlbaren Luxus, sondern auch ungezwungenen Luxus.

Sie haben damals Huvafen Fushi eröffnet, dort war doch das Konzept ähnlich.

Vor 16 Jahren war Huvafen Fushi «das Ding», mit den Open-Air-Partys, Fiberglas-Lichtern im Pool, dem Unterwasser-Spa und dergleichen. Ja, wir haben uns davon sicher etwas inspirieren lassen. Die andere Inspirationsquelle war das LUX South Ari Resort.

Zum Abschluss: Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich der touristischen Zukunft der Malediven?

Wir hoffen, dass es mit Russland und der Ukraine irgendwie noch gut ausgeht und wir in Folge Personen aus diesen Märkten weiterhin bei uns begrüssen können. Vorerst fokussieren wir uns wieder auf Asien und Australien. Japan, Korea und weitere Märkte werden zurückkommen. Derweil hat uns die Pandemie völlig neue Märkte beschert, wie etwa Tschechien oder Bulgarien, wo die Malediven langsam an Reputation gewinnen. Die Malediven haben sicher Terrain gegenüber Bali oder Phuket gutgemacht. Die Malediven waren gewissermassen ein Pandemie-Gewinner.

Die Malediven-Nachfrage wird also weiter wachsen. Schon in diesem Jahr werden wieder rund 1,6 Millionen Besucher angepeilt, also fast der Wert von 2019. Wir sind optimistisch, für die Malediven allgemein, und für Cora Cora sowieso.