Hotellerie

Jan Brucker, Präsident und Siro Barino, Geschäftsführer der Swiss Deluxe Hotels. Bild: Daniel Tschudy

Schweizer Luxushotellerie vorsichtig optimistisch

Daniel Tschudy

Auch wenn die Online-Portale der führenden Schweizer Tageszeitungen heute erneut über den Frankenschock lamentieren; zumindest der hiesigen Luxushotellerie geht es gar nicht so schlecht.

Natürlich kann man wieder das Negative suchen, vom unsäglichen ‚Januar 15‘ sprechen und wie unmöglich es sei, das Hotelgeschäft erfolgreich zu bestreiten. Oder man liest an der Bilanzmedienkonferenz von Swiss Deluxe Hotels (SDH) auch zwischen den Zeilen. Tatsache ist, dass das Geschäft der 41 von insgesamt 96 Schweizer 5*-Häuser im vergangenen Jahr keine grossen Einbussen erleidet hat. Der Gesamtumsatz der Vereinigung fiel zwar um 1,5% auf 1.42 Milliarden Franken und die Nachfrage im Euro-Raum leidet stark; dagegen gibt es aber auch positive Zeichen. So blieb der Schweizer Markt im vergangenen Jahr stabil (mit einem Anteil von 35% am Gesamtgeschäft) und der wichtige US-Markt wächst wieder schön (+5,7% mehr als im Vorjahr). Auch die neuen Märkte unterstützen die Nachfrage; mit China (+33,3%) und den Golfstaaten (+20,6%). Aber, da sind sich alle einig, die touristischen Weltmärkte werden sich auch in Zukunft immer unkontrollierbarer bewegen und das erfordert grösste Aufmerksamkeit und Flexibilität. Euro-Franken-Kurs hin oder her. 

Zum wichtigen deutschen Markt führte Geschäftsführer Siro Barino zudem aus, dass die Nachfrage bereits seit der Bankenkrise 2008 schwächelte und dass der Frankenschock nicht allein verantwortlich ist für die Einbusse. SDH ist aber überzeugt, dass der Markt Deutschland bald wieder anzieht und wird in diesem Jahr auch entsprechend vor Ort akquirieren. Die Argumente sind Nähe, kulturelles Verständnis, Qualität der Dienstleistungen und auch Sicherheit; „das vermarkten wir jetzt in Deutschland; antizyklisch also“. Auch der Präsident der Gruppe, Jan Brucker (Direktor des Hotels Widder) spricht von Qualität und dass diese in den SDH-Hotels auf allerhöchstem Niveau sei: „Unsere Anforderungen an ein Mitgliedhotel bestehen aus nicht weniger als 850 Qualifikationskriterien und diese Werte setzen sich letztlich auch wieder durch“.

Nicht über den Preis definieren

Natürlich ist man sich bewusst, dass es für Stadthotels derzeit etwas einfacher ist; trotzdem will sich die ganze SDH über die Dienstleistungsqualität und nicht über den Preis definieren. Baur au Lac Zürich-Direktor Wilhelm Luxem sagt dazu „nach dem Entscheid der SNB haben wir ganz bewusst darauf verzichtet, unsere Preise zu senken“. Und so bewegt sich SDH vorsichtig optimistisch nach vorne und beweist dies mit mehreren Massnahmen: Die Gruppe wird in den kommenden fünf Jahren rund 620 Mio. Franken in die Infrastruktur investieren; allein rund 100 Millionen in die St.Moritzer Hotels Badrutt’s Palace, Kulm und Suvretta House. Ebenso aktiv ist man im Online-Bereich; unter anderem mit einer eigenen Buchungsplattform. Und auch im Restaurant-Sektor baut man weiter aus; immerhin bietet Swiss Deluxe Hotels derzeit 159 Restaurants mit 713 GaultMillau-Punkten und 28 Guide-Michelin-Sternen.

Und weil die Vereinigung auch die vergangenen Festtage sowie die Saison Februar/März 2016 als „sehr gut“ bezeichnet, darf man bei den Swiss Deluxe Hotels durchaus vom „halb-vollen Glas“ sprechen.