Hotellerie

Homeoffice und Hoteloffice funktionieren. Die Mitarbeiter sind durch die «andere» Umgebung oftmals nicht nur produktiver, sondern auch kreativer. Bild: Adobe Stock

Nach der Pandemie folgt der Bleisure-Travel-Trend

Aus was müssen sich Hoteliers künftig einstellen? Holiday-Inn-Hotelier Uwe Schulze-Clewing hat die Antworten.

Schon vor der Pandemie war der Trend zu mehr Work-Life-Balance erkennbar, nun wurde dieser durch Corona noch beschleunigt. Damit steigt auch die Nachfrage nach neuen Reiseformen wie Bleisure, Workation und Staycation. Was steckt dahinter und warum sollten Hoteliers jetzt darauf reagieren? Uwe Schulze-Clewing, Geschäftsführer Holiday Inn München Unterhaching, hat die Antworten dazu. Er möchte zukünftig verstärkt auf Gäste setzen, die die berufliche Reise mit einem privaten Aufenthalt verbinden.

Uwe Schulze-Clewing. Bild: Holiday Inn München-Unterhaching

Herr Schulze-Clewing, warum sorgt die Pandemie für eine Beschleunigung des Bleisure-Reise-Trends?

Uwe Schulze-Clewing: Studien und Umfragen zeigen: Die Sehnsucht nach Reisen und Abwechslung ist gross. Sobald wir wieder reisen dürfen, werden wir es auch tun – und zwar so umfangreich wie möglich. Aber: Wir müssen mit unseren Ressourcen zukünftig besser haushalten. Sowohl mit unseren persönlichen Reserven, aber auch mit Rohstoffen. Reiseaktivitäten effektiver zu nutzen oder auch zu bündeln passt sehr gut zu einer nachhaltigeren Ausrichtung und dem nachhaltigeren Bewusstsein vieler Menschen.

Welche Vorteile haben Bleisure-Reisen für Unternehmen?

Wir haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass Homeoffice und Hoteloffice funktionieren. Die Mitarbeiter sind durch die «andere» Umgebung oftmals nicht nur produktiver, sondern auch kreativer. In Kombination mit dem Wunsch nach mehr Work-Life-Balance und dem neuen Fokus auf Gesundheit überlegen immer mehr Unternehmen, wie sie ihren Mitarbeitern zukünftig mehr Ausgleich und Entspannung bieten können. Bindung, Motivation, Loyalität und Bereitschaft der Mitarbeiter spielen dabei natürlich auch eine grosse Rolle. Die Akzeptanz für die Öffnung von Geschäftsreisen mit anschliessenden privaten Aufenthalten steigt daher.

«Man sollte von Anfang an offen mit den Mitarbeitern darüber kommunizieren.»

Würden Sie denn allen Unternehmen zu einer Kombination aus Business- und Leisure-Reisen raten?

Grundsätzlich ja, denn die Vorteile liegen – wie bereits erwähnt – auf der Hand. Sicherlich bedarf eine Bleisure-Reise etwas mehr Planungsaufwand, sodass ein bis zwei Tage Auszeit im Anschluss möglich sind. Die private Reise kann beispielsweise an eine Tagung, ein Seminar oder auch an eine Messe- oder Fortbildungsreise angeschlossen werden. Die freie, zur Erholung genutzte Zeit im Anschluss sorgt für mehr Kraft und Motivation nach der Rückkehr in den Arbeitsalltag. Wie nach einem Kurzurlaub…

Was raten Sie Unternehmen, die ihren Mitarbeitern zukünftig Bleisure-Trips anbieten möchten?

Wer Bleisure-Reisen als Bindungs- und Motivationsinstrument einführen möchte, sollte von Anfang an offen mit den Mitarbeitern kommunizieren und Rahmenvereinbarungen, zum Beispiel zur Aufteilung der Kosten, Abgrenzung der Reisezeit, versicherter Leistungen, Einsatz gültiger Arbeitszeit und auch Verwendung der Urlaubstage transparent regeln. Sehr wichtig ist auch, dass der Mitarbeiter das Angebot nicht mit dem Gefühl eines «schlechten Gewissens» annimmt.

(TN)