Hotellerie

Schweizer Hoteliers rechnen mit einer langen Durststrecke – und fordern weitere Hilfe. Bild: hotelschweizerhof.com

Hoteliers fordern 500 Millionen Franken A-fonds-perdu

Nach den bundesrätlichen Ankündigungen zu neuen Corona-Massnahmen geht ein Schrei durch die Schweizer Hotellerie und Gastronomie – und es hagelt laute Kritik.

«Die verkündeten Verschärfungen verschlechtern die ohnehin schon dramatische Lage für Schweizer Hotels erneut», hält die Hotelleriesuisse fest. «Um in der Beherbergungswirtschaft eine Konkurs- und Kündigungswelle ab 2021 abzufedern, sind umfangreiche Unterstützungsmassnahmen einzuleiten.» In einem neuen Positionspapier fordert Hotelleriesuisse Härtefallhilfen in der Höhe von 500 Millionen Franken sowie die Wiedereinführung des Covid-Kreditsystems und eine Ausdehnung der Kurzarbeitsentschädigung.

Die zweite Welle sei noch lange nicht ausgestanden. Mit einer langsamen Erholung könne erst im Verlauf des nächsten Jahres, mit einer Normalisierung erst 2022 oder gar 2023 gerechnet werden. Falls es erneut zu einem gebietsweisen oder schweizweiten Lockdown kommen sollte, würden zahlreiche Hotels nicht überleben. Das touristische Erbe und die Tourismustradition der Schweiz stehe sogar unmittelbar auf dem Spiel, so Hotelleriesuisse, weshalb Bund und Kantone in der Pflicht stünden, ergänzend ein touristisches Notprogramm aufzusetzen.

Nach einem katastrophalen Frühjahr und – je nach Region – zufriedenstellender Sommersaison erwartet die Beherbergung im Winterhalbjahr wieder deutlich tiefere Auslastungen sowie grosse Umsatzeinbussen.

Hälfte der Restaurants droht Konkurs

Was die Gastronomen auf die Palme bringt: Neu gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr, eine Tisch-Beschränkung in Restaurants, Discos und Grossveranstaltungen sind vorerst Geschichte. Viele der beschlossenen Massnahmen teffen die Gastronomie direkt, sagt Gastrosuisse-Chef Casimir Platzer. Schon tags zuvor warnte er den Bundesrat, dass 100'000 Stellen akut gefährdet seien. Jetzt kritisiert er, dass die Landesregierung seine Forderungen zu wenig ernst genommen habe. Die weiteren Verschärfungen würden dem Gastgewerbe erheblich schaden – insbesondere den städtischen Betrieben.

«Es darf nicht sein, dass man auf dem Buckel des Gastgewerbes diese Krise bewältigen will», sagt Platzer. Es sei erwiesen, dass die allermeisten Fälle sich nicht in Gastro-Betrieben anstecken. Er verweist auch auf die Schutzkonzepte der Branche, deren Wirkung vom Bundesamt für Gesundheit bestätigt wurden.

Platzer fordert Sofort-Unterstützung für Betriebe, welche wegen des Bundesrats-Entscheids schliessen müssen. Aber auch für jene, welche jetzt kaum noch Gäste haben und aus ökonomischen Gründen ihre Tore schliessen. Er warnt, dass sonst fast der Hälfte der Betriebe 2021 der Konkurs drohe.

(GWA)