Hotellerie

Einen zweiten Lockdown oder noch strengere Auflagen für Restaurants, Bars und Cafés könnte für zahlreiche Gastrobetriebe das Aus bedeuten. Bild: Louis Hansel

Unsichere Zukunft der Gastronomie

Die Gastronomie stehe kurz vor dem Kollaps, hiess es heute an einer Medienkonferenz der GastroSuisse. Verschärfungen der Massnahmen wie etwa ein Lockdown, ein Mini-Lockdown oder auch Sperrstunden würden eine Konkurswelle auslösen. Vertreter des Gastgewerbes halten nun die Forderungen ihrerseits noch einmal fest.

Der Lockdown im Frühjahr, wie auch die jetzigen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus, haben die Schweizer Gastronomie stark geschwächt. Jetzt warten alle angespannt auf morgen, da der Bundesrat neue Massnahmen gegen die Verbreitung des Viruses bekannt geben will. Die GastroSuisse ist sich sicher, bei zu strikten Massnahmen drohe die Regierung, die Gastronomie an die Wand zu fahren, wie in einer Medienmitteilung steht.

Bereits jetzt stellen die Verschärfungen des Bundesrates und besonders einiger Kantone das Gastgewerbe vor «den Rand des Untergangs», wie es GastroSuisse ausdrückt. So würde ein Entscheid zu einem zweiten Lockdown dazu führen, dass unzählige Betriebe Konkurs und Tausende Arbeitsplätze verloren gehen würden. Bereits im ersten Halbjahr 2020 sind gemäss den Angaben des Bundesamts für Statistik 33'000 Arbeitsplätze im Gastgewerbe verloren gegangen. Zwei von fünf Betrieben dürften das Winterhalbjahr nicht überstehen und für immer schliessen. Damit wären 100'000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Besonders schlimm sei die Situation in grossen Städten. Mehr als zwei Drittel (69.4 Prozent) der städtischen Betriebe befänden sich aufgrund der Corona-Pandemie aktuell in finanziellen Schwierigkeiten: «Beinahe der Hälfte der Betriebe droht Anfang 2021 der Konkurs», äussert Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse an der Medienkonferenz von GastroSuisse. Und auch bei GastroValais ist man sich sicher, dass zahlreiche Konkurse nicht zu verhindern sind: «Unser Verband befürchtet eine Welle von Konkursen und von unseren Mitgliedern gehen alarmierende Signale aus», so der Präsident von GastroValais, André Roduit.

Perspektive und Planungssicherheit wird gefordert

Für die Gastronomin und Nationalrätin Esther Friedli ist klar, dass Massnahmen ergriffen werden sollen, die primär die Verbreitung des Virus eindämmen und nicht das Wirtschaften verbieten und fast verunmöglichen. Es brauche Massnahmen, die verhältnismässig seien. Zudem fordert Platzer weiter, dass die Branche unbedingt wieder Planungssicherheit und eine Perspektive brauche.

Die Forderungen von GastroSuisse sind klar:

  • Keinen zweiten Lockdown
  • Keine Verschärfungen der behördlichen Massnahmen, deren Wirksamkeit nicht mit Daten belegt werden können.
  • Schnelle Umsetzung von Härtefallmassnahmen
  • Vereinfachte Bewilligungsverfahren für Aussenbauten und Erweiterungen der Aussensitzplätze
  • Rasche Umsetzung der Reduktion von Geschäftsmieten für die Zeit der behördlich verordneten Schliessung
  • Ausbau der Kurzarbeitsentschädigung
  • Heizpilze und Heizstrahler zulassen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

(NIM)