Hotellerie

So sieht die Lobbydes Zena aus - mit einem Portrait der kürzlich verstorbenen U.S. Supreme Court Justice Ruth Bader Ginsberg. Alle Bilder: Claasen Comm.

Ein Hotel als Hommage an starke Frauen

Washington D.C. feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht in den USA mit einer besonderen Hotelneueröffnung: Im neuen Hotel Zena wird man im Antlitz weiblicher Persönlichkeiten und unter Werken provokativer Kunst nächtigen.

In diesem Jahr feiern die USA 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ein Meilenstein, welcher in der Coronakrise etwas untergegangen ist. Und einfach noch so als Randnotiz: Die Schweiz hat das Frauenwahlrecht erst 51 Jahre später, nämlich 1971, eingeführt, auf kantonaler Ebene dauerte es gar bis 1990 (Appenzell).

Nun denn, eine bleibende Hommage an starke Frauen hat die US-Hauptstadt Washington D.C. in Form eines Hotels erhalten. Das soeben neu eröffnete Hotel Zena setzt ein kraftvolles weibliches Statement mitten in der aktuell noch vom machoiden US-Präsidenten Donald Trump geprägten Stadt: Der Neuzugang der Hotelgruppe Viceroy Hotels & Resorts ist eine Ode an die Stärke der Frauen und deren anhaltenden Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter - aber wohlbemerkt nicht ein exklusiv Frauen vorbehaltenes Hotel. Mit seinen 191 Zimmern und Suiten liegt das einzigartige Hotel nahe der Innenstadt von Washington D.C. im pulsierenden Stadtviertel Logan Circle. Von hier aus sind das Weisse Haus in zehn Gehminuten und die National Mall in gut 20 Minuten zu erreichen.

Herzstück des Hotels ist die grosszügige Bar mit dem Restaurant «Figleaf», wo Gäste im kunstvollen Ambiente entspannen, arbeiten und lokale Gerichte geniessen können. Im Frühjahr 2021 soll die Lounge «Hedy’s Rooftop» mit einer Auswahl an Cocktails, Mocktails, kleinen Snacks und natürlich einem fantastischen Blick über Washington D.C. eröffnen. Die Rooftop-Lounge bietet ebenfalls einen Pool sowie private Cabanas.

(Text geht unter dem Bild weiter)

Die Rooftop Bar des Hotel Zena bietet fantastische Blicke über die US-Hauptstadt.

Provokative und immersive Kunst

Entworfen wurde das Hotel Zena vom Design-Unternehmen Dawson Design Associates (DDA), welches provokative Kunst in den Mittelpunkt des Gesamtkonzeptes stellte. Über 60 Kunstwerke – Bilder, Fotografien, Skulpturen und Stickereien – wurden explizit für das Hotel von internationalen Künstlern, die sich für Menschenrechte einsetzen, geschaffen. Sie erzählen starke Geschichten von mutigen und einflussreichen Menschen sowie deren Kampf für Inklusivität und Veränderung.

Eine «Portrait Gallery» in der Lobby des Hotels mit zehn Kunstwerken starker Frauen empfängt die Besucher. Darunter befindet sich ein aussergewöhnliches Porträt der erst kürzlich verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsberg, das sowohl ihr lebenslanges Engagement für Frauenrechte und Gleichberechtigung als auch ihren Humor in einer persönlichen und intimen Form würdigt. Das von Andrea Sheehan entworfene und von den Julie Coyle Studios produzierte Bildnis der Frauenrechtlerin besteht aus 20'000 handbemalten, zweckentfremdeten Tampons. Ein weiteres Porträt zeigt Shirley Anita Chisholm, die erste Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und die erste Demokratin, die als Präsidentin der Vereinigten Staaten kandidierte. Zusätzliche Installationen wie eine geschwungene Wand, bestehend aus 8000 Buttons von weiblichen Protestbewegungen der letzten Generationen, zahlt Tribut an das 100-jährige Jubiläum des Frauenwahlrechts in den USA. Die Fassade des Hotels zieren Kriegerinnen, die sinnbildlich als Wächterinnen für das Gebäude stehen. Geschaffen wurde das Wandgemälde von der lokalen Künstlerin Cita Sadeli, auch bekannt als Miss Chelove.

Wer auf den Geschmack gekommen ist und mehr weibliche Kunst erleben möchte, wird übrigens nur zehn Gehminuten vom neuen Hotel Zena entfernt fündig. Das National Museum of Women in the Arts (NMWA) ist das weltgrösste Kunstmuseum, das sich ausschliesslich der Förderung von Frauen in der Kunst widmet. Es wurde im November 1981 als gemeinnütziges Privatmuseum vom Ehepaar Holladay gegründet, das die Unterrepräsentation von Frauen in der Kunst anprangerte. Ihre eigene Sammlung diente als Grundlage und ist heute noch fester Bestandteil der Ausstellung. Im April 1987 zog das Museum in das Gebäude am heutigen Standort an der New York Avenue in DC. Die Sammlung des NMWA umfasst mehr als 5500 Werke vom 16. Jahrhundert bis heute, die von über 1000 Künstlerinnen geschaffen wurden, darunter etwa Gemälde von Frida Kahlo oder Berthe Morisot; Skulpturen von Magdalena Abakanowicz oder Sarah Bernhardt; Zeichnungen von Mary Cassatt bis Käthe Kollwitz; sowie Videos von Dara Birnbaum und gar der Schweizerin Pipilotti Rist. 2021 feiert das NMWA sein 40-jähriges Bestehen.

(JCR)