Hotellerie
Ausbeutung der Hoteliers, Intransparenz für Konsumenten
Das von Expedia geplante Auktionsmodell, bei dem Hotels eine hervorgehobene Platzierung ersteigern können, sorgt für Kritik beim deutschen Hotelverband IHA. Markus Luthe, IHA-Geschäftsführer, befürchtet im Interview mit "fvw.de", dass das System die Hotels ausbeuten könnte. Und auch Konsumenten nichts davon haben: "Für uns ist offensichtlich, dass der Verbraucher sicher nicht von einer solchen Versteigerung profitieren wird. Der Verbraucher erwartet, dass dem Ranking auf der Portalseite objektive Kriterien wie Zimmerpreis, Lage, Hotelsterne oder Bewertungen zugrunde liegen."
Auf den deutschen Markt bezogen — eine Aussage die auch für die Schweiz gelten dürfte — hat Luthe besondere Bedenken: "Der deutsche Hotelmarkt ist noch deutlich kleinteiliger als der amerikanische strukturiert, so dass sich ein solches Programm, das auf dem maximalen Ausreizen einer marktstarken Stellung beruht, noch gravierender zum Nachteil von Hoteliers und Verbrauchern auswirken kann."
Bei den Programmen der Expedia-Rivalen Booking.com und HRS ortet Markus Luthe Unterschiede : "Auch Booking.com und HRS bieten dem Hotelier die Möglichkeit, ihre Platzierung auf dem Portal jenseits objektiver Kriterien zu beeinflussen. Dort geschieht dies durch einen "freiwillig" höheren Provisionssatz, den der Hotelier in auslastungsschwachen Zeiträumen individuell hochregeln kann." Auch dies sei aber der Verbrauchertransparenz abträglich.