Hotellerie

Die 24 Zimmer des Hotels X-tra am Zürcher Limmatplatz werden zu einem Co-Living-Space umgewandelt. Bild: Micha L. Rieser

Das Zürcher Hotelsterben beginnt

Das bei ausländischen Individualtouristen beliebte Hotel X-tra am Zürcher Limmatplatz muss schliessen – neun Mitarbeitende verlieren ihre Stelle.

Die Logiernächtezahlen der Schweizer Stadthotels sehen düster aus. Der Ausfall vieler ausländischer Gäste hält an. Die für einige Monate vorgesehenen Überlebensszenarien müssen länger andauern, als angenommen. Während Alpenhotels auf Schweizer Gäste in diesem Corona-Sommer zählen können, fehlt den Stadthotels dieser Effekt.

Jetzt hat es in der grössten Schweizer Stadt ein erstes Opfer gegeben. Wie die «NZZ» heute festhält, muss das Hotel X-tra am Zürcher Limmatplatz schliessen. Seit dem 3. März stand der Hotelbetrieb still, die neun Mitarbeitenden waren das letzte halbe Jahr in Kurzarbeit. Jetzt verlieren sie ihre Stelle. Der Hotelbetrieb mit 24 Zimmern wird nicht mehr hochgefahren. Künftig gibt es gemeinschaftlichen Wohnraum in den bisherigen Hotelzimmern, einen Co-Living-Space auf Neudeutsch.

Geschäftsführer Jürg Burkhardt erklärt, dass sich das Hotel aus unternehmerischer Sicht zu diesem Schritt gezwungen gesehen habe: «Unsere Hauptzielgruppe sind Touristen aus Mittel- und Fernasien. Doch diese Leute werden in absehbarer Zeit nicht normal reisen können». Er rechnet mit einer Erholung erst im Jahr 2023. Doch genau in jenem Jahr wollte das X-tra wegen einer Komplettsanierung den Betrieb während eineinhalb Jahren unterbrechen. «Das können wir nicht stemmen».

Im Zusammenhang mit der X-tra-Schliessung kommt auch Martin von Moos zu Wort, der Präsident der Zürcher Hotellerie. Andere Märkte könnten die Zürcher Hotels kaum erschliessen. Das klassische Feriengeschäft mit Schweizern hätten die Bergregionen abgeholt – «aber niemand macht mit seiner Familie zwei Wochen lang Ferien im Niederdorf». Und er nennt eine aktuelle Auslastung von 25 Prozent in den Zürcher Hotels. Es sei nicht auszuschliessen, dass weitere Schliessungen folgen.

(GWA)