Hotellerie

Unter der Ägide von CEO Thomas Edelkamp wurde die Romantik-Welt in den letzten fünf Jahren komplett umgebaut. Bild: Romantik

«Wir öffnen die Marke Romantik viel stärker für Hotels im Luxusbereich»

Thomas Edelkamp, Vorstandsvorsitzender der Romantik Hotels & Restaurants, erläutert im Interview den neuen Markenauftritt und wohin die Romantik-Reise geht.

Herr Edelkamp, die Romantik Hotels stellen sich neu auf. Welche Elemente beinhaltet der neue Markenauftritt?

Thomas Edelkamp: Bei dem neuen Markenauftritt geht es nicht um Logo-Kosmetik. Wir stellen die Marke Romantik komplett neu auf. Dafür haben wir in den letzten Jahren viele Grundlagen gelegt. Wir haben Plattformen geschaffen und unsere Kompetenzen erweitert, ohne die ein neuer Markenauftritt nur eine leere Hülle wäre. Bereits vor zwei Jahren haben wir die Tonalität sowie die Bildsprache der Marke verändert und die Marke damit «demokratisiert». Der Claim «explore Romantik» sagt Gästen: «Entdecke Deine eigene Romantik». Jetzt ist es Zeit, der Marke einen moderneren Auftritt zu geben und auch im Logo zu reflektieren, dass Romantik Tradition und Moderne zusammenbringt. Gleichzeitig erweitern wir die Architektur der Marke. Zukünftig gibt es das Luxuslabel «Pearls by Romantik». Dazu kommen Chalets, Lodges und Townhouses sowie hochwertige B&Bs. Wir adressieren nun die entstandene, qualitativ hochwertige Vielfalt im gesamten Reisemarkt. Wir begreifen Romantik als Dach für alle touristischen und kulinarischen Angebote, die unsere Ansprüche erfüllen.

Was hat Sie dazu bewogen, «Luxus» stärker zu gewichten?

Romantik ist traditionell mehrheitlich im Vier-Sterne-Plus Segment mit hochwertiger, regionaler oder Sterneküche beheimatet. Wir haben aber auch bereits sieben Hotels, die mit fünf Sternen ausgezeichnet sind. Mit dem Label «Pearls by Romantik» schaffen wir einerseits Trennschärfe in der Kommunikation und öffnen die Marke Romantik viel stärker für Hotels im Luxusbereich. Neben den Pearls-Hotels, die schon bei Romantik sind, gibt es viele weitere Häuser, die jetzt darüber nachdenken, zu uns zu kommen. Für den Schweizer Markt, mit seiner hohen Dichte in diesem Bereich, ist das besonders interessant.

Wie hat sich die Mitgliederzahl von Romantik im letzten Jahr entwickelt?

Im letzten Jahr hat Romantik das stärkste Netto-Wachstum seiner fast 50-jähringen Geschichte verzeichnet. Es hat sich herumgesprochen, dass wir inzwischen eine Full-Service-Agentur sind, die über eine starke Marke die richtigen Gäste in die Hotels bringt. Romantik hat sich in fünf Jahrzehnten hohe Sympathiewerte aufgebaut und zählt tausende Stammgäste in ganz Europa.

Über welche Neuzugänge freuen Sie sich besonders?

Wir freuen uns über alle Neuzugänge, die ja immer die Leuchttürme der Gastfreundschaft in ihrer Region sind. Besonders freue ich mich aber, dass wir mit dem bekannten Weingut Tement in der Steiermark in Österreich einen Partner gewonnen haben, der gleich mit 25 Chalets zu uns kommt. Einen besseren Grundstock zum Start unserer Marke «Romantik Chalets» kann es nicht geben. Mit dem Zonnehuis in Belgien, ist jetzt auch das erste hochwertige B&B bei der Marke. Das freut mich ebenso. Weitere werden folgen.

«Wir überlegen schon heute, mit extra Budget-Mitteln die Kommunikation nach Corona zielgerichtet zu forcieren»

Wie verfolgen Sie die Entwicklung der Romantik-Mitglieder in der Schweiz?

Ich bin von dem Engagement unserer Schweizer Gastgeber wirklich begeistert. Wer bei uns ist, macht auch Werbung für die Marke. So ist es uns im letzten Jahr gelungen, gleich drei neue Restaurants für Romantik zu gewinnen. Das sind das Restaurant Schloss Weinstein, das Restaurant da Enzo in Tegna und das Gasthaus am Brunnen in Valendas. Dazu kommen unsere 25 Hotels. Das wollen wir auf 40 Hotels ausbauen. Damit starten wir jetzt.

Gibt es in schwierigeren Phasen wie in diesen Wochen einen besonderen Support oder gegenseitige Hilfe unter den Romantik-Mitgliedern?

Selbstverständlich. Wir sind keine «Zentrale» an einem weit entfernten Ort, sondern Teil der Marke und in sehr engem im Austausch mit unseren Hoteliers. Über diesen regelmässigen, derzeit oft auch täglichen Dialog sind wir über die Lage vor Ort sehr gut informiert. Unterstützung von Romantik hat es in der Vergangenheit, Stichwort Frankenabwertung, bereits in Sonderbudgets für Kommunikation gegeben. Und wir überlegen natürlich schon heute, gemeinsam mit unserem Aufsichtsrat, in dem auch drei Schweizer Kollegen präsent sind, mit extra Budget-Mitteln die Kommunikation nach Corona zielgerichtet zu forcieren.

Stehen weitere Neuerungen an?

Wir haben in den letzten fünf Jahren die Romantik-Welt komplett umgebaut. Das ist ein Prozess, der nicht enden wird, wollen wir nicht nur Schritt halten, sondern den Ton mit angeben. Wir haben mit MyRomantik ein System selbst entwickelt, dass alle digitalen Prozesse in den Hotels abbildet. Dazu gehört zum Beispiel unser Kundenbindungsprogramm, bei dem die Gäste Gutschriften in Euro in einem Hotel erhalten und diese mit ihrer Karte in anderen Hotels wieder ausgeben können. Dazu gehört, dass wir mit Romantik Table ein eigenes Restaurant-Reservierungssystem entwickelt haben, damit unsere Gastgeber nicht in nächste Abhängigkeit geraten. Das alles fliesst zusammen mit einem Ziel. Wir sind heute in der Lage, One-to-one-Marketing ohne Streuverluste zu machen. Weil wir unsere Gäste persönlich, aber auch digital kennen, können wir Angebote zielgerichtet aussteuern. In dieser Disziplin wollen wir Meister werden. Je besser uns das gelingt, desto eher werden wir eine Marke, die echte Mehrwerte für Romantiker und authentische Angebote für Reisende bietet, die das Original wollen und nicht irgendeine Kopie.

(GWA)