Hotellerie

Es handelt sich um eine angespannte Partnerschaft zwischen Booking und den Hotels – das Hotelbuchungsportal scheint ernst zu machen, mit Kommissionen für vor Ort gebuchte Zusatzleistungen. Bild: TN

Hoteliers in der Kommissionsfalle

«Booking-Gäste» werden nach ihrem Hotel-Aufenthalt vom Buchungsportal nach getätigten Zusatzkäufen ausgehorcht.

Die Unverfrorenheit von Booking, Hotels auch Kommissionen für Leistungen abzuverlangen, die der Gast vor Ort bucht, haben wir letzte Woche kommentiert: Booking überschreitet rote Linie. Denn in den USA, Mexiko und Spanien sehen sich Hoteliers derzeit neuen Forderungen des dominanten Hotelbuchungsportals ausgesetzt, eben auch dafür zu zahlen, wenn ein «Booking-Gast» an der Réception eine Spa-Buchung vornimmt, für ein spätes Check-Out zahlt, ein Velo mietet oder eine Theaterkarte bucht.

Unsere Überlegung, dass die Durchsetzung dieser Booking-Absicht nur schwer vorstellbar ist – schliesslich dürfte Booking nichts darüber erfahren, wenn ein Gast vor Ort an der Récption steht und direkt eine Wellness-Behandlung bucht – ist aber bereits vom Tisch. Denn Booking hat sich diese Gedanken ja wohl auch gemacht.

Wie Markus Luthe, Geschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), in einem Blog-Beitrag schreibt, setze Booking zu Kontrollzwecken, ob eben zusätzlicher Umsatz angefallen sei, gleich den Gast selber ein als Provisionsschnüffler.

Neuerdings erhalten nämlich Hotelgäste nach ihrem Aufenthalt nicht nur die Anfrage für eine Bewertung, sondern auch eine Zusatzfrage zu zusätzlich gebuchten Leistungen: «Haben Sie während Ihres Aufenthalts in der Unterkunft XYZ für irgendwelche Zusatzleistungen gezahlt (z.B. Wellnessleistungen, Mahlzeiten, Touren und Attraktionen usw.)? Könnten Sie uns ein bisschen mehr erzählen? Es dauert nur eine Minute!»

Diese vom Gast abgegebenen Informationen darüber, was er alles vor Ort gebucht hat, dürften dann wohl umgehend als plumpe Kommissionsforderung beim Hotelier landen.

(GWA)