Hotellerie

Yoga während den Ferien, hier z.B. in London? Aber natürlich - immer mehr Reisende, auch aus der Schweiz, steigen auf den Trend auf. Bild: form

«Retreats liegen im Trend»

Nicole Krättli

Statt sich den Bauch vollzuschlagen und faul rumzuliegen, nutzen immer mehr Touristen die Ferien, um etwas Gutes für Körper und Geist zu tun. Ein Besuch im Mövenpick BDMS Wellness Resort in Bangkok – General Manager Bruno Huber erläutert den Hintergrund eines präventiven Aufenthalts.

Ein plätschernder Wasserfall, sattgrüne Palmen, zwitschernde Vögel – steht man in der Parkanlage des im Juni eröffneten Mövenpick BDMS Wellness Resorts, könnte man meinen, man befinde sich irgendwo im Dschungel Thailands. Doch weit gefehlt. Das neue Hotel liegt mitten im pulsierenden Geschäftsviertel Bangkoks. Viel wichtiger noch: Es ist direkt mit der BDMS Wellness Clinic, die zu Thailands grösster privater Spitalkette gehört, verbunden.

«Die Ärzte der BDMS Wellness Clinic fokussieren sich nicht darauf, Erkrankungen zu heilen, sondern dafür zu sorgen, dass Menschen gar nicht erst krank werden», erklärt Bruno Huber, General Manager des Mövenpicks BDMS. So bietet die Klinik eine Reihe nicht-invasiver und auf die Patienten abgestimmter medizinischer Präventionsprogramme an, die je nach Ausgangslage und Bedürfnissen spezifische Ernährungsformen, Sportprogramme und Therapieformen miteinander verbinden. Genächtigt, gegessen und entspannt wird während des Programms im Mövenpick-Hotel (mehr dazu im Video).

Ein Billionen-USD-Geschäft

Weltweit werden mit dem Geschäft des Wohlbefindens über 4 Billionen US-Dollar erwirtschaftet. Davon entfallen knapp 640 Milliarden Dollar auf den Wellnesstourismus. Zu diesem Ergebnis kam die US-amerikanische Nicht-Profit-Organisation Global Wellness Institute in ihrem im Herbst 2018 veröffentlichten Global Wellness Economy Monitor. Auch in Thailand ist der Wellnesstourismus seit langer Zeit ein wichtiger Nischenmarkt, der allein im Jahr 2017 rund 12 Milliarden Dollar einbrachte. Damit rangiert das Land hinter den USA, Deutschland, China und Frankreich auf dem 13. Platz der beliebtesten Wellness-Tourismus-Destinationen weltweit.

Schon seit Jahren wird Thailand als medizinischer Hub Asiens beworben, erklärt Srisuda Wanapinyosak, Deputy Governor International Marketing Tourism Authority of Thailand, im Gespräch mit Travelnews: «Nun wollen wir den Menschen klar machen, dass man nicht erst krank werden muss, um nach Thailand zu reisen, sondern hier auch präventiv etwas für seine Gesundheit tun kann.»

Gesundes All-Day-Dining im Wald? Nein, im Herzen Bangkoks. Bild: Mövenpick BDMS Bangkok

Beliebt: Entgiftung, Yoga und Anti-Aging

Dass solche Angebote auch ohne direkte Verbindung zu einem Spitalkomplex Anklang beim Publikum finden, zeigt die Vielzahl an Ferienresorts, die sogenannte «Retreats» anbieten. Insbesondere rund um Chiang Mai im Norden, aber auch auf den Inseln Koh Samui und Phuket im Süden gibt es mittlerweile ein überwältigendes Angebot.

Abhängig vom Anbieter und dem gewählten Programm liegen die Schwerpunkte dabei in vielen Fällen auf Entgiftung, Gewichtskontrolle, Anti-Aging – oder wie es die Marketingspezialisten lieber nennen: Rejuvenation –, Fitness, Yoga oder Meditation. Eines vereint aber den Grossteil aller Angebote: Die Programme sollen den Teilnehmenden einen Rückzug aus der gewohnten Umgebung ermöglichen, als Ruhepause, zur Entspannung und zum Stressabbau dienen. Dafür werden Bausteine wie ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, viel Schlaf und kulturelle Aktivitäten kombiniert.

«Es gibt eine steigende Anzahl von Feriengästen, die sich Hotels mit einem grossen Wellbeing-Angebot wie Yoga, Meditation oder Detox wünschen», erklärt Gere Gretz, Leiter des Thailändischen Fremdenverkehrsamts in der Schweiz. Aufgrund des hohen Niveaus des Gesundheitswesens in Thailand sei es ein wachsendes Segment, das sich derzeit bei rund 1 Prozent des Einreisetotals aus der Schweiz bewege. Man wisse zudem, dass eine beachtliche Anzahl von Repeatern ihre jährlichen Check-ups in Thailand vornehmen liessen, so Gretz weiter.

Auch Schweizer wollen sich etwas Gutes tun

Diese Entwicklung spüren auch die Reiseveranstalter. «Retreats liegen im Trend», bestätigt Markus Flick, Mediensprecher DER Touristik Suisse, und erklärt weiter: «Die Nachfrage steigt immer mehr und der Aspekt Wellness und Spa wird immer wichtiger.» Der Fokus liege dabei komplett auf Körper, Geist und Seele und unterstütze Menschen, die mit Problemen wie Burnouts, falscher Ernährung oder Schlafstörungen zu kämpfen hätten.

Bei Hotelplan Suisse sei speziell in Thailand die Kombination aus Wellness und Ferien-Spass sehr gefragt, weshalb die Nachfrage in den letzten Jahren entsprechend zugenommen hat, bestätigt Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Mediensprecherin Hotelplan Suisse: «Vor allem Themen wie Detox, Weight Management und Anti-Aging sind gefragt. Bei Programmen, die über reguläre Wellness-Behandlungen hinaus gehen, sind auch Yoga oder Meditation ein Thema.»

Bei TUI Suisse stellt man indes eine steigende Beliebtheit von Surfcamps in Kombination mit Yoga fest. «Ebenfalls sehr gefragt sind die Gesundheitskreuzfahrten», schliesst Bianca Schmidt, Director Marketing & Communications bei TUI Suisse.