Hotellerie

Zur Linken der drei aktuellen Türme des Marina Bay Sands sichtbar: Der neue Hotel-Tower und die neue Event-Arena, welche schon bald eröffnen sollen. Bild: Las Vegas Sands Corp.

Singapur: Ein vierter Turm für das Marina Bay Sands

Im Rahmen einer grossen Tourismus-Initiative erhalten die beiden «Integrated Resorts» von Singapur - das Marina Bay Sands und die Resorts World Sentosa - zahlreiche spannende neue Features.

Als das Marina Bay Sands und die Resorts World Sentosa im Jahr 2010 den Betrieb aufnahmen, taten sie dies mit einer «Integrated Resort»-Lizenz, was nach singapurischem Recht ein Resort bezeichnet, welches Hotel, Casino, Entertainments, Themenpark, Shopping, Gastronomie und MICE vereint. An sich nichts Neues - solches  gibt es in Las Vegas schon lange - doch der Begriff «Integrated Resort» oder kurz «IR» hat sich seither durchgesetzt - und die beiden genannten IR's aus Singapur sind schon seit Jahren die profitabelsten Casinos der Welt. Um diesen Status zu sichern, wurden letzte Woche grosse Investments in Höhe von 9 Milliarden Singapore-Dollar (rund 6,64 Milliarden Franken) angekündigt.

Das Marina Bay Sands, dank seiner drei Türme mit dem gemeinsamen Dach samt Infinity Pool weltberühmt, erhält ein Investment von 3,3 Milliarden SG-Dollar (2,43 Milliarden Franken). Kernstück davon ist ein vierter Turm. Dieser ist allerdings losgelöst vom bisherigen «Dreigespann» und wird ein allein stehendes Hotel mit 1000 Suiten und einem Sonnendach mit eigenem Pool und Restaurant (siehe Bild oben) sein. Gleich daneben entsteht eine Event-Arena mit 15'000 Sitzen. Dazu wird die Kapazität des Konferenzbereichs im gesamten Resort um rund 35 Prozent ausgebaut. Das Investment trägt hauptsächlich die Muttergesellschaft Las Vegas Sands Corporation.

Diese hält in einer Pressemitteilung fest, dass das Marina Bay Sands seit der Eröffnung 2010 bereits über 330 Millionen Besucher empfing und Singapur über 700 neue MICE-Events beschert hat, und dass das zugehörige Sands Expo and Convention Centre allein im letzten Jahr 3680 Events empfing. Nun sei man bereit für den nächsten Schritt.

Super Nintendo und die Minions landen auf Sentosa

In der Resorts World Sentosa wird gleich geklotzt: Auf 164'000 Quadratmetern, der Hälfte der aktuellen Resortfläche, entstehen neue Attraktionen. Das geschieht allerdings hauptsächlich durch intensivere Nutzung des aktuellen Grundstücks und nicht primär durch eine Vergrösserung. Die Investmentssumme beträgt hier 4,5 Milliarden SG-Dollar (3,32 Milliarden Franken).

Schwerpunktmässig erfolgt der Ausbau in den angeschlossenen Universal Studios Singapore: Diese erhalten einen «Minion Park», basierend auf den beliebten Figuren aus der Filmreihe «Ich - einfach unverbesserlich», sowie eine «Super Nintendo World» mit Attraktionen, welche auf beliebten Konsolen-Spielen wie «Super Mario» aufbauen.

Das SEA Aquarium wird flächenmässig verdreifacht und wird das aktuelle «Maritime Experiential Museum» integrieren, um neu als das «Singapore Oceanarium» am Markt zu agieren. Damit wird es dann den Titel als grösstes Aquarium der Welt zurückerobern.

Darüber hinaus wird die Promenade am Wasser renoviert und erhält nebst diversen neuen, hochkarätigen Restaurants auch zwei neue Hotels mit total 1100 Zimmern sowie eine allabendliche Lightshow. Eine der neuen Attraktionen, die bereits Ende 2020 eröffnen, wird ein Abenteuer-Dinner-Restaurant im Piraten-Stil sein, welches das aktuelle Resorts World Theatre ersetzt. Ebenso wird ein fahrerloses Shuttle bis zu 9 Millionen Passagiere pro Jahr innert weniger als zwei Minuten entlang dem Sentosa Boardwalk befördern können. Und natürlich werden auch hier die MICE-Räumlichkeiten massiv ausgebaut.

Singapur setzt generell auf Tourismus

Im Rahmen der Investition werden auch die Casino-Exklusivitäts-Lizenzen sowohl für Marina Bay Sands als auch für Resorts World Sentosa bis 2030 verlängert. Das Marina Bay Sands wird sogar 2000 Quadratmeter zusätzliche Glücksspielfläche errichten können, während die Resorts World Sentosa zusätzliche 500 Quadratmeter errichten darf.

Findige Leser haben bereits gemerkt, dass die Investmentsummen für Marina Bay Sands und Resorts World Sentosa nicht die eingangs erwähnten 9 Milliarden SG-Dollar ergeben. Das hat damit zu tun, dass Singapur noch weiteres Geld für andere touristische Investments gesprochen hat. Dabei geht es um den Ausbau der «Greater Southern Waterfront» (zu welcher die Insel Sentosa gehört) sowie den Ausbau von Ökotourismus-Initiativen und eine «Verjüngungskur» für die beliebte OrchardRoad. Details hierzu sollen noch folgen. Genau Fertigstellungsdaten für die oben genannten IR-Projekte gibt es nicht; allerdings soll der Baustart schon bald erfolgen und bis 2025 müsste alles umgesetzt sein.

(JCR)