Hotellerie

Seit diesem Januar begrüsst das Team von Niokobokk abenteuerlustige Gäste und Surf-Fans aus der ganzen Welt in ihrem Hotel. Bild: Niokobokk

Niokobokk: Der Traum vom Surfen in Dakar

Nadine Billeter

Zwei junge Schweizer haben zu Beginn des neuen Jahres zusammen mit ihren Ehefrauen ihr eigenes Surfhotel «Niokobokk» in Senegal eröffnet und sich so ihren Traum verwirklicht. Neu gewonnene Freunde aus Senegal und altbekannte Freunde aus der Schweiz haben beim Umbau des Hotels tatkräftig mitgeholfen.

Wenn aus Träumen Wirklichkeit wird – das durften die jungen Südostschweizer Silas Rupp und Elias Gafafer zu Beginn des neuen Jahres mit der Eröffnung ihres eigenen Surfhotels «Niokobokk» selbst erleben.

Das mittlerweile siebenköpfige Team durfte seit der Eröffnung im Januar bereits fünf Gäste im Niokobokk Hotel willkommen heissen, wie Salome Rupp, Leitung Front- und Backoffice sowie Ehefrau von Silas Rupp, im Gespräch mit travelnews.ch mitteilt.

Die Gesichter hinter Niokobokk, von links: Elias Gafafer, Silas Rupp, Salome Rupp und Simone Gafafer. Bild: Niokobokk

Die Idee hinter Niokobokk

Angefangen hat dieser Traum mit der Idee, eine Surfschule in Afrika zu eröffnen. Diese Idee entwickelten die Surf-Begeisterten Silas Rupp (27) und Elias Gafafer (25) jedoch unabhängig voneinander. Durch einen gemeinsamen Freund lernten sie sich kennen und fassten den Entschluss, gemeinsam ein Surfhotel in der senegalesischen Hauptstadt Dakar zu eröffnen.

Gesagt, getan. Im Februar 2016 kauften die Jungunternehmer eine 50 Jahre alte Herberge. Das Gebäude musste dringend auf Vordermann gebracht werden und so reisten Elias Gafafer und Silas Rupp im Dezember 2016 für drei Monate nach Dakar. Mit grossen Schritten nahmen sie das Projekt in Angriff und stellten bereits drei Mitarbeiter ein, die alle in der Umgebung des zukünftigen Hotels wohnten.

Die drei Angestellten, von links: David, Emmanuel und Salomon. Bild: Niokobokk

Anfangs beobachteten die Bewohner das Vorhaben der Schweizer mit Argwohn. Senegal stand lange Zeit unter der Kolonialherrschaft Frankreichs, was die Einstellung gegenüber Europäern noch heute prägt. Doch Silas spricht Wolof, die Sprache der Einheimischen, und dadurch fingen die Senegalesen an, Elias und Silas anders wahrzunehmen und sehen sie nun als Freunde an. Das Hotel tauften sie «Niokobokk», was Wolof ist und so viel bedeutet wie: «Wir sind eine Einheit und teilen». Den beiden Schweizern ist es wichtig, dieses Projekt mit den Einheimischen zusammen zu realisieren und sie in allen Prozessen miteinzubinden. Ihr Ziel ist es, Arbeitsplätze für die Senegalesen zu schaffen und Einnahmen zu generieren, um zukünftig kleinere lokale Projekte unterstützen zu können.

Die Zusammenarbeit mit den Einheimischen ist ein wichtiger Aspekt des Projektes. Bild: Niokobokk

Die Umsetzung verlief nicht immer reibungslos

Während diesen drei Monaten renovierten sie also zusammen mit den Einheimischen das Gebäude. Tatkräftig unterstützt wurden sie ebenfalls von verschiedenen Freunden aus der Schweiz, welche für eine gewisse Zeit beim Umbau des Hauses mithalfen. Doch nicht alles verlief nach Plan. Das Unterfangen, die Lizenz für den Hotelbetrieb zu bekommen, gestaltete sich schwieriger, als gedacht. Silas und Elias legten den Umbau auf Eis und kehrten zurück in die Schweiz, um die Bewilligung abzuwarten. Es dauerte über ein Jahr, doch schlussendlich hielten sie alle offiziellen Papiere in der Hand.

Ohne die Unterstützung von Freunden wäre die Realisation des Projektes nicht möglich gewesen. Bild: Niokobokk

Seit vier Monaten sind Silas und Elias nun zurück in Senegal, dieses Mal mit ihren Ehefrauen. Zusammen mit weiterer Unterstützung aus der Schweiz haben sie das Hotel weiter renoviert und letzte Feinheiten wie Garderoben-Ständer, Türschilder und Badezimmer-Accessoires mit viel Liebe zum Detail fertiggestellt. «Von Oktober bis Dezember war es enorm heiss in Senegal und wir hatten mit einigen Herausforderungen zu kämpfen, weshalb sich die Fertigstellung des Hotels etwas verzögert hat.», berichtet Salome im Gespräch mit travelnews.ch. Obwohl noch die eine oder andere Wand gestrichen werden muss, sind nun sechs von zehn Zimmern für die abenteuerlustigen Gäste bereit.

Diese Schlüsselanhänger wurden mit viel Liebe zum Detail selbst hergestellt. Bild: Niokobokk

Aussichten für die Zukunft

Für den Monat Februar sind bereits alle sechs verfügbaren Zimmer ausgebucht, bestätigt Salome Rupp. Das Team sieht gute Chancen für das Surfhotel. Der Tourismus in Dakar hat in den vergangenen drei Jahren zugenommen. Immer mehr Surfer aus aller Welt reisen nach Senegal, um sich auf den fantastischen Wellen treiben zu lassen. Silas Rupp und Elias Gafafer geben auch Surfunterricht für Neulinge und Tipps für perfekte Surfspots für diejenigen, die gut alleine auf dem Surfbrett klar kommen. Das Hotel befindet sich auf der Halbinsel Ngor in der Nähe von Dakar nur wenige Gehminuten vom Meer entfernt. Doch nebst dem Surfen können die Reisenden auch andere Aktivitäten unternehmen wie zum Beispiel Schnorcheln, Klippenwandern, einen Nationalpark besuchen oder einfach am Strand entspannen und die gute Gemeinschaft geniessen.

Der Surf-Homespot Ngor Right liegt nur einige Gehminuten vom Hotel entfernt. Bild: Niokobokk

Das Hotel Niokobokk empfängt jeweils von Oktober bis Mai Gäste. Vorerst sind beide Paare während der Saison vor Ort und wenn das Hotel geschlossen ist, kommen sie zurück in die Schweiz. Ende Januar bekam das Team sogar Zuwachs. Vier neue senegalesische Mitarbeiter sowie ein deutscher Praktikant verstärken von nun an das siebenköpfige Team.

Buchbar sind die Zimmer auf der offiziellen Webseite von Niokobokk sowie auf Airbnb. Auf Tripadvisor ist das Niokobokk ebenfalls vertreten. Doch auch in diesem Bereich dürfte mit Erweiterungen zu rechnen sein, wie Salome Rupp vermuten lässt.