Hotellerie

Kommentar Ich brauche keinen Instagram-Sitter
Yves Eberli40 Prozent der Reisenden suchen sich laut einer Studie heute schon einen Ferienort nach «Instagramability» aus – also, ob vor Ort auch schöne Fotos gemacht werden können. Diese Tatsache will sich nun die Hotelkette Ibis zu Nutze machen und lanciert «Relax we post».
Ab November 2018 bietet Ibis an vier Wochenenden testweise in den Häusern in Zürich und Genf den neuen Service an. Die Dienstleistung besteht darin, dass sich ein «Instagram-Sitter», also ein erfahrener Influencer, um den Instagram-Kanal des Hotelgastes kümmert, während dieser beruhigt zum Citytrip aufbrechen kann – oder im Zimmer weilt. Der «Profi» erhält die Account-Login-Daten des Hotelgastes und betreut dann während des gesamten Wochenendes dessen Instagram-Kanal – mit Posts, Videos und Stories.
«Da geht ja die ganze Authentizität flöten»
Das ist keine gute Idee. Das Konzept scheint aus Sicht der Hotelkette vermeintlich Sinn zu machen im Buhlen um junge Gäste. Doch wer möchte den bitteschön während den Ferien seinen Instagram-Account von einem «Instagram-Sitter» betreut haben, welcher für einen die Hot-Spots der Stadt abgrast, Fotos macht und diese auf dem Profil verwaltet? Aus meiner Sicht ist ja genau das der Grund, wieso man auf Reisen geht, dass man die Eindrücke selber erlebt und sie selber mit dem Handy festhalten kann. Jemanden dafür engagieren? Da geht ja auch die ganze Authentizität flöten.
«Wir verfolgen gesellschaftliche Trends aufmerksam und passen das Angebot unserer Hotels laufend an», wird der Senior Vice President Operation von AccorHotels Central Europe in einer Mitteilung zitiert. Ja gut, das ist die Sicht eines Seniors, wie wir Junge ticken. Ich bezweifle, dass in meinem Umfeld jemand seinen Account von jemand anderem verwaltet haben möchte. Die «Generation Y» hat heutzutage bereits ein enormes Wissen in Sachen Instagram, Facebook und YouTube und braucht hierfür keinen Babysitter.