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«Es herrscht der ganz normale Wahnsinn»
Marilin Leuthard«Die ganze Welt an einem Ort» erleben, das können Besucherinnen und Besucher zwischen dem 29. Januar und 1. Februar 2026 in der Messe Zürich. Die alljährliche Fespo und Golfmesse zieht tausende Reisehungrige nach Oerlikon: Rund 500 Reiseveranstalter und Destinationen aus aller Welt verwandeln die Messe während vier Tagen in das grösste Reisebüro des Landes.
Stephan Amstad, Messeleiter der Fespo, spricht im Interview mit Travelnews über die Herausforderungen der letzten Wochen vor dem Messestart, darüber, was die Ausstellenden künftig noch besser machen könnten und welche Destination erstmals an der Fespo vertreten ist – und als echter Geheimtipp gilt.
Herr Amstad, wie verlaufen die Vorbereitungen für die kommende Fespo?
Stephan Amstad: Die Vorbereitungen verlaufen wie jedes Jahr – es herrscht der ganz normale Wahnsinn. Die zunehmende Kurzfristigkeit erfordert viel Flexibilität. Vergangene Woche haben wir beispielsweise eine Anmeldung aus Italien für einen Standplatz mit 180 Quadratmetern erhalten. Die Ausstellenden planen auf Basis der gebuchten Standflächen, organisieren Aufhängungen und weiteres Equipment. Gibt es dann kurzfristig noch Änderungen, sind wir meist gezwungen, den Hallenplan nochmals anzupassen und die Stände zu verschieben.
Wie viele Ausstellende sind 2026 dabei?
Auch diesmal rechnen wir wieder mit rund 500 Ausstellenden. Es ist schön zu sehen, dass alle grossen Anbieter wieder mit dabei sind. Besonders erfreulich ist, dass wir knapp 40 Ausstellende begrüssen dürfen, die zum ersten Mal oder nach einer längeren Pause wieder an der Messe teilnehmen. Zu den Rückkehrern zählen unter anderem Italien, das nach fünf Jahren wieder als Destination vertreten ist, genauso wie Costa Rica, das mit einer eigenen Standfläche vor Ort sein wird. Dass der Schweizer Markt weiterhin attraktiv ist, unterstreicht auch die Teilnahme von Aldi Suisse Tours, die mit einem eigenen Messeauftritt präsent sein werden. Gleiches gilt für die britische Reederei Cunard, die ebenfalls mit einem eigenen Stand vertreten ist. Zudem kehrt Spanien als Destination an die Golfmesse zurück.
Welche Veranstalter und Destinationen sind zum ersten Mal an der Fespo?
Erstmals mit dabei ist Moldawien – ein echter Geheimtipp, der bei vielen Reisenden wohl noch nicht auf dem Radar ist. Uganda präsentiert sich zusammen mit der Uganda Mission und dem Tourism Board, während Eurobus seine Messe-Premiere feiert. Ganz besonders freue ich mich über die Teilnahme von Railtour. Ich habe einmal gesagt, dass ich aufhöre, sobald dieser Veranstalter an der Fespo teilnimmt – so weit kommt es aber nicht (schmunzelt). Railtour ist in Zusammenarbeit mit der ÖBB, der SBB und TGV vor Ort.
«Ich habe einmal gesagt, dass ich aufhöre, sobald dieser Veranstalter an der Fespo teilnimmt – so weit kommt es aber nicht.»
Gibt es prominente Aussteller, die abwesend sein werden?
Wie bereits im vergangenen Jahr ist TUI leider auch 2026 nicht mit dabei. Da die Spezialistenmarke Travelhouse im Zuge der Übernahme von Hotelplan durch Dertour verschwindet, wird auch sie an der Fespo im Januar nicht mehr teilnehmen. Zudem bietet die Messe weiterhin Potenzial für Länder, die bislang weniger stark vertreten sind – darunter auch die Schweiz. Deshalb freut es mich umso mehr, dass sich in diesem Jahr das Engadin zusammen mit den Regionen Scuol und Samnaun für einen Auftritt an der Fespo entschieden hat. Aufgrund der verhältnismässig wenigen USA-Spezialisten in der Schweiz sind auch die USA bei der nächsten Fespo nicht wie erhofft vertreten.
Was könnten die Ausstellenden noch besser machen?
Meine wichtigste Botschaft an die Ausstellenden ist, ihre Reichweite zu nutzen und die eigenen Kundinnen und Kunden zu informieren, dass sie mit einem Auftritt an der Fespo präsent sind. Auf welchem Weg die Kundinnen und Kunden das erfahren, ist dabei zweitrangig; entscheidend ist, sie aktiv anzusprechen. Dazu gibt es auch die Möglichkeit, Kundinnen und Kunden mit einem Gratisticket einzuladen. Noch nicht alle Ausstellenden nutzen zudem die Möglichkeit, ihr Profil im Online-Ausstellerverzeichnis vollständig zu pflegen. Dabei bietet diese Plattform eine ideale Gelegenheit, Produkte sichtbar zu machen und sich den Besuchenden bereits im Vorfeld als digitale Visitenkarte zu präsentieren.
Auch an der Fespo 2026 fehlt ein Gastland!
Ein Gastlandauftritt ist in gewisser Weise auch eine politische Frage, insbesondere im Hinblick auf die verfügbaren Ressourcen der Ausstellenden. Nicht alle sind in der Lage, einen Ausstellungsstand von 100 Quadratmetern zu realisieren – gleichzeitig wäre ein Gastlandauftritt auf lediglich zwölf Quadratmetern ebenfalls nicht ideal. Besuchende kommen mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Messe. Auf ein Gastland zu verzichten, ist kein Nachteil, sondern bietet allen Ausstellenden dieselben Möglichkeiten.
«Meine wichtigste Botschaft an die Ausstellenden ist, ihre Reichweite zu nutzen.»
Auf welche Highlights dürfen sich die Besuchenden freuen?
Der 30’000-Liter-Tauchcontainer von «Funny Diving» wird wieder dabei sein – viele Leute konnten im vergangenen Jahr auf diese Weise ihre Berührungsängste mit dem Tauchen überwinden. Zudem wird noch ein zusätzliches Kino gebaut. Damit werden wir 7 Kinos und insgesamt 17 verschiedene Räumlichkeiten bieten, in denen rund 600 Vorträge stattfinden. Viele Kundinnen und Kunden äusserten den Wunsch, dass noch stärker auf die Bedürfnisse der Branche eingegangen wird. In Zusammenarbeit mit dem SRV findet deshalb für Reisebüro-Mitarbeitende am Donnerstag eine Tischmesse statt, an der sie sich in 15-minütigen Crashkursen kompakt informieren können.
Gibt es wieder einen Wurststand?
Ja, an der Fespo 2026 wird es einen Wurststand geben – den bin ich den Besucherinnen und Besuchern schuldig.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich darauf, mich mit all den verschiedenen Ausstellenden und den Besuchenden austauschen zu können. Und zu sehen, dass die Besuchenden die Veranstaltung mit einem positiven Eindruck verlassen. Bis es so weit ist, stehen aber noch einige intensive und hektische Wochen an.
Wird sich beim Ticketverkauf etwas ändern?
Die Eintrittspreise bleiben unverändert. Jedoch wird sich die Tageskasse neu im Innenbereich neben dem Informationsschalter befinden. Die Tickets, die an der Tageskasse gekauft werden, sind zwei Franken teurer als im Onlineshop.