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Sri Lanka entdecken und Natur erleben im Nationalpark Maduru Oya
Unsere Reise begann in der Hauptstadt von Sri Lanka. Colombo empfing uns mit einem tropisch warmen Klima. Wir sind Studentinnen der Höheren Fachschule für Tourismus in Thun. Während unserer Studienreise vom 28. Oktober bis 6. November 2025 in Sri Lanka hatten wir die Gelegenheit, das Land und den wenig erschlossenen Nationalpark Maduru Oya zu entdecken.
In dieser Reportage erzählen wir von unserer Reise und den Eindrücken aus einer Region, die mit wilder Schönheit, faszinierender Tierwelt und ihrer Ursprünglichkeit beeindruckt. Sie gilt noch als echter touristischer Geheimtipp.
Erkundungstour durch die Hauptstadt
Gestartet sind wir in Colombo, einer abwechslungsreichen und lebendigen Stadt. Obwohl viele Touristinnen und Touristen direkt weiterreisen, haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Stadt während drei Tagen zu erkunden. Unsere Lieblingsorte waren die Pettah Moschee, der Sri Kaileswaram Tempel, der Gangaramaya Tempel und der Viharamadevi Park.
Für diejenigen, die die Stadt gerne von oben sehen möchten, lohnt sich der Besuch des Lotus Towers. Den Eintrittspreis von 20 US-Dollar pro Person haben wir allerdings als eher hoch empfunden.
Weiter ging die Reise mit dem Zug Richtung Kandy. Die dreistündige Fahrt war ein Erlebnis. Wir fuhren durch abwechslungsreiche Landschaften, in denen wir tropische Wälder und Gebirge sowie Reis- und Teefelder sehen konnten. Auch kleine Dörfer und Tiere haben wir beim Blick aus dem Fenster entdeckt.
Kandy, im Gebirge des Landes gelegen, begrüsste uns mit schönen lokalen Märkten, architektonischen Gebäuden und anderen Sehenswürdigkeiten, wie dem bekanntesten Buddhistischen Tempel des Landes: Sri Dalada Maligawa.
Unser Geheimtipp ist die Sri Maha Bodhi Viharaya, eine 27 Meter hohe, weisse Buddha-Statue, die über der Stadt thront. Es lohnt sich, die Treppe bis zu den Schultern des Buddhas hinaufzusteigen. Dort fanden wir unsere Lieblingsaussicht über die Stadt.
Neben diesem beeindruckenden Ausflug war der Markt in Kandy eine grossartige Erfahrung mit all den verschiedenen Farben und Gerüchen. Später, bei Oak Ray Carving konnten wir zusehen, wie Holzelefanten geschnitzt und bemalt wurden. Wir durften sogar Saris, die traditionelle Kleidung der Frauen, anprobieren.
Gegenüber, bei Isini Gems, hatten wir die Möglichkeit, die Geschichte der Kristalle und Edelsteine kennenzulernen und zu sehen, wie sie verarbeitet wurden. Zur Mittagszeit besuchten wir den Königlichen Botanischen Garten. Ein idealer Ort, um dem Trubel der Stadt zu entkommen und einen schönen Spaziergang zu geniessen. Im Garten gibt es viele verschiedene Pflanzen und Tiere zu entdecken, wie beispielsweise den 150-jährigen Bambuswald oder die frechen Affen.
Linsencurry als kulinarisches Highlight
Am nächsten Tag ging es bereits weiter nach Maha Oya. Den Transfer hat unser Gastgeber Krish von der Blue Lake Ridge organisiert. Die Fahrt dauerte knapp vier Autostunden. Die Unterkunft lag sehr schön direkt am Maha Oya Lake. Die Gastgeberfamilie hat uns gut bewirtet und wir konnten das beste Dhal (Linsencurry) unserer Reise geniessen.
Es können alle Mahlzeiten dort bestellt werden, was sich als praktisch herausstellte, da der Ort Maha Oya sehr klein ist. Im Dorf sowie im Nationalpark Maduru Oya lässt sich die Ruhe ohne viele Besucherinnen und Besucher geniessen.
Unsere Safari-Tour wurde von Kukoo, dem Bruder von Krish, durchgeführt. Die Autofahrt von der Unterkunft bis an den Parkeingang dauerte etwa 45 Minuten. Der Maduru-Oya-Park hat eine Fläche von 588,5 Quadratkilometern. Der Nationalpark gilt als unbekannter Geheimtipp, in dem die Tiere noch sehr scheu sind.
Wir hatten das Glück, bereits auf dem Hinweg in den Park zwei kleine Elefantenfamilien mit Jungtieren zu sehen. Am ersten Kontrollposten mussten wir erst einmal warten. Unser Guide Kukoo hat sich rasch um den Einlass gekümmert, sodass wir weiter Richtung Park fahren konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings noch nicht im offiziellen Teil des Parks.
Am offiziellen Eingangstor angekommen, haben wir uns kurz die Beine vertreten und uns eine Ausstellung der Artenvielfalt und eine Knochensammlung angeschaut. Ab diesem Zeitpunkt begleitete uns zusätzlich ein Park Guide und Spurenleser namens Rahid.
Im Park ist ein riesiger Stausee angelegt, an dem wir bereits unsere ersten Tierbeobachtungen machen konnten. Unter anderem sahen wir Elefanten, Fischadler, Rehe, Wasserbüffel sowie viele andere spezielle Vogelarten wie den Riesenstorch und den Eisvogel.
Begegnung mit einem Leoparden
Die ganze Safari führte am gleichen Stausee entlang mit vielen Abstechern in den Dschungel. Immer wieder sahen wir verschiedene Elefantenherden, einzelne Elefantenbullen sowie Pfaue. Zum Sonnenuntergang brachten unsere Guides uns zu schönen Felsformationen.
Kurz darauf folgte unser Highlight: Plötzlich sahen wir zwei dunkle Augen im Gebüsch etwa drei Meter von uns entfernt, ein Leopard! Wir waren so hingerissen von seiner Schönheit, dass wir nicht schnell genug ein Bild machen konnten.
Es war ein grosses Glück, einen Leoparden zu sehen. Selbst Rahid, der Ranger, der schon drei Jahre dort arbeitet, sah damit erst zum dritten Mal einen Leoparden. Kurz darauf machten wir uns mit der Abenddämmerung auf den Weg zurück zur Blue-Lake-Ridge-Unterkunft. Auf dem Heimweg überraschte uns noch ein Elefantenbulle, der am Strassenrand graste. In der Unterkunft empfing uns Krish mit einem leckeren Abendessen.
Am folgenden Tag setzten wir unsere Reise in Richtung Sigiriya fort, wo wir in einem stilvollen, modernen Fünf-Sterne-Hotel einkehrten. Nach dem Abendessen und einer kurzen Nacht starteten wir bereits um 5 Uhr morgens zum berühmten Lions Rock – einem der bekanntesten Wahrzeichen Sri Lankas, geschätzt für seine majestätische Silhouette und den atemberaubenden Blick über die umliegende Natur.
Der Aufstieg über die Treppen dauerte rund 20 Minuten und wurde oben mit einer beeindruckenden Aussicht belohnt, die den frühen Start mehr als wettmachte. Zurück im Hotel stärkten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück, bevor wir die rund fünfstündige Busfahrt nach Negombo antraten – eine lebhafte Küstenstadt direkt am Meer.
Unser letztes Hotel bot einen herrlichen Blick auf Strand und Ozean und bildete den idealen Abschluss einer unvergesslichen, abwechslungsreichen und eindrucksvollen Reise.
Praktische Tipps für Reisende
- Ankunft: Direkt am Flughafen Geld wechseln und (E-)SIM-Karte kaufen.
- Flughafentransfer: Taxi mit Fixpreis vereinbaren oder die Apps Uber / PickMe nutzen.
- Entspannung: Nach langen Touren eine Ganzkörpermassage (CHF 35.- für 1,5h) buchen.
- Zugfahrt Colombo-Kandy: 1. oder 2. Klasse frühzeitig reservieren und buchen.
- Kleidung: Pullover für klimatisierte Räume oder die Zugfahrt dabeihaben.
- Komfort: Am Bahnhof Colombo nach dem Schlüssel für die Touristen-Toilette fragen.
- Fotos: Einzigartige Landschaftsbilder können direkt aus dem Zug aufgenommen werden.
- Übernachtungsmöglichkeiten im Maha Oya: Unterkunft frühzeitig buchen, da die Möglichkeiten begrenzt sind.
Würden wir diese Reise weiterempfehlen? Eindeutig Ja! Sri Lanka hat uns in seiner herzlichen Gastfreundschaft und der Vielfalt seiner Landschaften sofort in den Bann gezogen. Besonders die Kombination aus dem lebhaften Treiben der Städte Colombo und Kandy und der unberührten Wildnis des Maduru Oya Nationalparks macht das Land zu einem unvergesslichen Reiseziel.
Wer abseits der Touristenpfade auf Tuchfühlung mit der Natur gehen möchte, findet im Nationalpark Maduru Oya einen echten Schatz, den man sich nicht entgehen lassen sollte.