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Umweltsünde auf Bali muss weg
Der geplante Glasaufzug am berühmten Kelingking Beach auf der Bali vorgelagerten Insel Nusa Penida wird nicht realisiert. Nach Wochen hitziger Debatten ordnete Balis Gouverneur I Wayan Koster den vollständigen Abriss des halbfertigen Projekts an. Der Grund sind massive Verstösse gegen Umwelt- und Bauvorschriften – und eine öffentliche Empörung, die sich bis weit über Indonesiens Grenzen hinaus ausbreitete.
Eigentlich sollte der 180 Meter hohe Glaslift künftig Besucherinnen und Besucher bequem vom Klippenrand hinunter zum Strand transportieren. Die Klippen am Kelingking Beach bilden aus der Vogelperspektive die Form eines Dinosaurierkopfes – ein Motiv, das auf Instagram unter Hashtags wie #kelingkingbeach oder #trexcliff Hunderttausende Male geteilt wurde. Der Zugang zum Strand gilt bislang als mühsam und gefährlich: Der Abstieg über den rutschigen, steilen Pfad dauert rund 45 Minuten, immer wieder kam es zu Unfällen.
Das Projekt, entwickelt vom Unternehmen PT Indonesia Kaishi Tourism Property Investment Development, stiess jedoch von Beginn an auf Widerstand. Als Bilder von den ersten Bauarbeiten in sozialen Medien auftauchten – schwere Maschinen, die Schneisen in den Fels trieben – entlud sich der Protest. Kritiker warnten vor Erosion, irreversiblen Schäden an der Küste, eine Lokalpolitikerin sprach von einem «Tor zur Katastrophe».
Erst Baustopp, nun Abriss
Bereits Ende Oktober hatten die Behörden die Bauarbeiten vorläufig gestoppt. Offiziell hiess es, es fehlten Genehmigungen, zudem gebe es Verstösse gegen Planungs- und Umweltauflagen. Etwa 70 Prozent des Stahlgerüsts standen zu diesem Zeitpunkt bereits.
Nun geht die Regierung einen Schritt weiter: Der halbfertige Lift muss vollständig entfernt werden. Die Betreiberfirma hat dafür sechs Monate Zeit, wie Gouverneur Koster erklärte. Sollte der Rückbau nicht fristgerecht erfolgen, will die Provinzregierung gemeinsam mit dem Bezirk Klungkung selbst eingreifen. Anschliessend müsse das Gelände binnen drei Monaten wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden.
Gouverneur Koster betonte, die Entscheidung sei kein Zeichen für Investitionsfeindlichkeit, sondern Teil einer umfassenderen Strategie zum Schutz der Natur und kulturellen Werte Balis. Die hinduistisch geprägte «Insel der Götter» leidet seit Jahren unter dem Druck des Massentourismus. Gerade ikonische Orte wie Kelingking Beach sind zu globalen Selfie-Hotspots geworden. Für viele Balinesen ist der Entscheid deshalb ein wichtiger Schritt: Der T-Rex-Felsen soll Naturwunder bleiben – und nicht zu einer Kulisse aus Stahl und Glas werden.