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In immer mehr Städten sorgen achtlos abgestellte E-Scooter für Unmut. Prag zieht jetzt Konsequenzen. Bild: Surprising_Media

Touristenhochburg Prag verbietet E-Scooter

Schluss mit dem Roller-Chaos in der Altstadt von Prag: ab 2026 dürfen keine der bei Touristen beliebten E-Scooter vermietet werden. 

Die tschechische Hauptstadt zieht Konsequenzen aus jahrelangen Beschwerden über Verkehrschaos und Unfälle: Ab Januar 2026 dürfen Miet-E-Scooter im Stadtgebiet von Prag nicht mehr betrieben werden. Der Stadtrat beschloss das Verbot am Montag – und folgt damit dem Beispiel anderer europäischer Metropolen wie Paris oder Madrid, die den Verleih elektrischer Tretroller bereits untersagt haben.

Begründet wurde der Schritt mit einer Vielzahl von Beschwerden über falsch abgestellte Roller und riskantes Fahrverhalten, vor allem in den engen Gassen der Prager Altstadt. Immer wieder kam es zu gefährlichen Situationen, teils sogar zu tödlichen Unfällen. Nach Angaben der Polizei wurden allein im vergangenen Jahr 47 Unfälle registriert, bei denen E-Scooter beteiligt waren – darunter ein Todesfall und sieben Schwerverletzte.

Anbieter wie Bolt und Lime ermöglichten bislang das spontane Ausleihen der Roller per App. Besonders Touristen nutzten das Angebot, um Sehenswürdigkeiten wie die Karlsbrücke oder den Altstädter Ring bequem zu erreichen. Doch für viele Anwohner war das Bild von achtlos abgestellten Scootern zum Symbol für die Überlastung der Altstadt geworden.

Im vergangenen Jahr zählte Prag nach Angaben der Statistikbehörde mehr als acht Millionen Übernachtungen – ein neuer Rekord. Doch der wachsende Tourismus bringt auch Konflikte mit sich: Die Innenstadt verliert seit Jahren Einwohner, viele klagen über Lärm, Gedränge und steigende Mieten. Als Ersatz will die Stadt künftig den Verleih von Fahrrädern und E-Bikes fördern. Mit den Anbietern sollen Verträge geschlossen werden, die das Parkieren auf speziell ausgewiesenen Flächen erlauben.

(TN)