Here & There

Sorgt im Abendlicht für bleibende Eindrücke: der Volcán San Pedro am Lago de Atitlán. Bild: Irene De León

Ehrgeizige touristische Pläne in Guatemala

Eines der faszinierendsten Reiseländer Lateinamerikas möchte sich auf der Reiseweltkarte stärker positionieren. Die Wachstumserwartungen sind gross.

Für viele Lateinamerika-Fans steht Guatemala ganz weit oben in der Favoristenliste. Die Maya-Stätten von Tikal, Ausgrabungsstätten wie Iximché oder Quiriguá, das koloniala Antigua, der Lago de Atitlán umgeben von Vulkanen, Dschungelabenteuer auf dem Rio Dulce, Märkte wie in Chichicastenango ... Die Liste faszinierender Orte ist ausufernd. Guatemala hat unglaublich viele touristische Reize zu bieten.

Doch der grosse touristische Erfolg blieb in den letzten Jahrzehnten aus. In internationalen Medien hat Guatemala den Ruf eines gefährlichen Landes. Viele Regionen sind schwer zugänglich. Es fehlte bisher an Investitionen in touristische Projekte. Und die regionale Konkurrenz durch Mexiko und Costa Rica ist gross.

Tourismusbranche auf Wachstumskurs

Doch nun steht Guatemalas Reise- und Tourismussektor vor einem wirtschaftlichen Aufschwung. Laut aktuellen Daten des World Travel & Tourism Council (WTTC) werden die internationalen Besucherausgaben von umgerechnet 1,21 Milliarden Franken im Jahr 2019 auf voraussichtlich 18,6 Milliarden Franken im Jahr 2035 ansteigen – das wäre einPlus von 72 Prozent.

Gemäss den WTTC-Zahlen wird das Ausgabenniveau internationaler Gäste zwischen 2025 und 2035 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 4,1 % ansteigen und damit das gesamtwirtschaftliche Wachstum des Landes übertreffen. Begründet wird dieses Plus mit kontinuierlichen Investitionen in touristische Infrastruktur, dem Erhalt kultureller Stätten und nachhaltige Tourismusinitiativen.

Harris Whitbeck, der Tourismusminister Guatemalas und Generaldirektor des nationalen Tourismusinstituts Inguat, sagt. «Unser Ziel ist es, mehr zahlungskräftige Reisende für einen längeren Aufenthalt in Guatemala zu begeistern, Kooperationen mit Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern auszubauen und sicherzustellen, dass alle Regionen und Gemeinden unseres Landes von diesem tourismusgetriebenen Wirtschaftswachstum profitieren – Massnahmen, die eine neue Ära im Sinne einer nachhaltigen Tourismusindustrie einläuten. Von Abenteuer- und Naturreisen bis hin zu kulturellen und kulinarischen Erlebnissen ist Guatemala ein
attraktives Reiseziel für unterschiedlichste Interessen.»

Neue Direktverbindungen

Guatemalas Tourismusbranche hat sich seit 2019 erholt. Für 2024 wird erwartet, dass der Sektor einen Gesamtwert von 4,2 Milliarden Franken erreicht – ein Zuwachs von 11 % im Vergleich zu 2019. Auch die Beschäftigung im Tourismussektor ist stark gestiegen: Mehr als 541'000 Guatemalteken waren 2024 in diesem Bereich tätig, 33 % mehr als 2019. Bis 2035 wird ein weiterer Anstieg auf rund 703'700 Arbeitsplätze prognostiziert.

Mit einer neuen Jetblue-Direktverbindung von Fort Lauderdale nach Guatemala-City sowie einem Direktflug von Air Canada von Montreal nach Guatemala-City ist die Anbindung aus Norderamerika seit April 2025 deutlich verbessert worden. Über konkrete Investitionen in touristische Projekte ist noch nichts bekannt – insofern sind die Wachstumspläne ziemlich forsch oder sollten wohl auch dazu animieren, die bisher fehlende Investitionen auszulösen.

(GWA)