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Stabsübergabe im STV-Präsidium: Reto Nause (links) folgt auf Nicolò Paganini. Alle Bilder STV / Marco Bilic

Reto Nause übernimmt Präsidium des STV

An der 93. Generalversammlung in Locarno hat der Schweizer Tourismus-Verband (STV) eine Ära beendet und zugleich den Blick nach vorn gerichtet: Nicolò Paganini verabschiedete sich nach über fünf Jahren als Präsident, neu übernimmt der Berner Nationalrat Reto Nause. Neben personellen Weichenstellungen standen Nachhaltigkeit und politische Rahmenbedingungen im Zentrum.

Der Schweizer Tourismus-Verband (STV) hat an seiner 93. Generalversammlung am 22. August 2025 in Locarno auf ein ereignisreiches Jahr zurückgeblickt und zugleich personelle wie strategische Weichen für die Zukunft gestellt. Im Zentrum standen der Rücktritt von Präsident Nicolò Paganini, die Wahl von Reto Nause als neuem Präsidenten sowie die Stärkung der strategischen Schwerpunkte Tourismuspolitik und Nachhaltigkeit.

Vor rund hundert Mitgliedern verabschiedete sich der scheidende Präsident Nicolò Paganini nach fünfeinhalb Jahren an der Spitze des STV. Im PalaCinema Locarno zog er Bilanz über seine Amtszeit und die Entwicklungen des vergangenen Jahres. Dabei betonte er die Bedeutung der Zusammenarbeit im Tourismussektor: «Gerade im Tourismus mit seinem komplexen Wertschöpfungssystem braucht es viele Akteure, damit sich Erfolg einstellt. Wenn alle grösseren und kleineren Zahnräder – gleich einem schönen Uhrwerk – ineinandergreifen, dann kommt der Erfolg.»

Neuer Präsident: Reto Nause übernimmt das Steuer

Mit grosser Zustimmung wählten die Mitglieder den Berner Mitte-Nationalrat Reto Nause zum neuen Präsidenten. Der gebürtige Aargauer bringt politische Erfahrung, strategisches Denken und eine langjährige persönliche Nähe zum Tourismus mit. «Ich habe mich extrem gefreut über diese Anfrage, weil mich der Tourismus schon seit langer Zeit fasziniert und begleitet», erklärte er in seiner Vorstellung.

Reto Nauses Begeisterung für die Branche reicht bis ins Studium zurück, als er bei der Schweizer Speisewagengesellschaft arbeitete. Heute verbringt der 54-jährige, zweifache Familienvater viel Zeit in seiner Ferienwohnung im Wallis. Zudem war er über ein Jahrzehnt im Verwaltungsrat von Bern Welcome tätig. Dort habe man unter anderem das Lichtspiel auf dem Bundesplatz etabliert, das in den Wintermonaten Hotellerie und Gastronomie stärkt. «Wir mussten aber auch Krisen wie Corona überwinden. Diese Erfahrung möchte ich auch auf nationaler Ebene einbringen, um den Tourismussektor strategisch und politisch weiter zu stärken.»

Nause stellte in seiner Antrittsrede die politischen Herausforderungen klar heraus: «Wir bündeln die politischen Interessen des Tourismus und verhelfen ihnen zu Mehrheiten. In einer politisch derart fragilen Welt kann es schnell zu Verwerfungen kommen, die den Tourismus erheblich belasten.»

Neuer Vorstand stärkt die Basis

Neben der Wahl des Präsidenten wurden auch vier Vorstandsposten neu besetzt:

  • Christian Hürlimann, Direktor HotellerieSuisse (Ersatz für Nicole Brändle)
  • Remo Rey, Präsident VSSU (Ersatz für Stefan Schulthess)
  • Urs Stöcker, Vorsitzender der GL des SAC (Ersatz für Bernhard Aregger)
  • Kareen Vaisbrot, designierte Direktorin von GastroSuisse (Ersatz für Pascal Scherrer)

Stéphane Cattin, Direktor von Swiss Snowsports, wurde für weitere vier Jahre bestätigt. Mit diesem breit abgestützten Vorstand will sich der Verband den wachsenden Herausforderungen stellen.

Nachhaltigkeit und Politik im Fokus

STV-Direktor Philipp Niederberger berichtete über die inhaltliche Arbeit des vergangenen Jahres. Besonders im Bereich Nachhaltigkeit habe der Verband Fortschritte erzielt. So seien Ende 2024 bereits 2135 Betriebe im Programm Swisstainable eingestuft gewesen, zudem sieben Destinationen ausgezeichnet. Auch international konnte die Schweiz punkten: Mit Romoos und Splügen wurden zwei weitere Dörfer im Rahmen der Best Tourism Villages Initiative prämiert.

Politisch engagierte sich der Verband unter anderem für die Annahme des Stromgesetzes und thematisierte an vier Veranstaltungen der Parlamentarischen Gruppe Tourismus die zentralen Anliegen der Branche.

In seiner Antrittsrede unterstrich Reto Nause die Chancen, die der Schweizer Tourismus biete: «Die Schweiz bietet auf engem Raum mit ihren Bergen, Seen und Städten unglaubliche Abwechslung.» Gleichzeitig warnte er vor globalen Risiken und betonte die Notwendigkeit stabiler Rahmenbedingungen.

Zum Klimawandel, dem Fachkräftemangel und der Frankenstärke sagte er: «Diese Herausforderungen kann der Tourismus nur meistern, wenn er die notwendige Unterstützung erhält. Nur wenn die Finanzierung der touristischen Förderinstrumente dauerhaft gesichert ist, können Investitionen in einen zukunftsfähigen Tourismus getätigt werden.»

(VB/GWA)