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Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha – das müssen Sie wissen
Was ist der Auslöser des aktuellen Konflikts zwischen Thailand und Kambodscha?
Die jüngste Eskalation vom 24. Juli 2025 ist Teil eines langjährigen Grenzstreits zwischen Thailand und Kambodscha. Ursache sind historische Unstimmigkeiten über Gebietsansprüche, die auf koloniale Grenzziehungen durch Frankreich im 19. Jahrhundert zurückgehen. Prasat Preah Vihear etwa gilt als Zankapfel, der Hindu-Tempel wird von beiden Ländern beansprucht. Ein Zwischenfall im Mai – der Tod eines kambodschanischen Soldaten an der Grenze – sowie innenpolitische Spannungen in Thailand haben die Lage zusätzlich verschärft.
Wo finden die Kampfhandlungen statt?
Die Auseinandersetzungen konzentrieren sich auf die thailändisch-kambodschanische Grenzregion. Besonders betroffen sind sieben thailändische Provinzen:
- Ubon Ratchathani
- Surin
- Si Sa Ket
- Buri Ram
- Sa Kaeo
- Chanthaburi
- Trat
In diesen Gebieten wurden Grenzübergänge geschlossen und mehrere Naturparks gesperrt. Die militärische Präsenz wurde stark erhöht. Für Kambodscha gilt zu beachten: von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die Provinz Preah Vihear sowie in die Provinz Oddar Meanchey nördlich der Stadt Tbeng Meanchey wird abgeraten.
Mindestens 35 Menschen sind gestorben und über 270'000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Wie gefährlich ist die Situation für Touristen?
Reisende in den bekannten Touristenzentren Thailands – etwa Bangkok, Chiang Mai, Phuket, Krabi, Pattaya, Ayutthaya – sind nicht betroffen. Laut dem thailändischen Fremdenverkehrsamt ist das Reisen im restlichen Land uneingeschränkt und sicher möglich. Flughäfen, Fernstrassen, Bahn- und Busverbindungen zwischen den Provinzen, Fährdienste und Inlandsflüge verkehren ohne Einschränkungen. Hotels, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und kulturelle Einrichtungen empfangen Gäste mit gewohntem Service und regulären Öffnungszeiten. Auch Kambodscha meldet normale Bedingungen in touristischen Regionen wie Siem Reap, Phnom Penh oder Sihanoukville. Die Gefechte konzentrieren sich auf entlegene Grenzgebiete.
Welche Massnahmen wurden ergriffen?
Thailand hat am 24. Juli eine offizielle Reisewarnung für die betroffenen Grenzprovinzen herausgegeben. Einige Nationalparks und Übergänge sind bis auf Weiteres geschlossen. Die Fluggesellschaften halten ihren Betrieb aufrecht, Reiseveranstalter beobachten die Lage genau. In beiden Ländern wurden präventiv Evakuierungen durchgeführt.
Das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA rät von Reisen in das Grenzgebiet von Thailand und Kambodscha ab: «An mehreren Orten entlang der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha kommt es zu Kämpfen mit Raketen- und Artilleriefeuer. In allen Grenzzonen sind noch einzelne Minenfelder vorhanden. Die Situation ist angespannt.»
Wie reagiert die internationale Politik?
US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben zwischen beiden Seiten vermittelt. Ein Waffenstillstand wird derzeit vorbereitet, ein diplomatisches Treffen in Malaysia ist angekündigt. Ob die Waffenruhe zustande kommt, bleibt jedoch offen.
Welche Auswirkungen hat der Konflikt auf die Reiseindustrie?
Obwohl die touristische Infrastruktur nicht direkt betroffen ist, warnen Experten vor Rückgängen bei Buchungen und einem Imageverlust beider Länder. Die Wahrnehmung der Sicherheit ist entscheidend für Reisende. Hoteliers und Veranstalter erwarten vor allem für die Wintermonate Einbussen.
Gibt es eine Eskalationsgefahr?
Die Lage bleibt angespannt. Obwohl politische Gespräche laufen, bestehen Risiken für eine weitere Eskalation, zumal nationale Interessen, innenpolitische Spannungen und geopolitische Einflüsse (USA vs. China) die Situation zusätzlich aufladen. Bisher blieb ein umfassender Krieg jedoch aus.
Was sollten Reisende jetzt tun?
Die aktuellen Reisehinweise der Behörden beachten (z. B. Auswärtiges Amt, EDA, FCDO). Reiserouten prüfen, besonders bei geplanten Aufenthalten in den östlichen thailändischen Provinzen. Mit dem Reiseveranstalter Rücksprache halten. Auf seriöse Quellen achten – nicht alle Social-Media-Beiträge spiegeln die Lage korrekt wider. Für Fragen steht in Thailand u. a. das TAT Call Center unter +66 2134 0040 sowie die Touristenpolizei (Hotline 1155) zur Verfügung.