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Air-India-Crash – die Fakten zum Absturz
Was ist genau passiert?
Der Flug AI171, eine Boeing des Modells 787 Dreamliner, sollte von Ahmedabad im indischen Bundesstaat Gujarat nach London-Gatwick fliegen und am Abend in England ankommen. Nur Sekunden nach dem Start stürzte die Maschine ab. Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut «Flightradar24», dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuss (190 Meter) gestiegen war. Danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuss pro Minute gefallen. Die Ursache für den Absturz ist völlig unklar. Unbestätigten Berichten zufolge kam kurz vor dem Unglück ein «Mayday»-Ruf aus dem Cockpit. Einer von zwei Flugschreibern sei gefunden worden, berichtete die Zeitung «Hindustan Times». Die britische Flugunfallbehörde AAIB kündigte an, ein eigenes Team nach Indien zu schicken, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen.
Wie viele Opfer sind zu beklagen?
241 Menschen an Bord der Maschine sind ums Leben gekommen. Das gab Air India auf der Nachrichtenplattform X bekannt. Ein Passagier habe das Unglück überlebt und werde in einem Spital behandelt. Der Mann sass auf dem Platz 11A und entkam Medienberichten zufolge durch einen Notausgang. Unter den Passagieren befanden sich nach Angaben der Airline 169 indische Staatsangehörige, 53 Briten, sieben portugiesische Staatsbürger und ein Kanadier. Beim Überlebenden handelt es sich um einen britischen Staatsangehörigen indischer Herkunft. Wie viele Menschen beim Absturz der Maschine in ein Wohngebiet am Boden getötet wurden, ist unklar.
War es der erste Absturz eines Dreamliners?
Ja, laut dem Aviation Safety Network war der aktuelle Absturz in Indien der erste überhaupt bei diesem Flugzeugtyp. Die Boeing 787 ist ein zweistrahliges Grossraumflugzeug, das seit 2009 im Einsatz ist. Weltweit wurden über 1000 Exemplare an zahlreiche Airlines ausgeliefert. Die Geschichte des Dreamliners verlief nicht ohne Turbulenzen. Bereits 2013 kam es zu Problemen mit Lithium-Ionen-Batterien, später auch zu Berichten über Kraftstofflecks. Im März 2024 verletzten sich mehr als 50 Passagiere bei einem abrupten Sinkflug einer Latam-Maschine zwischen Sydney und Auckland. Die US-Luftfahrtbehörde FAA ordnete daraufhin Inspektionen an – wegen der Gefahr, dass ein verrutschender Pilotensitz plötzliche Flugmanöver auslösen könnte.
Als wie sicher gilt Air India?
Der deutsche Luftfahrt-Experte Heinrich Grossbongardt bescheinigt Air India eine zuletzt zunehmend bessere Qualität. «Air India hatte lange Zeit einen sehr schlechten Ruf, solange sie im Staatsbesitz war», sagte er in der «ARD-Tagesschau». Der neue Eigentümer, die Tata Group, habe aber viel investiert und den Qualitätsstandard so weit hochgefahren, «dass die Air India Mitglied der Star Alliance sein konnte – zusammen mit Lufthansa, United und anderen wirklich sehr renommierten Airlines.»
Wie sicher ist das Fliegen generell?
Das Flugzeug gilt trotz tragischer Ereignisse wie dem Absturz in Indien weiterhin als eines der sichersten Verkehrsmittel. Im Jahr 2024 kamen bei sieben tödlichen Flugunfällen weltweit 334 Menschen ums Leben – deutlich weniger als noch vor einigen Jahrzehnten. Dank technologischer Fortschritte, strengerer Sicherheitsstandards und besserer Schulungen ist die Unfallrate pro Flug drastisch gesunken. 1959 gab es noch elf tödliche Unfälle pro eine Million Flüge, 2023 waren es nur noch 0,03 – ein historischer Tiefstwert. Selbst mit dem Anstieg auf 0,06 im Jahr 2024 liegt der Wert noch unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Statistisch gesehen müsste jemand über 15’000 Jahre lang täglich fliegen, um in einen tödlichen Unfall verwickelt zu sein. Besonders kritisch bleiben aber Start und Landung – hier passieren die meisten Unfälle.