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Wie reagiert das Fahrzeug im anspruchsvollen Gelände? Die TCS-Offroad-Kurse vermitteln das nötige Know-how. Bild: TCS

«Der grösste Fehler ist zu schnelles Fahren im Gelände»

Die TCS-Offroadkurse 1, 2 & 3 vermitteln das nötige Know-how, um mit dem Geländewagen unwegsame Pasagen zu meistern, ob in steilen Bergtälern oder im australischen Outback. Adrian Suter, Leiter Bildung und Entwicklung bei TCS Training & Events, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Herr Suter, der TCS bietet regelmässig Offroad-Kurse an. An wen richten sich die?

Adrian Suter: Grundsätzlich sind alle Fahrerinnen und Fahrer von 4x4-SUV und Geländewagen angesprochen, die Freude am Fahren abseits asphaltierter Strassen haben. Die Kurse sprechen auch professionelle Institutionen und Firmen an, deren Leute abseits befestigter Strassen unterwegs sind – etwa Mitarbeiter von Kraftwerken , Unterhaltsdiensten oder Tierärzte, die in den Bergen unterwegs sind. Auch Fahrerinnen und Fahrer von Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz nehmen an unseren Kursen teil.

Gehören auch Reisende dazu?

Ja, wir begrüssen regelmässig zahlreiche Kursteilnehmende, die einen Offroad-Trip vor sich haben. Von acht Teilnehmenden diese Woche haben vier Reisepläne – etwa für die Karpaten oder das australische Outback.

«Es geht in schwieriges Gelände, an Steigungen bis 100 Prozent.»

Wie unterscheiden sich die Kurse 1, 2 und 3?

Beim Kurs Offroad 1 in Hinwil ZH oder Lignieres NE geht es um das Kennenlernen der Grenzen und Möglichkeiten von Fahrer und Geländewagen. Dazu wird am Morgen auf herkömmlichen Übungspisten und am Nachmittag im leichten Gelände gefahren. So erhält der Teilnehmende Einblicke in die Fahrphysik auf der Strasse und im Gelände und erlebt die Fahrzeugreaktion in verschiedenen Situationen.
  
In schwierigeres Gelände geht's beim Offroad 2, an Steigungen und Gefällestrecken bis 100 Prozent,  extreme Schrägfahrten, aber auch Wasserdurchfahrten werden geübt. Dabei wenden die Kursteilnehmer Sperren, Untersetzungen und andere technische Hilfsmittel praktikabel an und falls sie im Gelände als Team operieren, ist eine Hilfsperson willkommen. Dieser Kurs wird ebenfalls in Hinwil ZH und Lignieres NE angeboten.
  
Beim Kurs 3 erleben die Teilnehmer das Fahrverhalten ihres Offroaders im anspruchsvollen Offroadpark in Geisingen in Baden-Württemberg, nahe der Schweizer Grenze. Da gilt es die Lage zu beurteilen, die Grenzen des Fahrzeugs auszuloten. Es gilt Treppen, Schräglagen und Baumstämme zu überwinden, auch eine Seilwinde kommt zum Einsatz. Dreckige Schuhe und Hosen gehören dazu.

Auf dem TCS-Testgelände Betzholz in Hinwil ZH: Adrian Suter, Leiter Bildung und Entwicklung bei TCS Training & Events. Bild: TN

Können die Kurse im normalen Personenwagen durchgeführt werden?

Nein, es sind gewisse Voraussetzungen nötig. Mindestens 20 Zentimeter Bodenfreiheit sind eine Bedingung im Offroad 1. Die Kurse eignen sich auch für geländetaugliche Wohnmobile wie ein Mercedes Sprinter mit Allrad. Hohe Geländetauglichkeit beim Offroad 2- und Offroad 3 ist zwingend notwendig, um die Geländepassagen befahren zu können.

Welche Herausforderungen bringt die verschiedene Beschaffenheit des Untergrunds mit sich?

Das Griplevel, die Griffigkeit auf Untergründen ist sehr unterschiedlich, ob auf Steinen, im Sand, im Wasser oder Sumpf oder bei steilen Passagen. Die Kursteilnehmenden lernen, was die Reifen ihres Fahrzeuges bei unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit umsetzen können. Dabei wird auch der Reifendruck thematisiert, wie und wann dieser angepasst oder reduziert werden sollte.

Welche wichtigsten Tipps und Empfehlungen erhalten die Kursteilnehmer?

Wir weisen darauf hin, dass die eigene Sicherheit oberste Priorität hat und das Bauchgefühl meist ein guter Gradmesser ist. Alternativ gilt es Ausweichrouten zu suchen. Die Fahrer sollen ein Bewusstsein entwickeln, Schäden am Fahrzeug zu vermeiden. Ein wichtiger Tipp zudem: Ausrüstungsgegenstände müssen erreichbar sein. Ein Schlammbrett unter dem Auto nützt nichts, wenn das Auto feststeckt. Neben der persönlichen Ausrüstung gilt es auch genügend Kraftstoff dabei zu haben.

«Selbstüberschätzung kann zu Fehlern führen.»

Wie wichtig sind Hilfs- und Begleitpersonen im schwierigen Gelände? Was müssen die tun?

In den Kursen 2 und 3 wird das aktiv thematisiert, denn Begleitpersonen sind durchaus wichtig. Sie können beim Navigieren helfen, oder von aussen unterstützen, etwa im steilen Gelände, wenn dem Fahrer der Überblick fehlt. Oder auch beim Rückwärtsfahren und bei der Beurteilung der Bodenbeschaffenheit sind Begleitpersonen ebenfalls hilfreich.

Und welche Fehler machen Offroad-«Anfänger» am häufigsten?

Der grösste Fehler ist zu schnelles Fahren im Gelände. Unsere Prämisse lautet: so langsam wie möglich, so schnell wie nötig. Eine Selbstüberschätzung kann auch zu Fehlern führen. Wichtig ist, die Hilfsmittel zu kennen und diese richtig einzusetzen sowie die richtige Fahrspur auszuwählen, um nicht stecken zu bleiben.

Kursinformationen in Detail:

(GWA)