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Sri Lanka erweist sich als Volltreffer
Gregor WaserFeriencarrier Edelweiss hat jüngst einige neue Strecken lanciert. Nicht alle neuen Ziele schiessen gleich durch die Decke, Seattle und Tiflis etwa laufen erst verhalten an.
Ganz anders zeigt sich die Buchungssituation bei den zwei neuen Nonstop-Flügen nach Colombo. Ab dem 28. Oktober bedient Edelweiss Zürich - Colombo am Dienstag und Freitag und zwar nicht mehr als Triangle-Flug via Malé. Colombo scheint sich als Volltreffer zu erweisen.
Zahlreiche Rückschläge
Das einst bei Schweizerinnen und Schweizern überaus beliebte Reiseland hat schwierige sechs Jahre hinter sich. 2019 erlebte Sri Lanka einen terroristischen Anschlag und die Pandemie zwang das Land in die Knie. Wegen den Tourismusausfällen fehlten die Devisen, damit auch Treibstoff, Kochgas, Medikamente. Die Preise für Grundnahrungsmittel expodierten, es folgten Umwälzungen in der Regierung.
Seit 2024 ist mit einer stabileren Regierung deutlich Ruhe eingekehrt und die Touristenzahlen steigen markant an. Im März konnte das Sri Lanka Tourism Promotion Bureau ein Einreisewachstum von 35 Prozent aus den deutschsprachigen Märkten für die ersten beiden Monate bekanntgeben.
Travelnews hat bei drei führenden Sri-Lanka-Anbietern den Puls gefühlt und wollte wissen, was den besonderen Reiz einer Reise nach Sri Lanka ausmacht.
Rekordjahr in Aussicht
«Unsere Zahlen für Sri Lanka haben sich bis im Mai 2025 verdreifacht gegenüber dem gesamten Jahr 2023», schildert Thomas Meier, Geschäftsführer von Manta Reisen, das steile Wachstum. «Hält der aktuelle Trend an, wird das Rekordjahr 2018 mit 2,3 Millionen touristischen Ankünften in diesem Jahr wieder erreicht. Unsere Buchungsstände liegen im Vergleich zu 2018 sogar 20 Prozent darüber, es zeichnet sich ein Rekordjahr ab.»

Stephan Roemer, der Chef von Tourasia, ist über das Comeback von Sri Lanka sehr erfreut: «Wir verzeichnen in diesem Jahr mehr als eine Verdoppelung der Buchungen.» Sri Lanka befände sich nach den zahlreichen Problemen nun auf gutem Weg zurück. «Der Tourismus hat eine sehr wichtige Bedeutung für das Land. 48 Prozent der Menschen arbeiten im Tourismus- und Dienstleistungsbereich, ein Grossteil der Devisen generiert dieser Sektor.»
«Wir haben bei Sri Lanka-Rundreisen das Vor-Pandemie-Niveau nicht nur wieder erreicht, sondern bereits überschritten», sagt Danila Eiselt, Sri-Lanka-Expertin bei Insight Reisen. Dies sei ein starkes Signal für das gestiegene Interesse an Kultur, Natur und authentischen Begegnungen. «Für 2025 erwarten wir eine weiterhin stabile Nachfrage – und auch für Ayurveda-Aufenthalte sehen wir weiteres Potenzial für kontinuierliches Wachstum.»
Kleines Land, viel zu erleben
Gemäss Stephan Roemer gilt Sri Lanka als Ganzjahresziel, gerade die Ostküste eigne sich mit idealen Badebedingungen und günstigen Preisen auch für einen Aufenthalt im Sommer. Dabei kommen vor allem die arabischen Carrier Emirates, Etihad und Qatar Airways zum Zug, ebenso Sri Lankan via Paris und Frankfurt nach Colombo; ab dem 28. Oktober vor allem dann auch die beiden wöchentlichen Nonstop-Flüge mit Edelweiss.
«Sri Lanka ist nur eineinhalb Mal so gross wie die Schweiz und lässt sich in zwei Wochen gut entdecken», sagt Asienkenner Stephan Roemer. «Zunächst empfehle ich eine sieben- oder zehntägige Rundreise mit zahlreichen kulturellen Highlighs, vielen Erlebnissen in der Natur und einem Einblick in die Religionen – und zum Relaxen zum Schluss noch einige Tage am Meer.» Was er zudem unterstreicht: Sri Lanka sei kein Massentourismusziel, auch die Hotel mit überschauberer Grösse seien nicht dafür gedacht, «wer weg will von den Massen, findet in Sri Lanka ein wunderbares Reiseland.»

Für Danila Eiselt, die schon mehrere Monate in Sri Lanka weilte, ist klar: «Sri Lanka begeistert auf einzigartige Weise und ist sehr vielfältig. Die übersichtliche Insel ist perfekt, um sie entspannt und sicher zu erkunden, selbst als Familie mit Kindern. Hier treffen traumhafte Strände auf faszinierende Kultur, unberührte Nationalparks und eine köstliche Küche – alles in einer einzigen, überschaubaren Destination.»
Trotz der guten touristischen Infrastruktur sei Sri Lanka weit entfernt von Massentourismus und schenke Reisenden echte, authentische Begegnungen mit unglaublich freundlichen und offenen Menschen. «Die massgeschneiderten Privatreisen von Insight Reisen öffnen die Tür zu unvergesslichen Erlebnissen – sei es beim Beobachten der Tiere in den Nationalparks, beim Entdecken alter Tempel oder beim Geniessen der herzlichen Gastfreundschaft.» Sri Lanka sei ein echtes Juwel, das man einfach erlebt haben muss.
Spuren aus der Kolonialzeit
Thomas Meier schwärmt von einer enormen, überraschenden Vielfalt auf verhältnismässig kleinem Raum. «Die Insel ist eine grüne Perle mit begeisternder Flora und Fauna, ganz unterschiedlichsten Landschaftsformen und Vegetationszonen zwischen einer traumhaften Küste und einem Hochland mit Gipfeln von über 2500 Metern». Dazu komme die über 2000-jährige Geschichte mit Kulturgütern und Bauwerken aus der Antike, vermischt mit Spuren aus der Kolonialzeit. Und der Reiseprofi spricht von einem farbenfrohen, pulsierenden Leben mit einer enorm gastfreundlichen Bevölkerung.

Und Meier stellt die Frage in den Raum, «wo sonst kann ich in einer Woche Tempelruinen aus den Anfängen des Buddhismus, englische Herrschaftshäuser und Teefabriken, spektakuläre Gebirgslandschaften mit Wasserfällen aber auch Regenwälder, fruchtbare Ebenen mit zahlreichen Stauseen und steppenartige Landschaften mit Elefanten, Krokodilen oder Leoparden erleben, bevor ich ein paar Tage an der Küste ausspanne, surfe oder mich mit Ayurveda verwöhne?»
Wohin steuert Sri Lanka?
Die gewichtige Abhängigkeit vom Tourismus hat der Bevölkerung schwierige Jahre beschert. «Neben der Landwirtschaft, Tee- und Textilproduktion ist der Tourismus- und Dienstleistungssektor überaus wichtig für die Leute und Beschäftigten», sagt Stephan Roemer und er freut sich, dass das Land nun einen Aufschwung erlebt.
Auf die Infrastruktur angesprochen, sagt Danila Eiselt: «Die Hotellerie überzeugt durch hohe Qualität, Nachhaltigkeit wird aktiv gelebt – etwa im Tierschutz und im Verzicht auf Plastik – und auch bei den Fahrzeugen sowie Fahrern und Guides herrschen sehr gute Standards.» Verbesserungspotenzial hätten die Strassenverhältnisse in Grossstädten wie Colombo, die für mehr Komfort und Sicherheit optimiert werden könnten.
Einzelne Sehenswürdigkeiten wie der Yala-Nationalpark oder die ikonische Zugstrecke von Kandy nach Nuwara Eliya erfreuen sich grosser Beliebtheit, erwähnt sie zudem, «was in der Hochsaison zu einer gewissen Überfüllung führen kann. Und im Norden des Landes sehen wir noch Potenzial für touristische Weiterentwicklung – hier sind Infrastruktur und Angebote bislang weniger ausgebaut. Mit gezielten Investitionen könnte diese Region in Zukunft eine spannende Ergänzung zum bisherigen Sri-Lanka-Erlebnis werden.»

Thomas Meier wünscht sich, dass die politische und wirtschaftliche Erholung weiter erstarkt und an Stabilität gewinnt – «nicht nur für den Tourismus, vor allem auch für die lokale Bevölkerung. Touristisch betrachtet tangiert uns auch in Sri Lanka ein Fachkräftemangel, insbesondere bei guten Reiseleitern für unsere Rundreisen.» Zudem bedürfe es noch grössere Investitionen in die Infrastruktur des Landes, vor allem in den weiteren Ausbau der Verkehrswege und Transportmittel. Es wäre von grossem Nutzen, wenn auch entlegenere Regionen im Norden oder Osten des Landes besser erreichbar würden.
«Trotz des jüngsten Booms wünsche ich mir keine überstürzte Entwicklung mit überdimensionierten Projekten oder Überkapazitäten wie andernorts», sagt der Manta-Chef, «sondern ein nachhaltiges, sorgfältig abgestimmtes Wachstum.»