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Neue Verkehrsregeln in Griechenland: Das wird für Reisende jetzt wichtig
Griechenland zieht die Konsequenzen aus einer alarmierenden Verkehrsbilanz: Im Jahr 2023 kamen 665 Menschen auf den Strassen des Landes ums Leben – einer der höchsten Werte innerhalb der EU, gemessen an der Bevölkerungszahl. Nun plant die Regierung in Athen eine umfassende Verschärfung der Strassenverkehrsordnung. Auch Touristinnen und Touristen, die das Land mit dem Auto oder dem Roller bereisen, sind von den geplanten Neuerungen unmittelbar betroffen, wie der «Reisereporter» schreibt.
Die Ursachen für die dramatischen Unfallzahlen sind bekannt: Telefonieren am Steuer, überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol – oftmals in Kombination. Obwohl auch in Griechenland das Handyverbot am Steuer gilt, wird es kaum eingehalten. Viele Autofahrer sind mit dem Telefon am Ohr unterwegs, während die andere Hand gleichzeitig schaltet, lenkt – oder eine Zigarette hält. Das Bild gehört zum Alltag auf griechischen Strassen.
Harte Strafen in verschiedenen Bereichen
Das neue Gesetz, das derzeit im Parlament diskutiert wird, soll mit dieser Sorglosigkeit Schluss machen. Wer künftig beim Telefonieren am Steuer erwischt wird, soll mit einer Geldbusse von 350 Euro und einem 30-tägigen Fahrverbot belegt werden. Beim zweiten Verstoss drohen bereits 1000 Euro und ein halbes Jahr Fahrverbot, beim dritten sogar 2000 Euro und der Entzug des Führerausweises für zwölf Monate.
Auch für Rollerfahrer wird es ernster: Die Helmpflicht soll strikter kontrolliert und gleich hoch bestraft werden wie das Handyverbot. In Griechenland machen Zweiradfahrende 38 Prozent aller Verkehrstoten aus – doppelt so viele wie im EU-Durchschnitt. Sieben von zehn Getöteten trugen keinen Helm.
Darüber hinaus plant die Regierung, innerorts grundsätzlich Tempo 30 einzuführen, mit Ausnahme von Durchgangsstrassen mit Mittelstreifen, auf denen weiterhin Tempo 50 gelten soll. Eine weitere Neuerung betrifft Fussgänger: Wer bei Rot über die Strasse geht, muss künftig mit einer Busse von 30 Euro rechnen – eine Massnahme, die in Europa bisher selten ist.
Vorsicht ist auch bei der Rückfahrt von der Strandbar zum Hotel geboten: In Griechenland gilt eine Promillegrenze von 0,5. Wer dagegen verstösst, muss mit Geldbussen ab 700 Euro sowie Fahrverboten von bis zu zehn Jahren rechnen. Ebenso streng geahndet werden Rotlichtverstösse, das Überfahren von Stoppschildern und Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 50 Kilometern pro Stunde – auch hier drohen Bussgelder in Höhe von 700 Euro fällig.
Auch Reisende, die mit dem eigenen Auto nach Griechenland fahren, sollten aufpassen. Rund eine halbe Million Fahrzeuge auf griechischen Strassen sind laut Schätzungen nicht versichert. Wer in einen Unfall mit einem solchen Fahrzeug verwickelt wird, muss mit unangenehmen Folgen rechnen. Automobilclubs empfehlen daher dringend den Abschluss einer Reise-Vollkaskoversicherung. Die griechische Finanzverwaltung will ab Mitte Juni verstärkte Kontrollen durchführen, um unversicherte Fahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen.