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Büro in der Antarktis: «Einer der besten Jobs, die ich je gemacht habe»
Markus FässlerMonika Radics, Sie sind Loyalty & Future Cruise Managerin auf der MS Fram von HX Hurtigruten Expeditions. Was machen Sie dort genau?
Monika Radics: In erster Linie geht es darum, den Passagieren neue Reisen zu verkaufen. Ich bin aber auch eine Art Mädchen für alles. Der Job ist sehr vielseitig. Während der See-Tage arbeite ich viel am Schreibtisch und berate die Gäste. Wenn wir anlanden, bin ich mit den Passagieren auf Wanderungen oder auf Zodiac-Touren unterwegs, helfe an der Tender-Station beim Ein- und Auschecken oder halte Vorträge über die Destinationen von HX.
Wie erfolgreich sind Sie beim Verkaufen?
Das hängt davon ab, wie viele Gäste an Bord sind und wie lange die Tour dauert. Wir haben sehr viele Repeater, also Gäste, die wiederkommen und schon sehr viele Expeditionskreuzfahrten mit HX Hurtigruten Expeditions gemacht haben. Die Antarktis ist bei vielen die letzte Destination auf der Bucketlist. Wenn es gut läuft, verkaufe ich rund fünf bis zehn oder manchmal sogar mehr neue Reisen pro Tour.
Der Direktverkauf wird von den Reisebüros nicht gerne gesehen, da ihnen so Kommissionen entgehen könnten. Gibt HX Hurtigruten Expeditions diese an den Vertrieb weiter?
Ja, auf jeden Fall. Wenn Gäste über ein Reisebüro gebucht haben, ist das im System hinterlegt. Bei einer Neubuchung an Bord, bekommen sie die Kommission trotzdem. HX will den Vertrieb nicht umgehen. Wir wollen eine faire und gute Zusammenarbeit. Die Reisebüros sind für uns wichtige Partner.
Wie lange am Stück sind Sie jeweils unterwegs?
In der Regel zwischen sechs und neun Wochen. Dann heisst es durcharbeiten. Das Leben auf dem Schiff ist sehr intensiv. Ich bereue aber bisher keine Sekunde. Ich habe tolle Chefs, mit denen ich offen reden und mich austauschen kann. Das ganze Konzept, das Expeditionsteam und die Haltung von HX Hurtigruten Expeditions zur Umwelt – das passt alles für mich. Es ist definitiv einer der besten Jobs, die ich bisher gemacht habe.
«Es fühlt sich an wie auf einem anderen Planeten»
Und wie ist das Leben an Bord?
Die MS Fram ist ein relativ kleines Schiff mit Platz für 250 Passagiere. Ich finde das sehr angenehm. An Bord ist es nie überfüllt. Ich fühle mich hier wie Zuhause. Das hat aber auch mit der Stimmung auf dem Schiff und der Crew zu tun. Wir pflegen ein familiäres Verhältnis. Ich arbeite ja zum Beispiel alleine und habe kein Team. Trotzdem bekomme ich falls nötig von allen immer Unterstützung.
Mehrere Wochen am Stück auf hoher See: Gibt es etwas, das Sie während dieser Zeit vermissen?
Natürlich fehlt einem die Familie. Ich möchte meinen Söhnen zeigen, was ich alles erlebe. Ab und zu kann ich das zumindest ansatzweise mit einem Videoanruf machen. Trotzdem lässt sich das Erlebte damit nicht wirklich vermitteln. Man muss es selbst gesehen haben.
Welche Destination hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?
Definitiv die Antarktis. Die Landschaft und die Tierwelt sind einfach atemberaubend. Es fühlt sich an wie auf einem anderen Planeten. Die Falklandinseln und Südgeorgien haben auch ihre eigene Schönheit. Aber die Antarktis mit den riesigen Eisbergen, dem magischen Licht, der Ruhe und keine anderen Schiffe weit und breit: Nur wir und die Natur. Dieses Gefühl ist einzigartig.
Welchen Momente werden Sie nie vergessen?
Meine erste Reise in der Antarktis. Ich habe zum ersten Mal Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum und nicht im Zoo hinter Glas gesehen. Es war magisch und ein völlig neues Erlebnis.