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So geht Safari!
Für viele ist es ein Lebenstraum, die Tierwelt in Afrika hautnah zu erleben. Um die optimale individuelle Safari-Reiseart herauszufinden, hilft es, sich vorab über einige Dinge klar zu werden.
Persönliche Vorlieben und Fitness
Mag man Camping und rustikales Reisen oder ist man lieber in Gästehäusern und Bed & Breakfast untergebracht? Eine dritte Alternative sind Luxuslodges und private Wildreservate, die exklusiven Komfort bieten, aber auch ihren Preis haben. Wichtig sind auch - insbesondere wenn man Wanderungen in Erwägung zieht – Überlegungen zur eigenen körperlichen Fitness sowie zur Abenteuerlust. Und wie steht es um die sprachliche Vorbildung?
In den meisten afrikanischen Safari-Destinationen spricht man neben den indigenen Sprachen vor allem Englisch. Und auch die Erfahrung am Steuer spielt eine Rolle: Manche Regionen wie der Krüger-Nationalpark lassen sich bequem im normalen Mietwagen erkunden, andere nur mit Allrad- und Pistenkenntnissen.
Big Five oder Birding?
Die meisten Einsteiger interessieren sich zunächst für die sogenannten Big Five. Mit diesem Begriff bezeichneten Jäger ursprünglich fünf Tiere, die besonders gefährlich und schwer zu jagen sind: Elefant, Löwe, Leopard, Nashorn und Büffel. In einigen Schutzgebieten kann man alle fünf aufspüren – manchmal sogar an einem Tag. Das geht bequem zum Beispiel im Krüger-Nationalpark.
Wer sicher gehen will, bestimmte Tierarten zu sehen, schliesst sich einem geführten Game Drive an oder logiert in einem privaten Wildreservat – die Guides dürfen dort auch von vorgegebenen Routen abweichen und gezielt die Treffpunkte bestimmter Tiere aufspüren.
Manche privaten Wildreservate führen auch Schutzprogramme für einzelne Tierarten durch, zum Beispiel für Geparde, Nashörner oder Pangoline – die seltenen Schuppentiere. Vogelfans können sich speziellen Birdwatching-Reisen anschliessen. Eine witzige Idee ist auch eine Safari zu den «Little Five», den kleinsten Lebewesen in der Wildnis: Rüsselspringer, Büffelweber, Pantherschildkröte, Ameisenlöwe und Nashornkäfer.

Individuell oder Veranstalter?
Möchte man allein im Mietwagen unterwegs sein, in einer Kleingruppe mit sechs bis acht Teilnehmern oder auf einer grösseren Gruppenreise? Individuelle Reisen garantieren Unabhängigkeit, erfordern aber auch eine hohe Flexibilität. Kleingruppenreisen mit hohen Safari-Anteilen haben sich oft über Jahre entwickelt und werden beständig optimiert – ein Vorteil für unerfahrene Reisende oder Besucher ohne Sprach- und Landeskenntnisse.
Auf den ersten Blick erscheint die Einzelbuchung im Internet preisgünstiger und flexibler als bei einem Veranstalter, auch wenn es mühsam ist, die relevanten Infos aus Suchmaschinen und Foren zu sammeln. Andererseits sind Spezialveranstalter besser vernetzt und haben mitunter Zugriff auf Specials und Sonderpreise. Dazu kommt das Hintergrundwissen von Spezialisten: Im Idealfall wissen die Experten, welche Länder und Regionen in einer bestimmten Saison die besten Tiersichtungen erlauben und wo es umgekehrt besonders voll werden kann. Schliesslich möchte niemand mit 30 anderen Safarifahrzeugen am Wasserloch stehen.
Der Spezialist hat auch den Überblick über Fahrdistanzen und Öffnungszeiten der Nationalpark-Gates sowie verfügbare Unterkünfte in den einzelnen Schutzgebieten. Und er berät bei der Essenz jeder Safari: Wo findet man die Big Five unter Garantie – oder ganz spezielle, seltene Tiere, Insekten oder Pflanzen?
Staatlich oder Privat?
Insbesondere in Südafrika lohnt es sich darauf zu achten, eine Mischung aus staatlichen Nationalparks und privaten Wildreservaten zu buchen. Dies erhöht die Chancen, besonders viele Tiere zu sehen. Im Rahmen einer Rundreise mit einem Veranstalter gibt es in der Regel drei bis vier Safaritage, dabei sollte man zwei Tage privat und zwei Tage staatlich buchen.
In Namibia ist es dagegen nicht unbedingt nötig zu mischen: Hier werden zwar auch private Konzessionen vergeben, aber die staatlichen Namibia Wildlife Resorts bilden die Vielfalt der Optionen gut ab.

Nachtsafaris
Die sogenannten Night Drives werden gerne als Highlight dargestellt, erweisen sich jedoch mitunter als Enttäuschung. Natürlich ist es ein Erlebnis, nachts im Busch unterwegs zu sein, manchmal sieht man dabei auch Tiere, die tagsüber eher selten zu entdecken sind.
Oft kehrt man aber auch nach nur wenigen Sichtungen im Licht eines Scheinwerfers oder einer Taschenlampe fröstelnd in die Unterkunft zurück. Insgesamt sind Nachtsafaris eher als Erlebnis für Fortgeschrittene zu werten, die bestimmte Tierarten erleben wollen.
Safari zu Fuss
Wander-Safaris erschliessen andere Perspektiven als ein Game Drive, sind aber vor allem als Zusatzangebot sinnvoll. Der Radius ist kleiner, dadurch lassen sich eher wenige Tiere aufspüren. Hier stehen die Spurensuche und das Finden von Tierlosung im Vordergrund. Ein Muss ist dafür ein guter Guide, der die Zusammenhänge des Ökosystems erklärt, Insekten und Pflanzen mit einbezieht.
In manchen Reservaten finden Wanderungen zu Nashörnern oder Elefanten statt, meist mit Begleitung durch bewaffnete Ranger. Für Fortgeschrittene eignen sich auch mehrtägige Walking Safaris, für die insbesondere Sambia bekannt ist – aber auch im Krüger-Park bestehen buchbare Angebote.

Safaris auf dem Wasser
In wasserreichen Schutzgebieten wie in Namibias Caprivi-Region oder rund um das Okavango-Delta lohnt es sich, die Tierwelt im Boot oder Kanu zu erkunden. Man sieht dabei nicht nur viele Krokodile und Nilpferde – entsprechende Vorsicht ist angebracht –, sondern auch das Grosswild, das zum Trinken ans Ufer kommt. In den Feuchtgebieten des Okavango-Deltas kann man auf geführten Touren im traditionellen Einbaum-Kanu, dem Mokoro, auf Pirschfahrt gehen – ein besonders eindrückliches Erlebnis.
Reisezeit
Während der Trockenzeit (Mai/Juni–Oktober) herrschen beste Safari-Bedingungen, da sich das Wild dann an den Wasserstellen versammelt. In dieser Zeit ist jedoch das Preisniveau in der Regel höher. In der Regenzeit (Dezember bis April) reist man günstiger und die Vegetation ist üppiger, dafür sind Tiere schwieriger zu entdecken. Einige Regionen sind dann nur schwer zugänglich und das Malaria-Risiko ist höher.

Ausrüstung
Für Safaris sollte man neben Sonnencreme und Hut Sprays als Moskitoschutz mitnehmen. Lange Hosen und langärmlige Hemden sind aus diesem Grund ebenso sinnvoll, am besten in Khaki oder anderen gedeckten Farben. Auf Kleidung im Uniformstil oder in Tarnfarben sollte man verzichten, in einigen Gegenden ist diese sogar verboten. Zu empfehlen ist festes Schuhwerk, insbesondere bei Safaris zu Fuss.
Für Pirschfahrten in offenen Geländewagen gehört ganzjährig - jedoch vor allem im Südwinter zwischen Juni und September - eine warme Jacke mit ins Gepäck, da es trotz der Tageshitze abends empfindlich kühl werden kann. Wer leicht friert, liegt dann auch mit Mütze, Handschuhen und Schal richtig. Bei Flügen in Kleinflugzeugen gelten häufig strengere Gepäckgrenzen (15–20 Kilo). Man kann jedoch in fast jeder Lodge waschen lassen (Unterwäsche ist manchmal ausgenommen) und kommt daher mit weniger Kleidung aus als auf anderen Reisen.
Lange Safari-Tage
Die Tierwelt erlebt man am besten ausserhalb der heissen Mittagsstunden. In den meisten Camps und Lodges beginnt der Tag daher noch vor Sonnenaufgang mit einem Game Drive – im Anschluss ist Zeit für ein gemütliches Frühstück.
Eine zweite Pirschfahrt folgt meist am späten Nachmittag, wobei das Ritual des Sundowners nicht fehlen darf: Das Servieren von Drinks an einer landschaftlich meist spektakulären Stelle. Während der Rückfahrt in der Dunkelheit besteht noch einmal die Chance, nachtaktive Tiere zu erleben.
