Here & There

Einwurf Die meistgehasste Attraktion, die jeder gesehen haben muss
Reto SuterKaum ein Ort sorgt in Reisenden-Rankings für mehr Diskussionen als der Times Square in New York. Jahr für Jahr landet er auf Listen der «grössten Enttäuschungen» – zu touristisch, zu voll, zu grell, zu teuer. Eine Sehenswürdigkeit, die eigentlich gar nichts Sehenswertes bietet? Das höre ich immer wieder. Doch ich sage: Völliger Quatsch!
Der Times Square ist nicht das Empire State Building mit spektakulärer Aussicht. Kein Eiffelturm, keine mystische Ruinenstadt, kein Postkarten-Strandparadies. Er ist schlicht das pulsierende Herz von New York. Und genau das ist der Punkt. Wer hier einen architektonischen Geniestreich oder ein Naturwunder erwartet, hat schlicht das Konzept nicht verstanden.
Der Times Square ist Chaos. Es sind tausende Menschen, die aus jeder Ecke der Welt hier aufeinandertreffen. Es sind riesige, schrille LED-Wände, die im Sekundentakt blinken und Markenbotschaften in die Welt schreien. Es ist ein Hauch von Wahnsinn. Und genau deshalb ist der Times Square ein Erlebnis.
Anstatt enttäuscht über die fehlende «echte Attraktion» zu sein, sollte man sich einfach treiben lassen. Wer durch die Strassen rund um den Platz schlendert, saugt das wahre New Yorker Flair auf. Die Nähe zum Broadway macht die bekannteste Kreuzung der Welt noch spezieller: Ein Musical-Besuch und danach ein Spaziergang durch die Lichterflut? Gibt’s so nirgendwo sonst auf der Welt.
Das Beste? Es kostet nichts! Kein Ticket, keine Warteschlangen. Einfach mitten ins Getümmel und New York pur erleben. Wer sich darauf einlässt, versteht schnell: Der Times Square ist nicht das Problem – es sind die falschen Erwartungen. Also: Weniger meckern, mehr staunen. Und vor allem: Einfach mal hingehen!