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Trotz Erdbeben bleibt Santorini ein Sehnsuchtsziel – doch teilweise zögern Reisende mit Buchungen. Bild: Adobe Stock

«Wir spüren eine gewisse Zurückhaltung bei Neubuchungen für Santorini»

Reto Suter

Santorini wackelt. Doch fällt die Insel bei Reisenden jetzt durch? Travelnews hat sich in der Schweizer Reisebranche umgehört, wie sich die Erdbebenserie auf die Buchungszahlen auswirkt – und dabei mitunter überraschende Antworten erhalten.

Santorini, die Perle der Ägäis, ist normalerweise ein Sehnsuchtsort: Weisse Häuser mit blauen Kuppeln, magische Sonnenuntergänge und das endlose Blau der Ägäis locken jedes Jahr Millionen Reisende an. Doch seit Wochen bebt die Erde – und das spüren nicht nur die Insulaner, sondern auch die Touristikerinnen und Touristiker.

Zwar hat die Intensität des Erdbebenschwarms nachgelassen, doch die Unsicherheit bleibt. Während sich der Schulbetrieb auf der Insel wieder normalisiert, blicken Hoteliers und Reiseveranstalter besorgt auf die Buchungszahlen. Travelnews hat in der Schweizer Reisebranche nachgefragt, wie sich die Erdbebenserie auf Santorini auf die die Buchungszahlen auswirkt? Ist die Nachfrage nur leicht ins Wanken geraten – oder droht der Trauminsel eine handfeste Flaute?

Vorsicht statt Stornierung

«Wir stehen seit Beginn der Erdbebenserie in engstem Kontakt mit unseren Partnern auf Santorini», sagt Sergio-Maurice Vaglio, Inhaber und Geschäftsführer des Berner Griechenland-Spezialisten Vaglio Reisen auf Anfrage. Zuletzt habe sich die Situation beruhigt und das Leben auf der Insel kehre langsam zur Normalität zurück.

«Bei Vaglio Reisen verzeichnen wir sehr selten reine Santorini-Buchungen», ergänzt der Griechenland-Profi. «Die Insel ist bei uns eine klassische Stopover-Destination, die als Start- oder Endpunkt für ein Inselhüpfen auf den Kykladen gebucht wird. Bisher hatten wir keine Stornierungen, und eine Zurückhaltung für die Kykladen konnten wir bislang nicht feststellen.

Annullierungen von bereits gebuchten Santorini-Ferien gab es auch bei Hotelplan Suisse keine. Spurlos geht die Erdbebenserie aber nicht am Reiseveranstalter vorbei. «Wir spüren eine gewisse Zurückhaltung bei Neubuchungen für Santorini», sagt Hotelplan-Sprecherin Sara Vidal.

«Wir beobachten die Situation auf Santorini kontinuierlich und stehen im engen Kontakt mit unseren Partnern vor Ort», so Vidal. Die Schweizer Reisebranche halte sich stets an die Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

«Sollte es irgendwo auf der Welt eine Situation geben, die die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden gefährdet und Reisen dorthin unmöglich macht, reagieren und informieren wir umgehend.»

Griechenland bleibt sehr gefragt

Während Santorini mit Unsicherheiten kämpft, boomen andere griechische Reiseziele ungebremst. Kreta, Rhodos und Kos bleiben die unangefochtenen Lieblinge der Kundinnen und Kunden von Hotelplan Suisse.

«Besonders angesagt ist in diesem Jahr auch Chalkidiki, wo üppige Pinienwälder auf endlose Sandstrände treffen», erklärt Hotelplan-Sprecherin Sara Vidal. Auch die Insel Korfu, die neu auch bequem per Direktflug vom Flughafen Altenrhein erreichbar ist, erfreue sich diesen Sommer grosser Beliebtheit.

Bei den Kundinnen und Kunden von Travelhouse stehen Rundreisen auf dem Festland hoch im Kurs. Auch Inselhopping auf den Kykladen und dem Dodekanes bleibt ein Dauerbrenner. Neu im Programm – und gut angelaufen – ist laut Vidal die Rundreise auf Zakynthos.

Bei Vaglio Reisen stehen auch in diesem Jahr die Kykladen an erster Stelle. «Eine etwas verstärkte Nachfrage konnten wir für den Peloponnes feststellen», sagt Geschäftsführer und Inhaber Sergio-Maurice Vaglio. «Dies hat damit zu tun, dass wir vermehrt Kundinnen und Kunden haben, die mit dem Motorrad oder mit dem eigenen Auto Griechenland bereisen möchten.»

Trotz der Unsicherheiten rund um Santorini ist der Tenor klar: Der Griechenland-Boom hält bei Schweizer Reiseveranstaltern unvermindert an.