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Schwächelnde Nachfrage über dem Atlantik
«Wir bringen den Wohlstand zurück nach Amerika», hat der neue US-Präsident Donald Trump bei Amtsantritt versprochen. Doch vorerst ist die Kauflaune in den USA im Keller, die Konsumstimmung ist im Februar so stark eingebrochen wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr, die Preise vieler Güter steigen an.
Die sinkenden Konsumausgaben widerspiegeln sich nun auch bei den Aussichten von Delta Airlines. Das Gewinnziel ist um die Hälfte eingebrochen, die Aktie um einen Zehntel.
Delta-Chef Ed Bastian sagt in einem Interview mit «CNBC», dass die schwache Nachfrage vorübergehen dürfte und er nicht mit einer Rezession rechne. Derzeit hadert Delta aber mit engen Reisekassen – neben Privatreisenden seien nun auch Geschäftskunden zögerlicher beim Reisen.
Schweiz Tourismus bleibt cool
Müssen sich Schweizer Ferienorte bereits Sorgen machen, dass in diesem Jahr nicht mehr so viele US-Touristen die Schweiz besuchen? Die US-Gästezahlen schossen schliesslich mit + 13,9 Prozent im letzten Jahr regelrecht in die Höhe.
Schweiz Tourismus zeigt sich zum aktuellen Zeitpunkt cool. «Das Land ist sehr resilient, unsere Zielgruppen dort sehr stabil und nachhaltig kaufkräftig sowie reisebegeistert», sagt André Aschwanden, Mediensprecher von Schweiz Tourismus. «Zudem wirken die Beteiligungen von Vail Resorts gerade im Wintertourismus mit einem nachhaltig positiven Effekt.»
Nicht zu vergessen sei die Begeisterung in den USA für die US-amerikanischen Co-Stars an der Seite von Roger Federer in den Spots von Schweiz Tourismus. «Wir haben derzeit keine Anzeichen, dass sich die Beliebtheit des Ferienlands Schweiz in den USA massgeblich verändern sollte», sagt Aschwanden.
Gedämpfte Erwartung bei Travelhouse
Einen Rückgang der Nachfrage bei Schweizerinnen und Schweizern, die Richtung USA reisen wollen, stellt hingegen Fernreise-Spezialist Travelhouse fest. Co-Chef Fabio Di Canio sagt dazu: «Der Hauptfaktor für den Buchungsrückgang dürfte die aktuelle Preissituation sein. Insbesondere in den Hauptregionen rund um die Nationalparks im Westen der USA, Kalifornien, Florida, New York City und Hawaii sind die Preise für Landleistungen wie Unterkünfte oder Aktivitäten stark gestiegen.»
Dementsprechend sei eine gewisse Preissensibilität bei den Kundinnen und Kunden festzustellen. Ausnahmen seien Rundreisen nach Hawaii oder auch Städtetrips nach New York oder Las Vegas. Hier sei die Nachfrage stabil bis steigend, stellt Fabio Di Canio fest. «Wir setzen daher verstärkt auf alternative Reiseziele in den USA und flexible Reisegestaltung. Das kommt bei den Kundinnen und Kunden gut an, denn sie profitieren von authentischen Erlebnissen: Abseits der gängigen Touristenpfade entdecken sie die 'ursprünglichen Regionen' der USA und lernen Land und Leute intensiver kennen.»
Weniger Familienbuchungen
Von einer verhaltenen Nachfrage Richtung USA ist im Gespräch mit einem Zürcher Reisebüro zu erfahren. Auf die Absteiger im Jahr 2025 angesprochen, nennt die Inhaberin die USA und sie führt den Rückgang auf das Preisniveau zurück, das sich vor allem bei Familienbuchungen auswirke.
«Die Preissituation ist wohl insbesondere bei Familien ein mitentscheidender Faktor, denn nebst hohen Hotelpreisen kommen die gestiegenen Lebenskosten für Kraftstoff, Ausflüge, Mahlzeiten und ähnliches hinzu», stellt Matthias Reimann, Mediensprecher von Knecht Reisen fest, spricht aber im Vergleich zum Vorjahr von einem Plus bei USA-Reisen. «Für Knecht Reisen hat sich aufgrund der Wahl nichts verändert. Aber in den vergangenen Wochen haben wir einzelne Stimmen gehört, die sich aufgrund der Aussagen der neuen US-Regierung gegen einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten aussprechen.»