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Setzt sich weiterhin für nachhaltigen Tourismus ein: William Rodriguez López, der Tourismusminister von Costa Rica. Bilder: christoph wehrer photography

Costa Ricas Rezept gegen Overtourismus

Costa Rica verzeichnet ein Rekordjahr und wächst weiter. Wie das Reiseland Overtourismus verhindern will, sagt Tourismusminister William Rodriguez López im Gespräch mit Travelnews.

2024 sei ein sehr gutes Jahr gewesen, sagt Costa Ricas Tourismusminister William Rodriguez López beim ITB-Gespräch zu Travelnews. «Wir sind um 7,5 Prozent gewachsen im Vergleich zum Jahr 2023, was die Touristenankünfte betrifft und die touristischen Einnahmen stiegen sogar um 14 Prozent an.» Mittlerweile beschäftige der Tourismus direkt und indirekt 22 Prozent der Arbeitskräfte.

Auf die Schweizer Gäste angesprochen, sagt der Tourismusminister, dass die Vielfalt Costa Ricas sehr gut zu den Reisebedürfnissen von Schweizern passe. Auch die starke Ausrichtung auf nachhaltigen Tourismus werde von Schweizer Gästen geschätzt. Und am Ökotourismus will das mittelamerikanische Land künftig weiter festhalten.

Gästelimiten in den Nationalparks

Nachhaltig zu sein, sei viel mehr als Plastik von Glas zu separieren. «Wir haben 26 Prozent der Landesfläche geschützt mit Reservaten und Nationalparks. Die Natur Costa Ricas ist der Hauptanziehungspunkt für Touristen sowie die Erlebnisse und Erfahrungen, die sie in der Natur machen können. Wir wollen an dieser Positionierung künftig festhalten und unser touristisches Wachstum darauf basieren», sagt William Rodriguez. Costa Rica wolle unbedingt verhindern, was an anderen touristischen Orten der Welt passiert, dass sich nämlich die lokale Bevölkerung gegen den Tourismus wendet, weil ihre Ortschaften überbucht seien.

Auf Hotspots wie Manuel Antonio an der Pazifikküste angesprochen, ob denn da nicht schon Overtourismus herrsche, entgegnet der Tourismusminister: «Nein, wir haben Kapazitäten festgelegt. Wenn ein Nationalpark ausgebucht ist, können nicht noch zusätzliche Besucher Eingang finden. Wenn wir die Kapazitäten überschreiten würden, wäre dies gegen unsere Absicht nachhaltigen Tourismus zu leben. Da sind wir sehr strikt.»

Wachstum ja, aber wo genau die Limite liege, müsse Costa Rica in naher Zukunft festlegen. «Unser Hauptprodukt ist die Natur und wir dürfen ihr nicht schaden.» Und Rodriguez nennt ein weiteres Mittel, um Overtourismus zu verhindern: «Neue Hotelbetten entstehen primär dort, wo es noch weniger Tourismus gibt, etwa im Norden des Landes.»

William Rodriguez López beantwortet die Fragen von Gregor Waser.

(GWA)