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Neue Oper für Hamburg
Hamburg steht vor einem bedeutenden kulturellen Wandel: Ein neues Opernhaus soll in der Hafencity entstehen. Der milliardenschwere Investor Klaus-Michael Kühne, in der Schweiz ansässiger Unternehmer und bekennender Kunstliebhaber, finanziert den Bau dieses Prestigeprojekts und schenkt es nach Fertigstellung der Stadt.
Das geplante Musiktheater soll am Baakenhöft entstehen, einer exponierten Lage zwischen der Elbphilharmonie und dem bislang wenig erfolgreichen Elbtower-Projekt. Kühne war schon vor einigen Jahren mit der Idee für eine neue Oper an der Elbe hervorgetreten. Den Bedarf hatte bis dahin niemand sonst erkannt; allgemein wurde laut der «FAZ» erwartet, dass der denkmalgeschützte Bestandsbau in der Innenstadt saniert würde, um für weitere Jahrzehnte seinem Zweck zu dienen.
Nach anfänglichen Differenzen wurde nun eine Einigung erzielt. Kühnes Stiftung trägt die gesamten Baukosten, die voraussichtlich knapp eine Milliarde Euro (rund 940 Millionen) betragen dürften, während die Stadt das Grundstück stellt und sich mit knapp 150 Millionen Euro an der Infrastruktur beteiligt. Nach der Fertigstellung soll das neue Opernhaus in den Besitz der Stadt übergehen.
Touristisch grosses Potenzial
Kühnes Engagement kommt nicht ohne Bedingungen. So wurde vertraglich festgelegt, dass er selbst über die finale Umsetzung entscheidet, sobald die Vorplanung und die Kostenschätzung vorliegen. Sollte er sich gegen den Bau entscheiden, bleibt es bei der Sanierung des alten Hauses.
Auch in gestalterischer Hinsicht hält sich Kühne ein Mitspracherecht vor. Zwar soll ein internationaler Architekturwettbewerb stattfinden, doch der Siegerentwurf wird nur mit seinem Einverständnis gekürt. Dies könnte andere renommierte Büros davon abhalten, mit voller Hingabe am Wettbewerb teilzunehmen, wenn die Entscheidung letztlich ohnehin von einer Einzelperson abhängt.
Trotz aller Diskussionen um Finanzierung und Einflussnahme bleibt das Projekt aus touristischer Perspektive hochinteressant. Hamburg, das sich mit der Elbphilharmonie bereits als Weltklasse-Destination für Musikfreunde etabliert hat, könnte mit einem zweiten ikonischen Opernhaus seine Anziehungskraft weiter steigern. Die Hafencity, bislang eher als modernes Wohn- und Geschäftsviertel bekannt, würde zusätzlich kulturell aufgewertet.