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Ein griechischer Hotelpool mit Blick aufs Meer: Bald könnte er mit Salz- statt mit Süsswasser gefüllt sein. Bild: Adobe Stock

Hotelpools in Griechenland bald mit Meerwasser gefüllt?

Griechenlands Regierung diskutiert, Hotelpools künftig mit Salzwasser zu füllen, um die knappen Süsswasserreserven zu schonen. Der Vorschlag sorgt für kontroverse Reaktionen.

In Griechenland kommt eine radikale Änderung in der Tourismusbranche aufs Tapet: Hotelpools an der Küste könnten künftig mit Salzwasser statt Süsswasser gefüllt werden. Das Ziel? Die kostbaren Süsswasserreserven schonen, die aufgrund einer langanhaltenden Dürre immer knapper werden.

Die Hotels würden laut «Euronews» nicht gezwungen, ihre Pools mit Meerwasser zu füllen, aber die vorgeschlagenen Vorschriften würden es ihnen erleichtern, die entsprechende Infrastruktur zu errichten, wenn der Wasserverbrauch eingeschränkt wird.

Elena Rapti, die stellvertretende Tourismusministerin, verteidigt den Vorschlag. «Es geht natürlich darum, die Wasserressourcen zu schonen», sagt sie. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut einer Studie des Nationalen Observatoriums von Athen ist die jährliche Niederschlagsmenge in Griechenland in den letzten 50 Jahren um rund zwölf Prozent gesunken.  Besonders stark betroffen sind die Ägäischen Inseln und Kreta, wo ein Fünftel der Niederschläge ausgefallen ist.

Was als umweltfreundliche Lösung gedacht ist, sorgt für Zündstoff. Viele Feriengäste könnten sich durch Salzwasser in Pools gestört fühlen, und auch Experten warnen: Die ins Meer zurückgepumpte, chemisch behandelte Brühe könnte empfindliche Ökosysteme schädigen. Dazu kommt der Bau von Pipelines, der den Meeresboden beeinträchtigen könnte.

Zahlen untermauern die Skepsis: Pools verbrauchen auf Inseln wie Mykonos nur etwa sechs Prozent des verfügbaren Süsswassers. Kritiker fragen sich daher, ob das Problem nicht überschätzt wird. Trotz der Bedenken will die griechische Regierung die Massnahme vorantreiben – die Tourismussaison 2025 steht vor der Tür, und 33 Millionen Reisende wollen versorgt werden.

(TN)