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Ein peruanisches Mädchen in traditioneller Kleidung posiert mit einem Lama – ein Sinnbild für die reiche Kultur und Herzlichkeit Perus. Bild: Adobe Stock

Warum Peru glänzt und Ecuador strauchelt

Reto Suter

Südamerika fasziniert mit Vielfalt und Abenteuer, doch die Reisebranche kämpft regional um Vertrauen. Eine Umfrage von Travelnews bei Schweizer Lateinamerika-Spezialisten zeigt: Während Peru mit Aufschwung und Stabilität punktet, hat Ecuador mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen.

Südamerika bleibt ein Sehnsuchtsziel für Reisende, doch die Erholung nach der Corona-Krise verläuft in den Ländern des Kontinents unterschiedlich. Besonders deutlich wird das am Beispiel von Peru und Ecuador. Beide Länder wurden zuletzt zusätzlich von Herausforderungen wie politischen Unruhen und, im Fall Ecuadors, einer steigenden Kriminalitätsrate geprägt.

Eine Umfrage von Travelnews unter Schweizer Lateinamerika-Experten zeigt: Peru begeistert mit Aufschwung und Vielfalt, während Ecuador noch immer um das Vertrauen der Reisenden ringt. Zwei Länder, zwei Welten.

Peru: ein Geheimtipp mit Potenzial

«Peru kann einfach alles», sagt Gabriela Stauffer, General Manager von Dorado Latin Tours auf Anfrage und bringt damit die Stärke des Landes auf den Punkt. Das vielseitige Andenland fasziniert mit seiner reichen Kultur, beeindruckenden Landschaften und einer weltweit gefeierten Küche.

Vom magischen Machu Picchu über Wüstenabenteuer bis hin zu kulinarischen Genüssen wie Ceviche und Pisco Sour – Peru vereint Tradition, Abenteuer und Genuss wie kaum ein anderes Land.

Dass sich die Nachfrage erholt hat, zeigen die Zahlen: Reiseveranstalter wie Hotelplan Suisse führen Peru unter den Geheimtipps für 2025 auf, und auch die Buchungen bei spezialisierten Anbietern steigen deutlich.

Frauen in traditioneller, bunter Kleidung – Peru verbindet Kultur und Natur. Bild: Latino Travel / Shutterstock

Ein besonderes Magnet bleibt der legendäre Machu Picchu. «Das Thema Overtourism wurde immer wieder thematisiert, doch der Eintritt ist seit Jahren streng reguliert», sagt Reto Kindlimann, CEO von Brasa Reisen. Für ihn bleibe der Besuch ein tolles, eindrückliches Erlebnis, das Reisende nachhaltig begeistert.

«Peru ist eine Ganzjahresdestination, die ein breites Publikum anspricht», erklärt Marius Lüthi Co-Product-Manager bei Latino Travel. Gleichzeitig beobachten die Anbieter einen Trend zu individuellen Reisen, abseits der bekannten Pfade, sowie eine steigende Nachfrage nach längeren Aufenthalten und Länderkombinationen.

Ein zusätzlicher Pluspunkt für Peru: Die politische Lage hat sich stabilisiert, und das Land ist ohne Einschränkungen zu bereisen. Für Alessandra Rüfenacht, Managing Director von Latin America Tours, ist klar: Sollte Edelweiss neue Direktflüge nach Südamerika einrichten, «stünde Lima ganz oben auf der Prioritätenliste». Ein solcher Schritt könnte den Tourismus weiter beflügeln.

Ecuador: der Kampf um Vertrauen

Anders sieht die Lage in Ecuador aus. Dort bleibt die Nachfrage verhalten – mit einer grossen Ausnahme: Galapagos. Die einzigartige Inselgruppe zieht weiterhin Besucherinnen und Besucher an.

Doch das Festland hat mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Kriminalität, Stromengpässe, Waldbrände und politische Unruhen prägen die Wahrnehmung vieler potenzieller Reisender. «Ecuador braucht einen neuen Vertrauens-Schub», so Reto Kindlimann, CEO von Brasa Reisen.

Der mächtige Cotopaxi thront über der Landschaft – ein Symbol für Ecuadors unberührte Natur und ungenutztes Potenzial. Bild: Latino Travel / Shutterstock

Auch Gabriela Stauffer von Dorado Latin Tours sieht noch Zurückhaltung, obwohl sie positive Signale erkennt: «Die Buchungen haben zugenommen, aber die Kundinnen und Kunden fragen oft nach der politischen Situation», sagt sie. Marius Lüthi, Co-Product-Manager bei Latino Travel ergänzt: «Die schwierig einzuschätzende politische Lage dürfte die Nachfrage weiterhin hemmen.»

Ecuadors grösste Herausforderung bleibt es, sein Potenzial sichtbarer zu machen. Mit einer vielfältigen Natur, charmanten Kolonialstädten wie Quito und Cuenca und einer herzlichen Gastfreundschaft hätte das Land eigentlich viel zu bieten – wenn das Vertrauen der Reisenden zurückkehrt.