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Allein im Sommer dieses Jahres besuchten rund vier Millionen Menschen die versunkene Stadt Pompeji. Zu viel für die Leitung des Archäologieparks. Bild: mmillswan

Italien sagt dem Massentourismus den Kampf an – jetzt auch in Pompeji

Immer mehr Städte in Italien setzen Massnahmen gegen den Massentourismus ein – von Besucherlimits bis Eintrittsgebühren. Ein Update.

Italien will sein kulturelles Erbe bewahren und weiterhin Einheimischen und Reisenden eine hohe Lebensqualität bieten. Doch wie soll das gehen angesichts der immensen Massen an Touristen? Jetzt halten weitere Massnahmen der Besucherlenkung ein und die zeigen sich sehr unterschiedlich

Pompeji: Besucherstrom regulieren

Rund vier Millionen Besucher allein im Sommer – die antike Stadt Pompeji, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist dem grossen Besucherandrang kaum noch gewachsen. Um das kulturelle Erbe und die Sicherheit der Besucher zu schützen, führt der Archäologiepark ein tägliches Besucherlimit ein. Ab kommender Woche dürfen maximal 20'000 Menschen pro Tag die Ruinenstadt besuchen. Zudem werden personalisierte Tickets eingeführt, um den Zugang gezielt zu kontrollieren und den historischen Ort zu schützen.

Venedig: Eintrittsgebühr für Tagestouristen

In Venedig leben im historischen Zentrum kaum noch 50'000 Einwohner, doch die Stadt zieht jährlich über 15 Millionen Touristen an. Seit diesem Jahr erhebt Venedig als erste Stadt weltweit eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher, die derzeit fünf Euro beträgt. Doch die Stadt plant eine Erhöhung auf bis zu zehn Euro im Jahr 2025. Venedigs Bewohner sind von der Abgabe ausgenommen, doch die Massnahme soll den Massentourismus abschwächen und die touristische Infrastruktur entlasten. Trotz der Gebühr bleibt Venedig für viele weiterhin ein beliebtes Ausflugsziel.

Rom: Mögliche Eintrittsgebühr am Trevi-Brunnen

Der berühmte Trevi-Brunnen in Rom wird ebenfalls von Touristen überrannt. Ein Selfie und der obligatorische Münzwurf sind kaum noch in Ruhe möglich. Die Stadtverwaltung erwägt, eine Besucherbegrenzung und eine Eintrittsgebühr einzuführen, um die Umgebung zu schützen und ein angenehmeres Besuchserlebnis zu schaffen. Während der Restaurierungsarbeiten ist der Brunnen derzeit über einen Steg zugänglich, allerdings nur für eine begrenzte Besucherzahl.

Florenz: Wohnungen für Einheimische statt Touristen

Die Mieten in der Innenstadt von Florenz sind durch die vielen Airbnb-Angebote stark gestiegen – bis zu 30 Prozent der zentral gelegenen Wohnungen werden als Ferienunterkünfte vermietet. Dieser Trend hat das Wohnen für Einheimische zunehmend erschwert, da viele gezwungen sind, die Innenstadt zu verlassen. Die Stadt setzt daher auf Regulierungen, um bezahlbaren Wohnraum für die Einwohner zu sichern und das Stadtbild zu bewahren.

Italien sucht nach Lösungen, um die Balance zwischen touristischer Attraktivität und Lebensqualität der Einheimischen zu wahren. Verschiedene Städte erproben unterschiedliche Ansätze – von Besucherlimits und Eintrittsgebühren bis hin zu Massnahmen zur Sicherung von Wohnraum. Das Ziel bleibt jedoch dasselbe: Italiens Schätze zu bewahren und authentische Erlebnisse für Besucher und Bewohner gleichermassen zu ermöglichen.

(TN)