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Ein Stromausfall hat praktisch ganz Kuba lahmgelegt. Elektriker arbeiten mit Hochdruck daran, die Stromversorgung wiederherzustellen. Bild: Screenshot X-Video / Joel Queipo Ruíz

Landesweiter Stromausfall in Kuba

In Kuba ist das Stromnetz landesweit zusammengebrochen, was zu massiven Ausfällen führte. Fachleute arbeiten daran, die Versorgung schrittweise wiederherzustellen.

In Kuba ist das Stromnetz landesweit komplett zusammengebrochen. Kurz nach der Ankündigung von Notmassnahmen zur Bewältigung einer schweren Stromkrise meldete das Energieministerium, dass auch das wichtige thermoelektrische Kraftwerk Antonio Guiteras vom Netz gegangen sei. Mehrere andere Kraftwerke des sozialistischen Karibikstaats waren wegen ihres schlechten Zustands bereits ausser Betrieb.

Man werde ohne Pause an der Wiederherstellung der Stromversorgung arbeiten, versicherte Präsident Miguel Díaz-Canel im Kurznachrichtendienst X. Für die Führung des Landes habe die Lösung dieses für die Bevölkerung hochsensiblen Problems absolute Priorität.

Der Ministerpräsident Manuel Marrero beschrieb in einer nächtlichen Fernsehansprache am Freitag (Ortszeit) die Lage des kubanischen Stromnetzes als «komplex». Hauptursachen für die häufigen Ausfälle seien der Mangel an Brennstoffen sowie Störungen in den alternden Kraftwerken des Landes, erklärte Marrero. Bereits vor dem landesweiten Stromausfall waren in einigen Regionen täglich Stromunterbrechungen von über zwölf Stunden an der Tagesordnung.

Infolge dieser Krise kündigte der staatliche Stromversorger UNE die Aussetzung aller nicht unbedingt notwendigen Aktivitäten an. Nur lebenswichtige Einrichtungen wie Spitäler und Betriebe der Lebensmittelproduktion dürfen ohne Einschränkungen weiterarbeiten.

An den übrigen Arbeitsplätzen soll nur noch das notwendige Personal eingesetzt werden. Auch kulturelle Veranstaltungen und Freizeiteinrichtungen, die Strom benötigen, werden vorerst ausgesetzt, und der Schulbetrieb wird temporär eingeschränkt.

Hintergrund der Krise ist die veraltete Infrastruktur Kubas, die unter den Auswirkungen des seit über 60 Jahren bestehenden US-Handelsembargos leidet. Die veralteten thermoelektrischen Kraftwerke des Landes fallen regelmässig aus und müssen notdürftig repariert werden, sodass Stromausfälle zum Alltag gehören.

In der Hauptstadt Havanna war die Situation bisher weitgehend kontrollierbar. Dort gibt es seit etwa zwei Jahren geplante Stromabschaltungen, bei denen die verschiedenen Stadtviertel alle drei Tage für vier Stunden ohne Strom auskommen müssen. Seit Montag jedoch kommt es auch in Havanna täglich zu Ausfällen, die teilweise länger als vier Stunden andauern.

(TN)