Here & There

Chiravadee Khunsub, Executive Director Europe Region, Tourism Authority of Thailand, sprach an der Amazing Thailand Roadshow in Zürich über die jüngste touristische Entwicklung. Bilder: TN

«Bangkok zu entdecken, ist sehr einfach geworden»

Gregor Waser

Im Rahmen der Amazing Thailand Roadshow im Marriott Hotel in Zürich sprach Travelnews mit Chiravadee Khunsub, Executive Director Europe Region, Tourism Authority of Thailand (TAT). Sie verrät einige spannende Entwicklungen.

Wie hat sich das touristische Aufkommen in Thailand jüngst entwickelt?

Chiravadee Khunsub: Im Jahr 2023 verzeichneten wir 28 Millionen internationale Gäste, in diesem Jahr bis Ende August waren es bereits über 22 Millionen. Bis Ende Jahr streben wir 35,5 Millionen Gäste an und befinden uns auf einem guten Weg dazu. Unser primärer Fokus liegt aber nicht auf dem reinen Ausbau der Zahlen, vielmehr auf der Qualität des Tourismus und damit auch auf dem gesamten Umsatz. Das Ziel für 2025 ist, die Einnahmen um 7,5 Prozent zu steigern – sicherlich ein ambitioniertes Ziel, aber gerade Qualitätsmärkte wie die Schweiz helfen uns, dieses Ziel zu erreichen.

Wie schaffen Sie es Qualitätstourismus, also noch höherwertige Aufenthalte zu ermöglichen?

Dazu gehört zunächst mal die Nachhaltigkeit. Unser Premierminister hat die «grüne Wirtschaft» ausgerufen und damit auch Massnahmen, wie Thailand aktiv den Naturschutz gewährleisten kann. Diese Richtung gilt es für unsere Tourismusindustrie noch stärker zu verfolgen. Bei TAT legen wir bereits seit vielen Jahren grossen Wert auf nachhaltigen Tourismus. TAT hat zum Beispiel schon zum 14. Mal den Thailand Tourism Award vergeben für gelungene Nachhaltigkeitsprojekte – ob für Hotels, Reiseveranstalter oder Tourenanbieter. Ein Beispiel sind die Anstrengungen, die Maya Bay zu schützen, indem der Nationalpark nur zu gewissen Perioden geöffnet ist.

«Thailand verzeichnet 17 Prozent mehr Gäste aus der Schweiz.»

Wie haben sich die Zahlen aus der Schweiz entwickelt?

Seit Covid überstanden ist, zeichnet sich eine eindrückliche Entwicklung ab, dies auch dank unseren Teams hier in Europa und der Schweiz, sie arbeiten sehr hart. Im letzten Jahr verzeichneten wir 157'000 Gäste aus der Schweiz und in diesem Jahr liegen wir bereits 17 Prozent im Plus. Was uns besonders freut: die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Schweizer Gästen hat sich auf 19 bis 20 Tage ausgeweitet. Schweizerinnen und Schweizer bereisen in der Regel nicht nur einen Ort, sondern sie schätzen Kombinationen von Strand, Stadt, Bergen und unbekannteren Regionen. Somit passen Schweizer Gäste genau zu unserem Plan.

Wie lautet Ihr Plan?

Wir möchten Zweitstädte- und -Regionen und versteckte Juwelen promoten. Die Regierung hat hierzu 55 Provinzen benannt, die wir künftig verstärkt berücksichtigen. Es geht zunächst darum, bei den einzelnen Regionen zu prüfen, ob die Erreichbarkeit, die Übernachtungsmöglichkeiten und der Zugang zu Attraktionen passen. Aktuell liegt unser Fokus vor allem im Norden Thailand, den Highlands. Ein touristisches Magnet dort ist die Kultur und die Art zu leben. Gerade für Schweizer Gäste, und davon sind 70 Prozent Repeaters, öffnen sich da neue, interessante Reiseregionen.

(Einige Eindrücke der Amazing Thailand Roadshow im Marriott Hotel in Zürich, 75 Schweizer Reiseprofis und über 25 Aussteller waren dabei:)

Können Sie uns eine der Regionen näher vorstellen?

Nan etwa, ganz im Norden von Thailand gelegen. Nan ist ganz ähnlich wie es Chiang Mai vor 30 Jahren war. Die Lebensart ist sehr authentisch und charmant, mit einer starken Kultur. Einen gewissen französischen Einfluss ist in Nan ebenso auzumachen, dies rührt noch vom zweiten Weltkrieg her. Was uns hilft, die weniger bekannten Regionen als touristische Ziele zu integrieren, ist der stetige Ausbau von Regionalflügen wie auch von Zugsverbindungen.

Gab es jüngst weitere Verbesserungen der Infrastruktur?

Der internationale Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok wird stetig ausgebaut und bietet wachsende Kapazitäten. Sehr geschätzt wird der Airport-Link mitten in die Stadtmitte sowie der Ausbau der U-Bahn MRT und der Skytrains. Sie können direkt vor den Grand Palace fahren oder mitten in China Town stoppen. Bangkok zu entdecken, ist sehr einfach geworden.

«In Zeiten der vielen Digital Nomads wird die Visa-Verlängerung sehr geschätzt.»

Jüngst hat Thailand die Visabedingungen gelockert. Zeichnen sich da schon Auswirkungen ab?

Seit dem 15. Juli bieten wir eine vereinfachte Einreise für Touristen aus 93 Ländern an. Diese Massnahme hat sofort gewirkt. Ein Beispiel: aus Kasachstan verzeichnen wir nun sehr viele Gäste. Das ist ein interessanter, kaufkräftiger Markt mit vielen Familien. Und Schweizer können statt bisher 30 neu 60 Tage beantragen und zudem noch um 30 Tage verlängern. Weiter gibt es das DTV-Visum, das einen Aufenthalt von bis zu 180 Tagen ermöglicht. In Zeiten der vielen Digital Nomads wird die Visa-Verlängerung sehr geschätzt. Und wie mir Gere Gretz, unser TAT-Vertreter in der Schweiz sagt, werden die neuen Visa-Möglichkeiten gerade auch von den vielen pensionierten Schweizerinnen und Schweizern geschätzt, die den Schweizer Winter in Thailand verbringen möchten.

Welches touristische Thema hat Thailand für das Jahr 2025 ausgerufen?

Wir haben das «Amazing Thailand Grand Tourism Year» angekündigt. Im Jahr 2025 werden «Thai Charms» und «Hidden Gem Cities» die wichtigsten Produkte sein, die zu mehr Reisen im ganzen Land anregen sollen.