Here & There

In den beliebten Ferienorten sind die Hotels im Herbst sehr gut gefüllt. Zuweilen könnte es mit dem Platz am Strand knapp werden. Bild: Adobe Stock

«Es ist äusserst schwierig, noch etwas ‹Schlaues› zu einem vernünftigen Preis zu finden»

Reto Suter

Der Herbst ist drauf und dran, den Sommer als beliebteste Ferienzeit abzulösen. Dieser Trend bringt Probleme mit sich: Weil die Hochsaison im Herbst kürzer ist, füllen sich die Flugzeuge und Hotels schneller als im Sommer. Travelnews erklärt, was das für die Reiseveranstalter und die Kundschaft bedeutet.

Für die Reisebranche wird der Herbst als Umsatztreiber immer wichtiger. Das belegen Zahlen der Schweizer Branchenleader. Bereits für das vergangene Jahr wies beispielsweise Dertour Suisse den Oktober (Umsatzanteil 12 Prozent) und den September (10 Prozent) als zweit- respektive drittstärksten Monat aus – nur noch knapp hinter dem Juli, der einen Umsatzanteil von 15 Prozent auf sich vereinigte.

Im laufenden Jahr lege der Herbst weiter zu, sagte Stephanie Schulze zur Wiesch, CEO von Dertour Suisse, bereits Ende Juni in der TV-Sendung «CEO Talk». Diese Aussage untermauert der aktuelle Buchungsstand. «Gerade für Badeferien bewegen sich die bisherigen Buchungseingänge für die Herbstferien auf einem hohen Niveau und im zweistelligen Prozentbereich über dem Wert des Vorjahres», so Karin Markwalder, General Manager von Kuoni und Helvetic Tours.

Andere Anbieter zeigen sich mit dem Herbstreisegeschäft ebenfalls sehr zufrieden. Hotelplan-Kommunikationschefin Muriel Wolf Landau sagt auf Anfrage: «Unsere Buchungen bewegen sich wieder auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres.» Das grösste Plus im Vergleich zum Herbst 2023 verzeichnet Hotelplan bei Reisen auf die Seychellen sowie nach Thailand und Tunesien. «Diese Destinationen haben gegenüber dem Vorjahr im zweistelligen Prozentbereich zugelegt», sagt sie. Im gleichen Umfang sei die Nachfrage nach Schiffsreisen gewachsen.

Sind bei Hotelplan unter den grossen Herbstgewinnern: die Seychellen. Bild: Adobe Stock

Auch kleinere Reiseveranstalter wie etwa Belpmoos Reisen frohlocken. Betriebe, die im Herbst unter den Zahlen des vergangenen Jahres liegen, lassen sich in der Umfrage von Travelnews kaum finden.

Beliebteste Flüge und Hotelzimmer sind längst weg

Das klingt erst einmal alles sehr erfreulich. Doch der Herbst-Boom hat auch seine Tücken. Denn die Hochsaison dauert zwischen Ende September und Mitte Oktober lediglich drei Wochen, während sie sich im Sommer über rund sieben Wochen erstreckt. Das bedeutet: Die Reisenden verteilen sich in den Monaten Juli und August deutlich besser als im Oktober. Deshalb kommt es im Herbst schneller zu Kapazitätsengpässen.

Ferienhungrige, die während der Schulferienzeit im Oktober verreisen wollen und noch nichts gebucht haben, müssen sich demzufolge sputen – vor allem, wenn sie eine genaue Vorstellung davon haben, wann sie fliegen und wo sie übernachten wollen. Denn da kann es je nach Destination schwierig werden.

«Für gewisse nachfragestarke Abreise- und Rückreise-Daten sind Direktflüge mit vorteilhaften Reisezeiten teilweise nicht mehr überall verfügbar», erklärt Karin Markwalder, General Manager von Kuoni und Helvetic Tours. Dasselbe gelte auch für beliebte Hotels, in denen die gewünschten Zimmerkategorien aufgrund des immer stärker werdenden Frühbuchertrends allenfalls ausgebucht seien. «Wer flexibel ist, findet aber an allen beliebten Zielen noch einen Platz.»

Wobei das passende Arrangement aufs Portemonnaie drücken dürfte. Denn Iwan Berger, Inhaber der Rilex AG mit fünf Filialen in der Zentralschweiz, gibt unumwunden zu: «Es ist äusserst schwierig, noch etwas ‹Schlaues› zu einem vernünftigen Preis zu finden.» Für kurzfristige Buchungen seien die Preise allgemein sehr hoch.

Auch José Gonzalez, CEO von Belpmoos Reisen, findet aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht mehr für alle Kundinnen und Kunden den gewünschten Platz. Er sagt: «Rund um die Schulferien sind unsere Flüge ab Bern nach Cagliari, Elba und Jerez de la Frontera bereits nahezu ausgebucht.» Auch die Buchungslage der Hotels in Andalusien mache es oftmals nötig, auf eine Alternative umzuschwenken. Wobei er anfügt: «Grundsätzlich ist dies ein positives Zeichen.»

Beliebtes Herbstreiseziel in Andalusien: Jerez de la Frontera. Bild: Adobe Stock

Muriel Wolf Landau von Hotelplan betont: «Zurzeit sind bei uns noch alle Destinationen verfügbar. Um dies zu gewährleisten, haben wir bereits frühzeitig Kapazitäten gesichert.» Zudem würden mit den Partnerunternehmen immer wieder Nachverhandlungen geführt, um den Kundinnen und Kunden auch weiterhin genügend Kapazitäten bieten zu können.

Gleichwohl gibt sie zu bedenken: «Für diejenigen, die genaue Vorstellungen von ihrer Reise haben – sei es hinsichtlich der Reisedaten oder spezieller Zimmerkategorien – empfehlen wir eine frühzeitige Buchung, um die bestmögliche Verfügbarkeit von Flügen und Hotels zu gewährleisten.» Für Reisende gilt hinsichtlich des Herbsts also mehr denn je: «Der frühe Vogel fängt den Wurm.»