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Karibische Juwelen jenseits der Lofoten
Die Lofoten im hohen Norden erreichte man bislang über Oslo oder per Schiff. Alle, die dieses faszinierende Reiseziel besuchen wollen, können die lange Anreise nun abkürzen. Per Direktflug geht es seit diesem Sommer mit der Ferienfluggesellschaft Edelweiss in nur 3,5 Stunden von Zürich nach Evenes, ein Ort auf dem Festland, der nur 80 Kilometer östlich der Lofoten-Inseln liegt. Nach 2,5 Stunden Fahrt ist das erste Ziel auf den Lofoten, die grösste Stadt Svolvær, erreicht. Ein Tunnelprojekt soll die Anreise künftig sogar noch verkürzen.
Der Lofoten-Traum
Für das Abenteuer auf den norwegischen Inseln empfiehlt es sich, ein Auto mit Zelt oder Wohnmobil zu mieten, wobei zweiteres die Strassen dominiert. Kein Wunder – es gilt das «Allemannsretten». Das Jedermannsrecht ist ein traditionelles Recht in Norwegen, das es jedem erlaubt, die Natur frei zu nutzen, sprich zum Wandern oder Campen. So kann man an den schönsten Orten sein Zelt aufschlagen und dort einen Stopp einlegen, wo es einem beliebt. Nur mit einem Sonnenuntergang kann man nicht rechnen, es ist nämlich von Ende April bis Ende August 24 Stunden hell.
Der Fischereihafen Svolvær ist vor allem ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge auf das Wasser. Hier gibt es verschiedene Aktivitäten im Angebot: Bootstouren, Angelausflüge, Kayaktouren oder Seeadler Safaris. Dabei kann es schon mal passieren, dass man auf dem Weg zu den Seeadlern zufällig einer Orka Familie begegnet. Also Augen auf! Für ein besonderes Dinner ist das Restaurant Børsen Spiseri ein echter Geheimtipp.
Je weiter man sich vom Festland entfernt, desto mehr versteht man die Begeisterung vieler für die Lofoten: grüne Bergspitzen, wilde Fjorde und weisse Sandstrände bilden eine einzigartige Kulisse. Hinzu kommt an sonnigen Tagen karibisches, kristallblaues Wasser.
Höhepunkt für viele Reisende ist der Ort Reine: mit seinen roten Holzhäusern wirkt das Dorf wie aus einer anderen Welt. Wer noch länger in diesem Traum bleiben möchte, mietet sich eine «Fisherman’s Cabin» bei Reine Rorbuer. Hier kommt es auch mal vor, dass am Abend eine Orkafamilie vor dem Balkon vorbeizieht. Direkt vor der Tür schlägt das Herz von Outdoor-Fans höher: Kayakfahren, Bootstouren und verschiedene Wanderrouten stehen zur Wahl. Dabei ist die Aussicht vom Reinebringen, zu dem 1978 Stufen führen, der berühmte Selfiespot aus den sozialen Medien. Jedoch sollte man diesen Aufstieg nicht unterschätzen, eine gewisse Grundfitness und Schwindelfreiheit ist Voraussetzung. Der Weg ist von Ende Mai bis Anfang Oktober begehbar.
Es empfiehlt sich, mindestens eine Woche oder mehr für einen Aufenthalt auf den Lofoten einzuplanen. Wer denkt, dass er nun alles gesehen hat, liegt falsch. Weiter nördlich befindet sich die eher unbekannte Inselgruppe Vesterålen, die man mit der Fähre von Fiskebøl nach Melbu erreicht.
Unberührte Natur auf den Vesterålen
Vor allem für Reisende, die vielleicht schon zum zweiten Mal auf den Lofoten sind, lohnt sich dieser Roadtrip auf die Inseln nördlich der Lofoten. Die Küstenlandschaft ist geprägt von weissen Sandstränden, felsigen Buchten und klaren, türkisfarbenen Gewässern. Die Strände von Bleik auf Andøya sind besonders berühmt und bieten eine perfekte Kulisse für Strandspaziergänge und Vogelbeobachtung.
Wandert man auf den Lofoten in der Regel einen Berg rauf und wider runter – sind die Routen hier wegen der Bergketten länger. Nur wenige Autos kommen auf den Strassen entgegen. Der Ort und die Natur wirken unberührt, als wäre man ganz allein auf diesem schönen Fleckchen Erde. Das ist auch in der Tierwelt zu spüren: Die Inseln sind bekannt für Walbeobachtungen. Zudem ist Bleiksøya einer der besten Orte, um Papageitaucher zu beobachten. Diese Insel ist ein wichtiger Brutplatz für die Vögel, zu dem regelmässig Bootstouren angeboten werden.
Wer noch nicht genug hat, dem steht das grösste Highlight der Reise noch bevor. Mit der Fähre geht es von Andenes nach Gryllefjord auf die Insel Senja – ein echtes Juwel Norwegens.
Karibisches Paradies auf der Insel Senja
Die Insel Senja wird oft als «Norwegen in Miniatur» bezeichnet. In der charmanten Unterkunft Hamn i Senja Hotel gibt es ein Zimmer für jedes Budget. Wer kann, gönnt sich eine der neuen Suiten. Hier bietet sich ein Blick aufs Meer und den rosafarbenen Himmel, den man so schnell nicht vergisst. Nach dem Abendessen kann man hier im Whirlpool unter der Mitternachtssonne entspannen. Am Morgen kann man direkt vom Hotel aus auf einer Bootsafari das wunderschöne Archipel des Bergsfjords mit kristallklarem türkisfarbenem Wasser und weissen Sandstränden besuchen – auch bekannt als die «Karibik der Arktis». Diesen Ort wird man so schnell nicht mehr vergessen.
Es lohnt sich, ein paar Tage auf Senja zu verbringen und die Wanderwege und Strände zu erkunden. Für die Heimreise nimmt man die Fähre von Botnhamn nach Brensholmen, das letzte Highlight des Roadtrips, bevor es von Tromsö aus per Direktflug wieder nach Zürich geht. Auf der Fähre gibt es übrigens die besten Waffeln der Welt. Wer dann noch Zeit hat, kann die Stadt, bekannt als «Tor der Arktis», vor der Heimreise noch an zwei Tagen entdecken.
Egal ob Wanderfan, Abenteurer oder Naturliebhaber – die Inseln in Nordnorwegen bieten für jedermann unvergessliche Ferien.
Weitere Informationen
Edelweiss fliegt einmal wöchentlich, mit einem A320, jeweils montags, von Juni bis Ende August, und jeweils samstags, von Ende Dezember bis Ende März, nonstop von Zürich nach Evenes. Sportgepäck fliegt bei der Schweizer Ferienfluggesellschaft gratis mit. Von Zürich nach Tromsö fliegt Edelweiss mit einem A320 von Juli bis Ende August dreimal wöchentlich nonstop. Auch im Herbst und Winter wird Trömso mit bis zu fünf wöchentlichen Flügen bedient.
Für individuelle Reisen ist ein Mietwagen zu empfehlen. Dank der Arctic Route ist es von Evenes oder Tromsö aus im Winter oder Sommer möglich, unkompliziert mit dem Bus über die Inseln zu reisen und dort ein- oder auszusteigen, wo man will. Tipps für Ausflüge und Aktivitäten gibt es unter Visit Lofoten, Visit Vesterålen und Visit Tromsö.