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Auf Mallorca demonstrierten am Sonntagabend Tausende Menschen gegen den Massentourismus auf der Insel. Bild: X / Cecilia HB

Grossdemo gegen Massentourismus auf Mallorca

Tausende Menschen haben am Sonntagabend in Palma de Mallorca gegen die negativen Folgen des Massentourismus protestiert. Die Veranstalter sprachen von rund 50'000 Demonstrierenden, die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf 20'000.

Mehrere Tausend Menschen sind auf Mallorca auf die Strasse gegangen, um gegen Massentourismus zu demonstrieren. Sie hielten am Sonntagabend Plakate mit Aufschriften wie «Your luxury, our misery» oder «Wir wollen nicht die Vorreiter beim Anstieg der Wohnkosten sein». Auf einem Schild wurden Billigflieger kritisiert. Die Demonstranten machten sich vom Park Ses Estacions auf den Weg durch die Altstadt Palmas.

Feriengäste, an denen die Demonstrierenden vorbeizogen, seien beeindruckt gewesen, schrieb die «Mallorca Zeitung». Einige hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demo sogar ermutigt und Beifall geklatscht. Anderen sei die Kundgebung eher unangenehm gewesen.

Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstrierenden auf 20'000. Die Veranstalter sprachen hingegen von 50'000, was von Beobachtern vor Ort allerdings als zu hoch gegriffen bezeichnet wurde.

Unmut über Massentourismus wird immer grösser

Auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist, leben knapp 1,2 Millionen Einheimische. Im vergangenen Jahr wurden sie von 18 Millionen Feriengästen besucht. Oder eher heimgesucht, wie immer mehr Einheimische finden.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte eine Gruppierung namens «Weniger Tourismus, mehr Leben». Nach Angaben von Marga Ramis, einer der verantwortlichen Köpfe hinter der Bewegung, schlossen sich 100 Vereine und Organisationen an.

Vor acht Wochen hatten bereits bis zu 25'000 Menschen in Palma unter dem Motto «Sagen wir Basta!» und «Mallorca steht nicht zum Verkauf!» demonstriert. Auch in anderen spanischen Touristenmetropolen wie Barcelona und Málaga sowie auf den Kanaren regt sich der Unmut.

Für Mallorca ist der Tourismus zwar überlebenswichtig. Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung der Insel. Und die Tourismusbranche warnt davor, an dem Ast zu sägen, auf dem viele sitzen. Rund 20 Milliarden Euro liessen sie in die Kassen der Insel fliessen.

Die Demonstrierenden klagen aber, dass nur eine Minderheit profitiere, während die grosse Mehrheit Jobs mit niedrigen Gehältern in der Tourismusbranche bekomme, die nicht reichten, um die immer teureren Wohnungen zu bezahlen. Zudem zerren Staus, Lärm und Schmutz an den Nerven der Insulaner.

(TN)