Here & There
![](https://www.travelnews.ch/assets/images/4/Asien1-50caa012.jpg)
Badeferien in Thailand – Sommertrend erreicht neue Dimension
Reto SuterDas Mittelmeer war für die grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer über viele Jahre die erste Adresse, wenn sie im Sommer Badeferien machen wollten – ganz besonders für Familien. Mit der Klimaerwärmung einerseits und der schwindenden Kaufkraft andererseits hat hier jedoch ein Wandel eingesetzt.
Bekannt ist, dass insbesondere Destinationen in Nordeuropa von Reisenden profitieren, die der Hitze und den übervollen Stränden in der Sommer-Hochsaison ausweichen wollen (Travelnews berichtete). Es ist aber noch ein anderer Trend zu beobachten: Thailand gewinnt als Reiseziel im Sommer massiv an Bedeutung. Das bestätigen mehrere Asien-Spezialisten auf Anfrage von Travelnews.
Zuwächse bei Badeferien sind augenfällig
«Wir stellen eine sehr starke Zunahme von Thailand-Buchungen im Sommer fest – aus allen Märkten», sagt Stephan Roemer, CEO von Tourasia und DTH Travel. Die Menschen aus Mitteleuropa seien im Sommer über lange Zeit stark aufs Mittelmeer fixiert gewesen. Das habe sich geändert.
Andere Reiseveranstalter erleben dieselbe Entwicklung. «Koh Samui erfreut sich dieses Jahr besonderer Beliebtheit – mehr Kundinnen und Kunden aus der Schweiz reisen dorthin als im vergangenen Jahr», so Muriel Wolf Landau, Kommunikationschefin von Hotelplan.
Auch Ruth Landolt, Geschäftsführerin von Asia365, bestätigt: «Das Sommergeschäft mit Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao gibt es ja schon seit vielen Jahren. Nun hat es aber in der Tat massiv zugelegt.»
Was allen Reiseanbietern auffällt: Bei den Thailand-Gästen im Sommer ist der Anteil an Familien ausgesprochen gross. «Wenn ich in die Flieger schaue – gerade letzte Woche auf der Strecke Zürich-Bangkok – dann hat man tatsächlich das Gefühl, das Flugzeug sei gefüllt mit Familien», erzählt Asienprofi Stephan Romer. Das komme nicht überraschend. «Zahlreiche Angebote zielen stark auf Familien ab, mit Rabatten für ein zweites Zimmer oder reduzierten Preisen bei Villen und Suiten.»
![](https://www.travelnews.ch/assets/images/b/Asien2-da9d1fa3.jpg)
Die Gründe für den Thailand-Boom im Sommer sind laut den Asien-Spezialisten vielfältig. «Das Preis-/Leistungsverhältnis in Thailand ist phänomenal», sagt Ruth Landolt von Asia365. Zudem sei nach der Corona-Pandemie immer noch ein Nachholbedarf bei Reisen nach Asien spürbar.
Auch das Wetter spielt eine Rolle. «Wenn man das Klima über die letzten Jahre verfolgt, erkennt man in Asien viele Sonnenscheinstunden und eine tropische Wärme tagsüber bei 30 bis 35 Grad», erklärt Stephan Roemer.
Noch entscheidender sei jedoch die Preisentwicklung, so der CEO von Tourasia und DTH Travel. «Während Asien im Sommer mit sehr attraktiven und über die letzten Jahre immer günstigeren Angeboten aufgewartet hat, ist im Mittelmeer das Gegenteil passiert. Die Preise an den populären Destinationen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.»
Auch Rundreisen sind beliebt
Was die Schweizer Asien-Spezialisten ebenfalls freut: Nicht nur das Geschäft mit Badeferien hat im Sommer angezogen, auch andere Reiseformen sind gefragter als früher. Das Rundreisegeschäft im Norden Thailand habe ebenfalls stark zugenommen, so Ruth Landolt.
Dort hat sich gemäss der Geschäftsführerin von Asia365 durchgesetzt, was die Spezialisten schon seit Jahren predigen: «Der Norden ist am schönsten am Ende der Regenzeit und selbst während der Regenzeit – wenn man sich darauf einstellt. Die satten Farben der Felder und des Dschungels, der blaue Himmel nach dem Monsun-Regen – einfach wunderbar!», schwärmt Landolt.
Und dann gibt es neben Thailand noch einen zweiten grossen Sommergewinner in Asien. «Wir verzeichnen eine enorm hohe Nachfrage für Reisen nach Japan», sagt Stefano Casadei, Geschäftsführer von Prime Travel Asia in Zürich. Erklären könne er sich diesen Hype nicht.
![](https://www.travelnews.ch/assets/images/1/Asien3-b85d1fb2.jpg)
Den Japan-Boom spüren auch die anderen Reiseanbieter. Muriel Wolf Landau von Hotelplan sagt: «Obwohl das Klima für Reisen nach Japan im Frühling und im Herbst am besten ist, verzeichnen wir dieses Jahr sehr viele Buchungen für den Juli.» Das sei eine Besonderheit, die es im Sommer so noch nie gegeben habe.
Diese Entwicklung zeigt: So hart die Corona-Pandemie die Asien-Spezialisten getroffen hat, so sehr profitieren sie jetzt vom Nachholbedarf, neuen Reisegewohnheiten und attraktiven Preisen vor Ort.