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Laurent Gardinier zu Besuch in der Schweiz
Nach einem Besuch beim Relais & Châteaux-Mitglied Maslina Resort im kroatischen Hvar macht Laurent Gardinier, der neue Präsident von Relais & Châteaux (Travelnews berichtete), zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme Halt in der Schweiz. Einen Auftritt am Hospitality Summit in Bern, der am 12. und 13. Juni 2024 stattfand, war Grund der Reise, die ihn am 12. Juni auch an einen Medienanlass nach Zürich führte. Ebenfalls anwesend waren Jan Stiller, Delegierter Relais & Châteaux Schweiz und Liechtenstein, Melanie Frey, Direktorin Relais & Châteaux Schwiez und Liechtenstein sowie Lars Seifert, Beauftragter für Kommunikation und Nachhaltigkeit von Relais & Châteaux.
Ein authentischer Aufenthalt
Relais & Châteaux feiert in diesem Jahr das 70-jährige Jubiläum. Was einst 1954 in Frankreich seinen Anfang nahm, ist heute eine Vereinigung mit 580 Mitgliedern weltweit, wovon 66 Prozent in Europa beheimatet sind, 21 Prozent auf dem amerikanischen Kontinent und ein kleiner Prozentsatz in Asien, Afrika und Ozeanien. Was Relais & Châteaux speziell macht? «Wir sind nicht wie eine Hotelkette aufgebaut, bei Relais & Châteaux sind alle Mitglieder eigenständig und haben einen starken, unabhängigen Familien-Spirit», so Gardinier in Zürich.
Relais & Châteaux strebt nach der schönsten Architektur, dem leckersten Essen und der besten Gastfreundschaft weltweit, dabei ist die Lokalität von grosser Bedeutung. Die Gäste sollen in einem Relais & Châteaux-Betrieb einen authentischen Aufenthalt geniessen. «Wer in einem Relais & Châteaux in Japan geht, der soll auch auf die japanische Art und Weise begrüsst werden», so Gardinier weiter. Die Hotels bei Relais & Châteaux haben im Durchschnitt nur 32 Räume, bei den Mitgliedern in der Schweiz sind es aus Kostengründen im Durchschnitt 42 Räume.
Wie wichtig die Gastronomie für die Organisation ist, zeigen die Mitgliederzahlen: Ganze 800 Restaurants gehören zu Relais & Châteaux. Mit besonderem Stolz erfüllt Laurent Gardinier, dass Fabien Ferré, Koch im Relais & Châteaux-Mitglied Hôtel & Spa du Castellet, in diesem Jahr 3 Michelin-Sterne erhalten hat. 86 Prozent der Restaurants gehören zu einem Relais & Châteaux Hotel, 14 Prozent sind eigenständige Restaurants. Die Mitglieder kommen gesamthaft auf 340 Michelin-Sterne.
Schweiz von grosser Bedeutung
Nur wenige Betriebe werden von Relais & Châteaux für eine Mitgliedschaft angefragt, die meisten bewerben sich: «Von rund 600 Bewerbungen pro Jahr, werden vielleicht 20 aufgenommen», erklärt Gardinier. Erst kürzlich wurden zwölf neue Betriebe als Mitglieder aufgenommen (Travelnews berichtete). Eine Kette darf maximal 10 Betriebe in der Vereinigung haben.
Die Schweiz ist einer der bedeutendsten Quellmärkte für Relais & Châteaux. Sie folgt nach den USA, GB, Frankreich und Deutschland an fünfter Stelle. Zudem stellt sie selbst 24 Mitglieder, zusammengesetzt aus 22 Hotels und zwei Restaurants. Jan Stiller erklärt, dass die Schweizer Mitglieder besonders in Sachen Nachhaltigkeit sehr fortschrittlich sind und viel Engagement beispielsweise zur Verminderung von Plastik, bei der CO2-Kompensation und in der Heizung der Gebäude zeigen. Auch für Laurent Gardinier ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, dennoch betont er: «Wir müssen die Nachhaltigkeitsbestrebungen gut balancieren, Relais & Châteaux soll seine Seele schliesslich nicht verlieren. Da die Mitglieder unabhängig sind, können wir sie auch nicht zwingen, nur versuchen zu überzeugen.»
Dass Laurent Gardinier selbst ein Relais & Châteaux führt, erwähnt er nur am Rande. «Ich bin nicht Präsident dieser Vereinigung geworden, um über das Hotel und Restaurant zu sprechen, das ich mit meinen Brüdern führe, auch wenn der Besitz eines Relais & Châteaux Voraussetzung für das Präsidium ist». Laurent Gardinier führt gemeinsam mit seinen zwei Brüdern das Relais & Châteaux Domaine Les Crayères in der Champagne und des Pariser Restaurants Le Taillevent. Er war bisher französischer Landesdelegierter der Vereinigung und ist seit 17 Jahren Mitglied des Verwaltungsrats.