Here & There

Robin Engel (links) und Michael Bötschi von go2travel haben nach dem IPW in Los Angeles das Rendez-Vous Canada in Edmonton besucht. Bilder: go2travel

Spannendes Rendez-Vous in Alberta

Robin Engel

An der wichtigsten kanadischen Einkaufsmesse, dem Rendez-Vous Canada in Edmonton, waren fünf Schweizer Reiseprofis mit dabei. Robin Engel, Co-Founder von go2travel, schildert für die Travelnews-Leserinnen und -Leser seine Eindrücke.

Dieses Jahr hiess es «Go West» – ganz getreu dem Popklassiker der Band Village People, welcher später durch die wohl etwas bekanntere Version der Pet Shop Boys gecovert wurde.

So durfte man sich auf einen Abstecher in die Provinz Alberta freuen, welche mit der diesjährigen «Hostcity» Edmonton zeigen wollte, dass sich im «Oil Capitol of Canada» auch touristisch eine Menge getan hat. Ohne hier gross vorgreifen zu wollen, können wir das mit einem klaren JA beantworten.

Die Freude war allen Teilnehmenden auf jeden Fall sichtlich anzumerken, war doch die grösste kanadische Tourismusmesse «Rendez Vous Canada» inklusive pandemiebedingtem Ausfall seit 2017 nicht mehr im Westen Kanadas zu Gast. Damals ebenfalls in Alberta, jedoch etwas südlicher in der «Stampede City» Calgary.

Im Süden von British Columbia

Nachdem Geschäftspartner Michael Bötischi im letzten Jahr aufgrund der zahlreichen bevorstehenden Abreisen nach dem IPW noch den Weg nach Hause angetreten hat und beim RVC in Québec City nicht mit dabei war, sind wir dieses Jahr wieder zu zweit vor Ort gewesen. Ein grosser Dank gebührt hier unserem fantastischen Team, welches zu Hause in der Schweiz die Stellung gehalten hat.

«Go West» war dann auch das Motto, der zahlreichen Teilnehmenden aus aller Welt, welche auf diversen Pre- und Post FAM-Touren, die noch unbekannteren Ecken der Region entdeckten. Diese Chance nutzten auch wir beide und machten uns zwischen IPW und RVC auf eine eigene Tour durch den Süden von British Columbia in Richtung Rocky Mountains.

Wir wählten allerdings die etwas weniger touristische Route via Kananaskis Valley, welches sich als absoluter Geheimtipp entpuppte. Natürlich durfte ein kurzer Zwischenstopp in Banff, dem berühmten Gateway der Rocky Mountains auch nicht fehlen. Etwas überraschend war dann jedoch die schon Mitte Mai relativ grosse Menschenmasse im sonst eigentlich durchwegs charmanten Städtchen – nicht auszumalen wie es wohl im Juli und August aussehen wird.

Next Stop: Edmonton

Dass die «Oilers» in der Stadt aber nach wie vor allgegenwärtig waren, hatte ausnahmsweise mal nichts mit dem immer noch in rauen Mengen gefördert Öl zu tun, sondern mit dem guten Abschneiden des lokalen Eishockeyteams. So spielten die Edmonton Oilers doch just zur Zeit der Austragung des diesjährigen RVC’s in den Playoffs der NHL gegen die Rivalen aus der Nachbarprovinz – die Vancouver Canucks. Eine Gelegenheit, welche wir uns als begeisterte Sportfans natürlich nicht entgehen lassen konnten.

Das Thema «Edmonton Oilers» begleitete uns dann auch die nächsten Tage hinweg. War doch die ganze Stadt in die Teamfarben Orange und Blau gehüllt und sogar einige Messeteilnehmer wechselten das sonst übliche Hemd oder den Anzug gegen ein Jersey des Heimteams (only in Canada). Abermals Glück hatten wir mit der Zuteilung des Hotels, welches sich direkt gegenüber der Arena befand. Diesmal wieder gemeinsamen mit der Deutschen Delegation, welche hotelmässig letztes Jahr bekanntlich etwas untendurch musste (siehe Bericht letztes Jahr).

Als einer der Hauptaugenmerke der diesjährigen Messe darf sicherlich die prominente Bewerbung der Indigenous Tourism Products genannt werden. Merklich grösser und mit breiterer Vertretung aus praktisch allen Landesteilen wurden mit grosser Trommel zahlreiche neue Experiences angepriesen.

Sicherlich kein schlechter Weg, hatten es die Native Canadians in der Vergangenheit definitiv nicht einfach. Die Frage, ob dann aber auch wirklich alle Produkte bereits exportfähig sind oder vielleicht doch noch ein paar Jahre an Entwicklung brauchen und aktuell vielleicht eher etwas besser für den Domestic Market geeignet sind, dürfte hingegen berechtigt sein.

Entspannung bei Mietwagen und Motorhomes

Ähnlich wie in den USA hat sich auch in Kanada die Situation mit den Verfügbarkeiten wieder etwas entspannt. Dies betrifft vor allem die Mietwagen- und Motorhomefront sowie das Flugangebot. Hat Swiss doch kürzlich einen eigenen Direktflug nach Toronto ins Leben gerufen und Edelweiss Air die Sommer-Verbindungen nach Vancouver auf 5 bis 7 Flüge pro Woche aufgestockt. Dies allerdings, nachdem Air Canada ihren Direktflug von Zürich nach Vancouver aufgrund eines Aircraft-Mangels für diesen Sommer eingestellt hat.

Ein anderes Bild zeichnet sich bei den Unterkünften ab. Hier ist ein frühes Buchen nach wie vor unerlässlich, zumal die teilweise doch ziemlich stolzen Übernachtungspreise im Laufe der Buchungssaison nicht wirklich viel günstiger werden. Glücklicherweise war Kanada schon immer ein eher früh gebuchtes Reiseziel. Etwas das wir aktuell auch bei go2travel spüren, so flatterten doch während den letzten Wochen prompt diverse Kanada-Anfragen für 2025 rein. Böse Zungen behaupten, der Zeitpunkt während unserer Abwesenheit sei kein Zufall…

Gespräche über Interessensverband

Auch wenn die Messe in Kanada um einiges überschaubarer ist als der grosse Bruder in den USA, so sind wir beide der Überzeugung, dass eine stetige Pflege der Partnerschaften mit den Leistungsträgern vor Ort unentbehrlich ist – vor allem in einem People Business, wie es die Reisebranche ist. Ebenfalls immer spannend sind die Meetings mit neuen Produktepartnern, welche an der Messe in Kanada etwas mehr Aufmerksamkeit geniessen als es am IPW in den USA der Fall ist.

So war beispielsweise die Rede von einer exklusiven deutschgeführten Kleingruppenrundreise im hohen Norden, welche für nächste Saison gemeinsam von drei spezialisierten Veranstaltern ins Leben gerufen werden könnte. Ebenfalls fanden kreative Gespräche über eine mögliche Gründung eines länderübergreifenden Interessenverbundes zwischen Reiseveranstaltern in der Schweiz und Deutschland statt. Es bleibt also spannend.

Wie schon vor einem Jahr ist auch heuer in Edmonton die Schweizer-Delegation recht überschaubar gewesen. So waren Michael und ich zusammen mit Rebecca Ziegler und Bruno Jäger von Travelhouse/ Hotelplan sowie Larissa Portmann, welche das Produkteteam von FTI vertreten hat, die einzigen Schweizer in der Hauptstadt Albertas.

Ein Grund hierfür dürften sicherlich die auch eher hohen Teilnahmegebühren sein, welche eine Anmeldung nicht zwingend befeuerten. Sicherlich ein Thema, mit welchem sich die Organisatoren seitens Destination Canada auseinandersetzen müssen. Ansonsten darf von einer gelungenen Messe gesprochen und bereits mit Vorfreude auf die nächstjährige Austragung in Manitoba geblickt werden. Dort kommt mit Winnipeg eine abermals eher unbekanntere Destination in Kanada zum Zuge.